Übernachtung für 30 Euro wegen Prüfung in Kauf nehmen?

A hat sich mal umgesehen, was es in der Nähe seiner Berufsschule für Übernachtungsmöglichkeiten gibt. Er will sie nutzen, um nicht vor Prüfungsantritt in einen Stau zu geraten. Allerdings kostet ihm eine Übernachtung circa 30 Euro. Zwei Nächte wäre er auf die Unterbringung angewiesen. Würdet ihr diese Ausgabe im Kauf nehmen, um keinesfalls zu spät zur Prüfung zu kommen, oder würdet ihr es lieber riskieren, auf der Autobahn im Stau zu stehen?

Ich würde auf jeden Fall 30 Euro ausgeben für eine Übernachtung, wenn davon meine Prüfung abhängig ist. Selbst wenn man 60 € für 2 Tage bezahlen würde. Man weiß ja wirklich nie, ob dann ein Stau ist oder nicht und selbst wenn keiner ist, wird man nicht gut schlafen können, wenn man die Angst hat es vielleicht nicht pünktlich zu schaffen. Ich würde deswegen dort übernachten und gut ist. Wenn man das Geld selber nicht hat, kann man es sich ja vielleicht von den Eltern borgen, die das sicherlich gerne ausgeben, wenn es um die Prüfung geht.

Auch ich würde definitiv lieber eine Übernachtung nahe dem Prüfungsort bezahlen, als zu riskieren, zu spät oder überhaupt nicht mehr zum Termin zu kommen. Auf Bus und Bahn ist ja leider ebenso wenig Verlass wie auf freie Straßen - und eine wichtige Prüfung, die eventuell auch nur einmal im Semester oder sogar im Jahr abgehalten wird, sollte einem diese kleine Investition doch wert sein.

Zwischen unserem 2. und 3. Staatsexamen liegt ein Jahr der praktischen Ausbildung, welches - bis auf einige Einschränkungen - an einem Ort der eigenen Wahl abgeleistet werden kann. Aus diesem Grund haben nun nach dem 2. Examen viele meiner Kommilitonen bereits ihren Wohnsitz am Studienort aufgelöst, obwohl die letzte Prüfung bei den meisten wieder hier stattfinden wird.

Alle, die ich kenne und die betroffen sind, planen deswegen, sich zur letzten Prüfung für ein oder zwei Nächte in einem Hotel in der Stadt einzuquartieren. Ich glaube, auf das Glücksspiel im Straßen- und öffentlichen Nah- und Fernverkehr möchte sich niemand von ihnen einlassen.

Da ich die Erfahrung machen durfte, dass man sich auf einer Strecke von rund 25 Kilometern und einen Zeitpuffer von einer Stunde, die Teilnahme an der Prüfung schon auf der Kippe stand, kann ich A nur raten das Geld zu investieren. Wir hatten damals zwar das Glück, dass die Prüfer niemanden ausgeschlossen haben wegen der Verspätung.

Aber durch diese zusätzliche Aufregung an diesem Morgen waren bei fast allen betroffenen Prüflingen die Ergebnisse wesentlich schlechter als erwartet. Wobei man auch mit einer Übernachtung direkt im Prüfungsort nie vor Komplikationen geschützt ist. Aber die Chance darauf wird wesentlich geringer, als wenn man eine weitere Anfahrt hat.

Es kommt darauf an, wie weit der Prüfling fahren muss, ob er eine Pause zwischen Prüfung und Fahrt einplanen kann und wie wichtig die Prüfung ist. Ich bin über einen längeren Zeitraum am Abend 200 Kilometer zu einer Prüfung gefahren, ohne Übernachtung. Es war kein Problem.

Für die Endprüfung habe ich eine Übernachtung eingeplant, weil sie am frühen Morgen war. Das lief auch recht gut. Würde die Prüfung um 8 Uhr beginnen, dann würde ich eine Übernachtung einplanen, genauso wie um 10 Uhr. Fände die Prüfung erst am Abend statt, dann würde ich keine Übernachtung einplanen.

Wenn die Gefahr bestünde, in einen Stau zu geraten, würde ich einfach ein oder zwei Stunden früher losfahren als sonst. So sollte man genügend Puffer haben, damit nichts schiefgeht. Und auch wenn das bedeuten würde, dass ich dafür sehr früh aufstehen müsste, würde ich dann am Vorabend einfach entsprechend früh ins Bett gehen. Ansonsten würde ich die öffentlichen Verkehrsmittel in Betracht ziehen, die es ja auch gibt und die man auch nutzen kann.

An sich würde ich aber auf jeden Fall so viel Geld ausgeben, um vor Ort zu übernachten, wenn es nicht anders gehen würde oder wenn alles andere unsicher wäre. Es kommt auf die Prüfung an, aber wenn diese wirklich wichtig für mich und mein gesamtes Leben wäre, dann würde ich das machen. So viel Geld ist das auch wieder nicht und das kann man sich leisten, wenn es wirklich wichtig für einen ist.

Das würde ich ganz klar davon abhängig machen, wie weit man fahren muss und wie hoch da das Risiko ist wirklich in einen Stau zu kommen. Wenn es jetzt nur eine Fahrstrecke von einer halben Stunde zum Beispiel ist, dann kann man ja auch einfach überlegen, ob man dann nicht einfach einen großzügigen Puffer für die Strecke einbaut und vielleicht auch mal zwei Stunden früher losfährt.

Natürlich sieht das ganz anders aus, wenn schon bei gutem Verkehr mehrere Stunden fahren muss und für einen Puffer mitten in der Nacht aufstehen müsste. Dann ist man ja womöglich auch durch das frühe Aufstehen und lange Fahren schon vor der Prüfung platt und ist nachher unkonzentriert. Da würde ich dann doch eher am Prüfungsort nach einer Übernachtungsmöglichkeit suchen.

Aber man muss eben auch schauen, wie viel die 30 Euro denn jetzt für A sind. Das sieht ja für jeden anders aus. Ich finde das jetzt eigentlich schon eher ein Schnäppchen für eine Übernachtung und würde da gar nicht groß fragen. Aber wer nur wenig oder kein Einkommen hat, für den sieht das natürlich anders aus, wenn er sich die zwei Übernachtungen womöglich über Monate vom Munde absparen muss.

Aber grundsätzlich würde ich denken, bei weiter Fahrstrecke und höherem Staurisiko, doch lieber die Übernachtung nehmen, auch wenn die 30 Euro pro Nacht für A vielleicht viel Geld sind. Aber dafür läuft dann die Prüfung vielleicht deutlich entspannter.