Wann fühlt ihr euch auf euer Geschlecht reduziert?

vom 14.05.2018, 07:08 Uhr

Es kommt ja durchaus vor, dass man sich auf sein Geschlecht reduziert fühlt und nicht unbedingt den Eindruck hat, dass man als Mensch und Persönlichkeit wahrgenommen wird. Das kann unterschiedliche Gründe und Ursachen haben wie beispielsweise, dass man nur auf seine Geschlechtsorgane reduziert wird und nur das (weibliche) Aussehen bemerkt wird und sonst nichts. Wann fühlt ihr persönlich euch auf euer Geschlecht reduziert und wie oft kommt das vor? Wie geht ihr mit solchen Situationen um? Gibt es da ein Patent-Rezept?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Wenn man sich als Single in das Haifischbecken der Partnerfindung wirft, dann wird man natürlich als erstes vor allem über sein Geschlecht definiert, unabhängig davon, ob das nun das eigene oder das andere ist. Die einen nehmen einen als Konkurrentin wahr, die anderen als Zielobjekt. Aber anders geht es ja auch erstmal nicht, um überhaupt irgendwie wahrgenommen zu werden. Ob es bei dieser Reduzierung bleibt, wird sich dann noch zeigen.

Grundsätzlich finde ich es im Alltag auch nicht automatisch schlimm, wenn jemand sagt, dass aus (guten) Gründen eine bestimmte Aufgabe vielleicht besser von einer Frau erledigt wird, wenn es nicht gerade der Abwasch oder das jährliche Kuchenbacken ist. Sehr wohl habe ich mich aber schon in meinem Geschlecht nur allzu oft degradiert gesehen, ich weiß nicht, ob das auch in diesen Themenkomplex mit reinspielt, vermutlich schon.

Wenn Männer sich lieber mit den zwei Argumenten unter meinem Dekolletee unterhalten wollen oder einem der Opa auf der Bank wohlmeinende ungefragte Kommentare über das Hinterteil zuwirft, fühle ich mich schon nur als Brüste und Hintern auf Beinen wahrgenommen, aber das kennt sicher jede Frau. Was es natürlich nicht besser macht.

» Verbena » Beiträge: 4793 » Talkpoints: 0,57 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ich fühle mich schon allein deshalb nur selten auf mein Geschlecht reduziert, weil mir die Meinungen und Ansichten der meisten Menschen sonstwo vorbeigehen, und meine Freunde und Familie allesamt genügend Grips in der Birne haben, um auf solche Ideen nicht zu verfallen. Aber hin und wieder fällt mir schon auf, dass manche Leute allzu schnell damit bei der Hand sind, Schlussfolgerungen anhand von Geschlechterklischees zu ziehen.

Beispielsweise ist es bei mir im Job sonnenklar: Wer weiblich ist, kümmert sich bei Festivitäten um die Deko und ums Catering, weil Männer das nicht können. Viel Glück dabei - ich habe zwar Brüste, aber die befähigen mich nicht automatisch zum schönen Tischdecken für 50 Personen.

Auch auf zwischenmenschlicher Ebene habe ich schon für Überraschungen gesorgt, wenn ich etwa ein Baby nicht unbedingt halten wollte aus Angst, etwas kaputt zu machen oder angespien zu werden. Mein Freund dagegen wird kaum jemals überhaupt zur Kenntnis genommen, wenn es um Babythemen geht. Obwohl er genausoviele Babys gehalten hat wie ich.

Aber das sind alles Kleinigkeiten, die mich im Lauf der Zeit immer weniger beeindrucken und ich hoffe auch, mich dem ganzen Quatsch mit zunehmendem Alter noch mehr entziehen zu können.

» Gerbera » Beiträge: 11292 » Talkpoints: 42,29 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Natürlich werde ich immer mal wieder mit einem Geschlechterklischee konfrontiert, bei dem ich mit den Augen rollen, weil ich vielen Klischees nicht entspreche und weil es wohl eh kaum eine Frau gibt, die wirklich alle Klischees erfüllt.

Aber ich kann mit an keine Situation erinnern, in der ich mir dachte "Hallo, ich habe auch oberhalb der Brüste noch einen wichtigen Körperteil". Sexistische Kommentare von Leuten, die mich nicht kennen aber denken, dass sie qualifiziert sind meinen Körper zu beurteilen, lasse ich da mal außen vor. Ich finde so etwas lächerlich und kann mich darüber schon lange nicht mehr aufregen.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



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