15 Jahre Euro - Habt ihr die DM schon vergessen?

vom 02.01.2017, 15:41 Uhr

Ich habe eigentlich schon bald nach der Euro-Einführung aufgehört umzurechnen. Das Verwenden anderer Währungen war ich schon von meinen Reisen gewohnt, und auch auf Reisen rechne ich meistens nur kurz in den ersten Tagen die Preise um. Meistens stelle ich mich recht rasch auf das andere Währungssystem ein und vergleiche die Preise nur noch in der entsprechenden Währung miteinander. So ähnlich hatte ich das auch nach der Euro-Einführung gemacht.

Warum man jetzt immer noch die gegenwärtigen Euro-Preise mit den DM-Preisen von vor 2002 vergleichen sollte, leuchtet mir ohnehin nicht so recht ein, denn auch die DM-Preise (und auch die Einkommen) hätten sich in den letzten Jahren sicher verändert und wären nicht gleich geblieben.

Benutzeravatar

» lascar » Beiträge: 4412 » Talkpoints: 782,06 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Ich rechne höchst selten mal irgendwas um, weil das erstens nichts bringt und weil die Preise heute eh nicht mehr gelten würden, selbst wenn wir immer noch die D-Mark hätten.

Vor Kurzem habe ich aber tatsächlich ein paar Sachen umgerechnet und da wäre die "früher war alles besser" Fraktion wohl ziemlich erstaunt gewesen. Ich habe mich mit meinen Eltern über Elektrogeräte unterhalten, weil mein Vater erzählt hat, dass für den Videorekorder, den er gerade gegen Schokolade getauscht hat, damals fast sein ganzes Weihnachtsgeld drauf gegangen ist.

Daraufhin habe wir versucht uns zu erinnern, was unser erster Computer gekostet hat oder der erste flache Fernseher oder wie viel meine Mutter für die erste eigene Kaffeemaschine ausgeben musste. Lange Rede kurzer Sinn - im Vergleich zur guten alten D-Mark Zeit ist das Zeug heute echt spottbillig. Auch Kleidung ist heute sehr viel billiger zu haben als früher.

Benutzeravatar

» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Zu dem Thema “Früher war alles besser“ muss ich mal was loswerden, vielleicht sollte man solche technischen Geräte, zum Teil auch Möbel und Klamotten wieder etwas teurer machen und die Lebensmittel etwas billiger. „Früher“ oder zu D-Mark Zeiten hat man sich nur Elektrogeräte gekauft, die man gebraucht hatte und die auch nicht so schnell kaputt gegangen sind, wie heute.

Auch Klamotten hat man sich nur gekauft, wenn man was gebraucht hat, wo die Qualität noch gestimmt hat und nicht wie heute die Schränke voller Billigklamotten voll hängen und man zweimal anzieht. Das würde auch heute zum Thema „Klima und Umwelt“ passen und der gesamten Umwelt guttun. Bei Lebensmitteln rechne ich auch manchmal noch in D-Markt um und wenn es mir zu teuer ist, wird das einfach nicht gekauft und warte ab, bis der Artikel im Angebot ist.

Benutzeravatar

» friedchen » Beiträge: 1312 » Talkpoints: 940,01 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Aber gerade die Lebensmittel sind doch total günstig geworden. Wenn da die Preise der Achtziger geblieben wären und sich nur durch die Inflation erhöht hätten, würden wir uns heute umgucken. Ein Kilo Butter hat 1989 mit der guten alten Mark fast einen Zehner gekostet. Danach ist sie jahrelang billiger geworden und heute kaum teurer als damals.

Kartoffeln lagen vor 20 Jahren über eine Mark pro Kilogramm. Kaffee lag vor 20 Jahren bei 15 Mark pro Kilogramm. Vor gut 40 Jahren hat dich ein Ei 25 Pfennig gekostet, vergleiche das mit dem heutigen Lohn! Mehl vor 20 Jahren lag bei 1,40! Schweinefleisch lag damals bei 15 Mark, selbst Gehacktes lag bei 8. Zucker kostete 1,80. Billig ist das nur in der Erinnerung.

» cooper75 » Beiträge: 13330 » Talkpoints: 498,67 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



friedchen hat geschrieben:Zu dem Thema “Früher war alles besser“ muss ich mal was loswerden, vielleicht sollte man solche technischen Geräte, zum Teil auch Möbel und Klamotten wieder etwas teurer machen und die Lebensmittel etwas billiger.

