15 Jahre Euro - Habt ihr die DM schon vergessen?

vom 02.01.2017, 15:41 Uhr

Vor genau 15 Jahren wurde der Euro in Deutschland eingeführt. Für die älteren User unter uns war das bestimmt nicht für alle leicht sich an die neue Währung zu gewöhnen. Andere, die jünger sind, haben das gar nicht so richtig mitbekommen, dass sich was geändert hat.

Für mich war die Umstellung damals nicht leicht und ich habe auch die "gute" alte DM noch nicht vergessen und irgendwie rechne ich manchmal sogar noch um, obwohl es eigentlich völliger Quatsch ist, weil man erstmal die Preise von damals nicht mehr richtig im Kopf hat und auch die Inflationsrate ihren Teil dazu getan hat, dass sowieso alles ein wenig teurer geworden ist.

Habt ihr die DM schon völlig vergessen? Wie habt ihr die Zeit vor 15 Jahren erlebt, als der Euro eingeführt wurde?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Um Himmels Willen "nein" auf die Titelfrage. Ich kann die DM auch nicht vergessen, weil all das, was die falsche und korrupte Politik stets behauptet hat um 1999 bis 2000 herum, stimmt so ja nicht im geringsten. Immer wurde den Bürgern gesagt, dass nichts teurer wird, alles beim alten bleibt und vieles mehr. Doch stimmt das wirklich? Halte ich für gelogen und erstunken.

Es hieß stets, dass 1 Euro die Hälfte von 2 DM sind. Die Neulinge in diesem Forum oder jüngere Generation werden das vielleicht nicht wissen. 10 DM waren somit 5 Euro. Doch seltsam ist, dass ich bei Weitem nicht das einkaufen kann, was ich für 10 DM bekommen habe. Anfänglich hatte man wirklich das Gefühl, das alles beim Alten blieb, aber die Einsicht kam schnell.

Denn irgendwie kam es einem so vor, als wenn überall die DM von den Preisschildern verschwand und "nur" durch den Euro ersetzt wurde. So kommt es mir noch heute vor. Mit 1000 DM kam ich perfekt zurecht. Natürlich wurden Mieten & Co angepasst, auch die Lebensmittel, aber so extrem, dass 500 Euro teilweise nichts mehr wirklich wert sind? Kann ich mir nicht vorstellen.

Mit 100 DM hatte meine Mutter und ich ständig einen vollen Einkaufswagen. Mit 50 Euro wäre das möglich, aber mit Dingen, die ich nicht brauche. Obst und Gemüse ist vollkommen Okay, da komme ich super mit zurecht, Fleisch auch und Fisch. Doch es geht um das Allgemeine.

Ich vergesse die DM auf keinen Fall, denn seitdem sie weg ist, höre ich erst die Geldsorgen aus meiner Familie. Die waren vorher nicht da. Wir waren nicht reich, aber ich konnte teilweise 6 Wochen in den Sommerferien am Stück 5 DM bekommen und das wäre heute undenkbar! Dabei soll doch die DM denselben Wert haben wie der Euro. Sehe ich nichts von.

Ich war immer eine Gegnerin des Euros, weil ich mir das schon als Jugendliche gedacht habe, dass dies kein gutes Omen sein wird. Wenn man sich bei all jenen umhört, die die DM kennen, scheine ich recht gehabt zu haben.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


@Kätzchen14, ich sehe das besonders, wenn man essen geht. Wenn ich jetzt sehe, dass ich für einen Grillteller beim Griechen 25 Euro zahle dann frage ich mich, wo das Realität ist, wenn man noch an die DM denkt. Hat man früher wirklich 50 DM für einen Grillteller gezahlt? Es sind auch Kleinigkeiten, wo ich auch nach ein paar Monaten gesagt habe, dass bei den Preisschildern nur die Währung ausgetauscht wurden. Wenn man aber den Medien glauben soll, dann ist es angeblich nicht so. Sollen da die jüngeren unter uns einfach getäuscht werden?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Vergessen habe ich die D-Mark ebenfalls nicht und kann mich auch euren Ausführungen dabei anschließen. Ich merke es bei allem was ich ausgebe, dass es deutlich teurer geworden ist als noch zu Zeiten mit der D-Mark. Früher hatte ich für 50 D-Mark einen Kühlschrank der aus allen Ecken geplatzt ist und für eine Woche gereicht hat und heute gehe ich 2 mal die Woche, zahle jedes mal an die 50 Euro und kann nach einigen Tagen wieder los traben.

