Familien ohne Kinder als unsympathisch empfinden?

vom 16.12.2017, 13:00 Uhr

Eine Arbeitskollegin von mir hat im Bezug zum Thema „Familie“ wirklich ein ganz komisches Gedankenbild vor Augen. Für sie sind Familien nur all jene, die Kinder mit involviert haben. Ansonsten sieht sie Mann und Frau nur als Paar an und nicht mehr. Sie gibt denen auch nicht das eigene Recht, sich als Familie zu bezeichnen und korrigiert solche Dinge auch direkt. So wie ich mein Freund in ihren Augen nicht zur Familie zählen darf.

Ihr sind all jene total unsympathisch, die keine Kinder in die Welt setzten, weil sie der Meinung ist, dafür sind wir Frauen eigentlich auch da. Sie findet auch, dass jeder Mann ja Kinder will, wenn Frau es möchte, sodass man sich doch mal anstrengen sollte, um Kinder in die Welt zu setzen, weil diese das Leben ja so bereichern in ihren Augen.

Sie akzeptiert ein „wir wollen nicht“ nicht, sondern redet einem die Evolution der Frauen ein, meint, dass Kinder machen in unserer Natur liegen würde und langjährige Partnerschaften erst das komplette Glück finden, wenn sie Kinder in die Welt setzen und deswegen findet sie alle kinderlosen Paare unsympathisch.

Könnt Ihr der Meinung meiner Arbeitskollegin auch nur im geringsten etwas abgewinnen oder findet Ihr, dass sie in der Entwicklung gedanklich noch weit vom Schuss ist? Sind Familien ohne Kinder Eurer Meinung nach wirklich unsympathisch und nicht vollständig?

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Na ja, ich finde eigentlich auch, dass eine Familie Kinder hat und dass zwei Leute nur ein Paar sind. Das ist aber nicht abwertend gemeint, ich habe ja selbst keine Kinder, aber der Begriff "Familie" impliziert meiner Meinung nach schon das Vorhandensein von Kindern.

Mit der Arbeitskollegin würde ich über das Thema einfach nicht mehr reden, denn wenn Leute so ganz andere und starre Ansichten haben, dann nützt es auch nichts, irgendwelche Argumente zu bringen, da hilft nur das Thema auszuklammern.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Kätzchen14 hat geschrieben:Eine Arbeitskollegin von mir hat im Bezug zum Thema „Familie“ wirklich ein ganz komisches Gedankenbild vor Augen. Für sie sind Familien nur all jene, die Kinder mit involviert haben. Ansonsten sieht sie Mann und Frau nur als Paar an und nicht mehr. Sie gibt denen auch nicht das eigene Recht, sich als Familie zu bezeichnen und korrigiert solche Dinge auch direkt. So wie ich mein Freund in ihren Augen nicht zur Familie zählen darf.

Streng genommen hat sie doch Recht, wenn es um die Definition geht, das kann man im Duden nachlesen. Um die Bedingung einer "Familie" zu erfüllen, müssen mindestens ein Elternteil und ein Kind in einer Lebensgemeinschaft existieren. Oder eben man ist komplett blutsverwandt wie das bei Geschwistern, Onkeln oder Tanten der Fall wäre. Ich verstehe daher nicht, was daran "bekloppt" sein soll, wenn man sich an allgemeine Definitionen hält. Was kann denn deine Bekannte dafür, dass manche Menschen es offensichtlich nicht so genau nehmen mit gängigen Definitionen?

Das hat meiner Ansicht nach auch nichts mit veralteten Denkmustern zu tun, steht schließlich im Duden. Mein Partner ist zum Beispiel nicht meine Familie, egal ob wir verheiratet wären oder nicht. Meiner Ansicht nach wären wir erst eine Familie, wenn Nachwuchs vorhanden wäre. Ich empfinde es aber auch nicht als beleidigend oder diskriminierend, dass er nicht zu meiner Familie gehört. Was soll daran schlimm sein? Das ändert doch nichts an den Gefühlen oder dem Respekt voreinander.

Aber dass Kinder im Leben eines Paares unbedingt dazu gehören, sehe ich ehrlich gesagt nicht so. Jeder sollte selbst entscheiden dürfen, ob er Kinder haben und bekommen möchte oder eben nicht. Für mich sind Sympathie und Antipathie nicht davon abhängig, ob jemand eigene Kinder hat oder Kinder mag oder nicht mag. Ich mache Sympathie vom Charakter selbst abhängig und wie sich die Menschen verhalten.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich sehe es zwar auch so, dass man nach der Definition erst dann wirklich von einer Familie redet, wenn eben Kinder da sind. Aber ich kann nicht behaupten, dass ich kinderlose Paare unsympathisch finde. Es ist doch eine Entscheidung, die jedem selber überlassen bleiben muss und wenn sich ein Paar gegen Kinder entscheidet, dann ist das doch in Ordnung und ich wüsste absolut nicht, warum diese Menschen mir dann unsympathisch sein sollten.