"Man" - sprich die großen Konzerne - sorgen doch seit Jahren dafür, dass die Lebensmittelpreise in Deutschland im Vergleich auf einem sehr niedrigen Stand sind. Hier in der Region gibt es eine ganze Reihe Bauern, die nur noch direkt vermarkten und aus den Verträgen mit Supermärkten und Lebensmittelkonzernen ausgestiegen sind. Nicht weil sie unbedingt einen eigenen Hofladen und einen online Shop haben wollten sondern weil die Konzerne die Preise gedrückt haben und sie Angst haben mussten, dass sie von ihrer Arbeit bald nicht mehr leben können.

Ich sehe nicht, wie Lebensmittel noch billiger werden könnten ohne, dass die Leute darunter leiden werden, die am meisten Arbeit damit haben. Denn die Konzerne sind natürlich nicht bereit auf einen Teil ihres Gewinns zu verzichten.

Und was die Qualität von Technik, Kleidung und Co. betrifft, da kann man als Verbraucher ja schon Einfluss drauf nehmen. Die Gewinne der Fast Fashion Ketten gehen zurück während nachhaltige Mode im Trend ist. Und, dass das inzwischen auch einen Effekt auf die Fast Fashion Branche hat sieht man daran, dass in diesem Geschäften plötzlich auch nachhaltige Kollektionen auftauchen und hochwertigere Basic Kollektionen, die dafür gedacht sind jahrelang getragen zu werden.

Benutzeravatar

» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ohne jetzt objektiv valide Zahlen zur Hand zu haben, ist mein subjektiver Eindruck auch sehr stark, dass die Lebensmittel bzw. der Einkauf im Supermarkt im Abgleich mit Kleidung und Technik über die Jahre sehr viel teurer geworden ist. Sicher bin ich mir bei meinen persönlichen Zahlen. Früher haben wir für einen Wocheneinkauf im ersten Euro-Jahr, das war 2002, noch 40 Euro bezahlt und da war Kaffee, Tabak und Bedarf für die Katzen dabei, Fleisch gegessen hatte ich auch noch.

Heute zahle ich für das obige ohne Fleisch, Kaffee, Tabak, Tierzubehör an die 70 Euro für einen Einkauf. Das kann man auch mit der Inflation und gestiegenen Gehältern nicht schönreden, zumal das für die billig Entlohnten sowieso nicht gilt. Für den Warenkorb aus dem Jahr 2002 würde ich heute anstelle der vierzig Euro sicher über 100 ausgeben. Selbst wenn einzelne Warengruppen günstiger geworden sein sollten, bleibt es in der Gesamtsumme teurer. Im Gegensatz dazu ist es erschreckend und überraschend, wie billig die günstigste Kleidung heute geworden ist.

Zu DM-Zeiten hat man selbst die hässlichsten Sachen vom Grabbeltisch nicht für unter zehn Mark das T-Shirt bekommen, während man heute im Sale bei Primark vermutlich nur ein bis zwei Euro zahlen muss. Bei der Technik ist es analog. Ich kann mich noch an unseren ersten Videorekorder erinnern, das war ein Video 2000 :mrgreen: , weil mein Vater damals ein Early Adopter gewesen ist, der sich für jede neue technische Errungenschaft sehr begeistern konnte. Soweit ich weiß, hatte das Ding damals eine vierstellige Summe gekostet. Das wäre ja heute kaum noch vorstellbar.

Ansonsten habe ich die Mark natürlich nicht vergessen, wie auch, es war die erste Währung, die ich kennengelernt habe, aber ans Umrechnen begebe ich mich schon sehr viele Jahre nicht mehr. Und ob die Sachen ohne die Mark nicht genauso viel teurer geworden wären, steht auch auf einem anderen Blatt, ich persönlich denke das nicht. Das einzige, was schade ist, dass manche Redewendungen in Euro und Cent so schlecht funktionieren. :wink: Keinen müden Pfennig, haste mal ne Mark, der Heiermann, hier ist ein Groschen, das lässt sich alles nicht immer so hübsch umwandeln.

» Verbena » Beiträge: 4789 » Talkpoints: 3,77 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^