Beim Essen gehen mal ganz zu schweigen, da kamen mir auch schon Gerichte für 50 Euro unter. Damals habe ich sicherlich keine 100 D-Mark für einen einfachen Teller Nudeln mit Trüffel bezahlt, sondern auch "nur" 50 D-Mark. Strom das gleiche, heute zahle ich jeden Monat 200 Euro dafür, früher waren das 100 D-Mark und damit auch doppelt so teuer wie damals.

Geldsorgen hatte ich mit der D-Mark ebenfalls nicht, das Gehalt war wunderbar ausreichend für alles. Dann kam der Euro und ein Jahr später fing es an, dass es knapp wurde durch die Umrechnung die vollzogen worden ist wie die ersten Preissteigerungen die nur wenige Wochen danach erfolgten. Denkt mal an die Milchprodukte wie Milch, Butter und Käse.

Das ist wenige Wochen nach der Umstellung bereits das erste mal gestiegen und seither noch einige weitere Male, angeblich wegen auslaufenden Subventionen und solchen Dingen, aber alleine das ist es jedenfalls nicht sondern auch die gewollte Politik mit der Einführung vom Euro.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Ich habe die DM nur mitgemacht, wenn ich nach Deutschland einkaufen musste. Ansonsten habe ich halt den luxemburgischen Franc eher miterlebt. Das war halt die Währung, die ich kannte und ich habe ihn bis heute nicht vergessen. Er war zwar anders als die DM, auch wertmäßig, aber wer rechnen konnte, kann die starken Preisdifferenzen zwischen Franc und Euro auch feststellen.

Weil auch hier haben sich die Preise eher verdoppelt. Das Beispiel kann ich ganz gut an meiner damaligen Lieblingszeitschrift festmachen. Für diese Zeitschrift habe ich damals 100 Franken bezahlt, also laut Umrechnung circa 2,48 Euro. Nach der Umstellung kostete die Zeitschrift 5 Euro, das wären in Franken dann 201 Franken. Das weiß ich so genau, weil ich sowohl noch Exemplare aus der damaligen Zeit besitze als auch noch nach der Umstellung. Manchmal ist der Mensch ein Sammeltier, beim Umzug entsorge ich die alten Dinger.

Die Umstellung hat also nicht nur die DM verdoppelt, sondern auch andere Währungen betroffen. Ich habe es schon als Jugendliche nicht verstanden, warum man behauptet, dass die Preise gleich bleiben werden. Wir haben sogar in der Schule gelernt, dass mit dem Euro einiges anders werden würde und dass die Preise stärker erhöht werden, auch wenn man uns klarmachen wollte, dass dies nicht so ist. Also ich vermisse den Franken oder auch manchmal die DM schon, aber ich habe jetzt auch heute mit eigenem Gehalt nun keine gravierenden finanziellen Probleme, aber manchmal fallen einem die Unterschiede trotzdem massiv auf, besonders beim Einkaufen oder Essengehen.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12546 » Talkpoints: 0,94 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


@Diamante und Sorae danke, endlich mal eine Generation, die mich versteht. Ich dachte schon, dass ich als Jungspund in den 30er Jahren das zu verbissen sah. Aber ich kenne nicht eine Situation, wo ich für ein Gericht 50 DM bezahlt hätte und meine Mutter hätte mir den Kopf in den Nacken geklatscht. Damals waren 20 DM für sie schon viel beim Imbiss und heute? Dasselbe kostet teilweise 20 Euro und das macht 40 DM.

Ich vermisse nicht zwangsläufig die DM. Nur dann, wenn ich eben merke, dass ich mit dem Geld, welches eigentlich in DM fast dasselbe war, nicht klar komme. Obwohl ich dasselbe tue wie immer und zur DM Zeit dafür volle Kühlschränke hatte, Miete ohne Weiteres zahlen konnte, Fußball hier, Eishockey da usw. Heute ist das alles irgendwie weg wie Wasser die Kohle und das wundert mich dann schon, wenn man ja die Gegenrechnung in DM machen würde.

Ich bin mit der DM aufgewachsen, weil ich Anfang der 80er Jahre geboren wurde. Ich weiß noch, dass mich ein Spaghetti-Eis immer 5 DM beim Eismann um die Ecke gekostet hat. Das wären heute 2.50 Euro oder sagen wir mit erhöhter Preisklasse ruhig mal 3.50 Euro. Doch bei mir in der Eisdiele kostet es 6 Euro und beim Eismann 5 Euro. Was schon deutlich ist. Das kann ich jetzt x-beliebig weiterführen und es verärgert mich.