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Eine Familie ist, wie schon in dem anderen Thread von dir gesagt, erst eine Familie, wenn Kinder da sind. Ansonsten ist es eben ein Paar. Aber deswegen muss ein Paar ja nicht unsympathisch sein, nur weil es keine Kinder hat. Wenn ich aber von einer Familie rede, dann ist es eben auch eine Familie, wie man sie auch definiert. Entweder alles, die zu dieser Person an Verwandtschaft da sind oder eben ein Paar mit Kind. Dabei ist es auch egal, ob verheiratet oder unverheiratet. Wenn ein Kind da ist, ist es eine Familie.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Ich definiere "Familie" schon als eine Gruppe von Menschen, die eine verwandtschaftliche Verbindung hat, was in einer Partnerschaft ja eigentlich nicht der Fall sein sollte. Das hat mit Kindern aber nicht zwangsläufig etwas zu tun. Die Geschwister meiner Eltern sind ja auch meine Familie und die sind aus dem Kindesalter nun wirklich schon lange raus.

Und natürlich hat die Dame das Recht nur Menschen sympathisch zu finden, deren Lebensinhalt die Fortpflanzung ist. Ich nehme mir schließlich auch das Recht heraus genau solche Menschen unsympathisch zu finden. Ich kann mit kinderfixierten Menschen, die kaum noch andere Themen haben, so gar nichts anfangen und auch wenn ich versuchen Menschen mit Kindern unvoreingenommen zu begegnen zeigt sich doch oft, dass ich mit einer Hausfrau mit drei Kindern nur wenige gemeinsame Themen habe. Die Ausnahmen sind dafür umso erfreulicher.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Der Begriff "Familie" ist eben auch emotional sehr aufgeladen und beschränkt sich bekanntlich nie auf gemeinsames Erbgut, wenn es um die Definition geht. Dann wären ja beispielsweise adoptierte Kinder oder "angeheiratete" Onkel und Tanten ebenso wie Stiefmütter und -väter kein Teil der gleichen Familie, und diese Definition kann man gerade heutzutage wohl kaum noch aufrechthalten, ohne 98 Prozent der Bevölkerung zu verärgern.

Auch die Argumentation mit den unterschiedlichen Generationen zieht bei mir nicht wirklich. Wenn beispielsweise die Eltern sterben, gehören erwachsene Geschwister dann nicht mehr zu einer Familie, weil die gemeinsame DNA-Quelle nicht mehr da ist? Das fände ich echt schade meinen "Schwestern" gegenüber. :think:

Ich würde auch jeden, der behauptet, mein Lebensgefährte gehöre nicht zu meiner Familie, oder wir seien Menschen zweiter Klasse, weil wir keine Kinder haben, ziemlich schnell auf die "Dich brauche ich auch nicht mehr zu grüßen"-Liste setzen. Dann muss sich auch niemand mehr Gedanken darüber machen, ob ich "unsympathisch" bin, weil solche Leute bei mir schlicht untendurch sind.

» Gerbera » Beiträge: 11289 » Talkpoints: 41,52 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Also auch wenn es diese komischen Definitionen aus Duden und Konsorten gibt, so ist mein Freund für mich ein Teil meiner Familie. Wir haben zwar keine Kinder, klappt halt nicht, aber er ist mir sehr eng verbunden und gehört zu meinem Leben dazu. Also gelten wir trotz nicht-offizieller Definition für mich als Familie.

Mir persönlich ist es eigentlich sogar ziemlich egal, wenn sich Menschen an genauen Definitionen aufhängen. In meiner Gegenwart dürfen sie mich auch gerne mal korrigieren, aber ich sollte dies zu vehement sein, dann nehme ich mir auch das Recht heraus, dieses Umfeld zu verlassen und den Kontakt abzubrechen. Besonders unsympathisch sind mir dann Menschen, die Frauen aufgrund der Evolution zu Gebärmaschinen degradieren, weil sie ja zum Kinderkriegen geschaffen sind.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12530 » Talkpoints: 71,65 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Die rein grammatische Definition einer Familie sehe ich ebenso bei einem Paar mit mindestens einem Kind. Deine Kollegin geht jedoch noch viel weiter und maßt sich an, kinderlose Paare als nicht "vollständig" abzuwerten, was meiner Meinung nach überhaupt nicht geht. Damit wird sie für mich schon beim Lesen total unsympathisch.

In deiner Situation würde ich ihre Ansicht respektieren, jedoch mich auf keine weiteren Diskussionen zu dem Thema einlassen, da man eh auf taube Ohren stößt. Schwierig finde ich das Thema auch bei Paaren, die gern eine Familie mit Kind wären, der Kinderwunsch jedoch unerfüllt bleibt. Sollte sie an so jemanden geraten, möchte ich das Gespräch nicht mitverfolgen.

Im Umkehrschluss müsste die Dame auch eine Großfamilie zu Hause sitzen haben, da die altertümliche Ansicht des "Kinderkriegen-Müssens" wohl gegen jegliche Verhütungsmittel strebt.

» Ladalca » Beiträge: 5 » Talkpoints: 1,08 »


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