Ich finde schon, dass man uns total über den Tisch gezogen hat. Absolut zum kotzen muss ich sagen. Denn meine Familie ist dadurch irgendwie ärmer geworden, als zur DM. Da kam meine Oma, mein Opa & Co so gut hin, auf einmal geht nichts mehr. Das kommt doch nicht, weil die mit dem Euro das Rechnen aufgehört haben oder das richtig Einkaufen.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Was hat denn die Preissteigerung mit dem Euro zu tun? Im Vergleich zu Zeiten der DM ist es doch gar nicht anders geworden. Dass wir heute Dinge als teuer empfinden, liegt an unterschiedlichen Faktoren. Der Euro selbst hat damit wenig zu tun.

Zuerst einmal sind die Löhne vor Einführung des Euro kräftig gestiegen, während gleichzeitig die Produkte billiger geworden sind. Man sollte sich einmal einige Preise durch den Kopf gehen lassen. 1960 verdiente man im Durchschnitt 500 DM pro Monat. Das musste für eine Familie reichen. Für die Miete gingen 80 bis 120 DM weg. Ein Ei kostete 21 Pfennige, ein Pfund Butter 3,20 DM, ein Liter Milch 90 Pfennig und ein Kilo Schweinefleisch war für rund 7 Mark zu haben. Ein VW Käfer kostete fast 4.000 DM, ein Opel Kapitän war für rund 11.000 DM zu haben.

1960 konnten sich Durchschnittsverdiener erheblich weniger leisten als heute. In den nächsten dreißig Jahren stiegen die Preise eher moderat, die Löhne zogen an. Aber vieles ist heute billiger als damals. Das betrifft Produkte wie Milch, die kostet heute nicht mehr als vor dem Euro. Und Technik ist natürlich viel billiger geworden.

Unser erster CD-Brenner hat in den Neunzigerjahren 15.000 DM gekostet, die passende Festplatte 1.700. Heute kann ein Einsteigermodell viel mehr und ist für unter 300 Euro für ein komplettes System zu haben. Ein Fernseher, ein Kühlschrank oder eine Waschmaschine kostet weniger, Kleidung und Schuhe sind praktisch geschenkt.

Dass seit geraumer Zeit die Löhne nicht wirklich gestiegen sind, ist nicht die Schuld des Euro. Der Lebensstandard ist doch ein ganz anderer geworden. Lebte man noch auf dem Niveau der Achtziger oder Neunziger Jahre, dann hätte man ziemlich viel Geld übrig.

» cooper75 » Beiträge: 13330 » Talkpoints: 498,67 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ich habe die Umstellung zum Euro auch mitbekommen, auch wenn ich damals Schülerin war und von den Preisveränderungen nicht viel mitbekommen habe. Es fällt aber eben auf, wenn in Mathematik plötzlich Textaufgaben von DM zu Euro wechseln und man aus lauter Gewohnheit immer von Mark spricht, obwohl im Text eindeutig Euro steht. Abgesehen von der Umgewöhnung habe ich mich mit der Umstellung nicht sehr schwer getan.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich rechne schon lange nicht mehr um. Anfangs habe ich das noch gemacht, aber mittlerweile muss ich auch sagen, dass mir einfach der Vergleichswert fehlt, der anfangs noch da war, als der Euro jung war. Deswegen denke ich mittlerweile auch noch weniger an die DM als am Anfang. Aber vergessen habe ich die Währung trotzdem nicht, weil ich immerhin während meiner Kindheit und Jugend damit aufgewachsen bin.

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Wieso sollte ich mich geistig mit einer Währung auseinandersetzen, die seit mittlerweile 18 Jahren nicht mehr gültig ist? Ich bin auch mit der DM groß geworden, aber nun gut - Zahlungsmittel eben. Weder habe ich mich damit identifiziert noch trauere ich fast zwei Jahrzehnten später darum, dass die Kugel Eis mal "50 Pfennig" gekostet haben soll. Ja und? Ich fühle mich da meistens an die nervigen Geschichten meiner Altvorderen erinnert, die mir bis weit ins Erwachsenenalter vorgehalten haben, dass ich mit sechs am Strand einen Geldbeutel mit etwas Kleingeld verloren habe. "Das war damals viel Geld!" :roll:

Ich bin auch heilfroh, dass das ganze Gejammere nach Jahrzehnten doch mal verstummt ist, um wie viel teurer alles doch geworden sei. Es ist doch Bullshit zu glauben, dass die Preise von 2002 heute noch gelten würden, wenn man die DM behalten hätte. Und irgendwie jammern manche Leute immer nur der preiswerten Pizza hinterher, aber keiner stellt fest, dass ein Gehalt von 2000 Euro nach der Logik auch "4000 Mark" entsprechen würde, und das hätte ich im Jahr 2002 umgerechnet auch bei weitem nicht verdient, sondern eher den heutigen Mindestlohn heimgeschleppt.

» Gerbera » Beiträge: 11292 » Talkpoints: 42,29 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


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