Warum ist Leihmutterschaft in Deutschland verboten?

vom 30.07.2019, 10:52 Uhr

Es gibt viele Paare bei uns, die sich nichts anders wünschen, als Kinder zu haben und das Familienglück zu genießen und es leider aus irgendwelchen Gründen die Frau aber keine eigenen Kinder austragen kann. Laut deutschen Gesetzen ist eine Leihmutterschaft aber verboten und bei einem Verstoß werden die Leihmutter, Arzt und die Wunscheltern bestraft. Es gibt Länder, die damit liberaler umgehen und wo eine Leihmutterschaft möglich ist. In Europa zum Beispiel ist es in Dänemark, Portugal oder in Griechenland erlaubt, auch außerhalb von Europa ist eine Leihmutterschaft z.B. Israel, Russland und Kanada legal.

Natürlich muss man sich im Klaren darüber sein, worauf man sich bei einer Leihmutterschaft einlässt und es gibt auch noch Fragen, die man im Vorfeld beachten sollte, wie z.B. wie teuer ist so eine medizinische Behandlung in dem jeweiligen Land, welche Probleme gibt es das Kind nach Deutschland zu holen, hat man ein Anrecht auf Elterngeld oder Elternzeit, usw.

Sollte man nicht den Eltern hier in Deutschland auch die Möglichkeit durch eine Leihmutterschaft geben, Eltern zu werden? Ich verstehe auch nicht warum ein lesbisches Pärchen, sich mit irgendwelchen fremden Samen, ihren Kinderwunsch erfüllen können. Ich kenne ein lesbisches Pärchen, die jetzt Eltern werden und sogar Zwillinge bekommen, was mich auch für die beiden freut. Aber warum ist das erlaubt und eine Leihmutterschaft in Deutschland verboten?

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» suske » Beiträge: 152 » Talkpoints: 99,76 » Auszeichnung für 100 Beiträge



In Deutschland ist es so, dass diejenige die Mutter ist, die das Kind zur Welt gebracht hat. Und da kann die Eizelle von einer anderen Frau sein und die austragende Mutter rein genetisch nichts mit dem Kind gemeinsam hat. Hier ist es einfach so, dass es auch als Kinderhandel gelten würde. Denn die Leihmutter wird ja entlohnt dafür, dass sie praktisch das Kind austrägt und auch gesund lebt. Und rein rechtlich ist es eben so, dass die Leihmutter die Mutter ist und das Kind von der biologischen Mutter "gekauft" werden würde.

Bei lesbischen Paaren ist es ja so, dass sie "nur" eine Samenspende bekommen und die austragende Mutter auch die leibliche Mutter ist. Dies nicht nur biologisch, sondern auch rechtlich, weil sie es bekommen hat.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Ich finde es absolut richtig, dass hier keine Leihmutterschaft erlaubt ist. Sonst wäre der Anreiz zu hoch einfach des Geldes wegen schwanger zu werden, immerhin wird man für das Kind sicherlich nicht wenig Geld bekommen. Außerdem gibt es so viele Kinder, die keine Eltern mehr haben oder die in Heimen sind und ein gutes zu Hause brauchen könnten. Leihmutterschaft klingt für mich so als wolle man das perfekte Kind ohne die Probleme der Schwangerschaft. Wenn man lesbisch ist, dann kann man sich ja eine Samenspende besorgen und es so machen. Ich denke, dass da auch nicht immer alles richtig läuft in den Ländern, in denen das erlaubt ist.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ja ich weiß natürlich nicht, was sich ein Gesetzgeber davon verspricht, so etwas zu verbieten. Ich kenne aber auch nicht die Zahlen derer, die wirklich glauben, damit einen Reibach zu machen, wenn sie eine Leihmutterschaft begehen. So einfach darf man sich das mit Strapazen, Risiken usw ja nun auch nicht vorstellen.

Ich finde schon, dass man auch mal an Menschen denken solle, die Kinder haben wollen und denen es wichtig ist, eigene Kinder zu haben. Mit dem Argument, viele Kinder leben in Heimen, gehe ich eigentlich konform, aber so sehen es die Leute nicht. Deswegen rennt man ja auch immer noch fein von Internetanbieter zu Internetanbieter, um Welpen/Kitten zu kaufen oder zum Züchter, statt mal zum Tierheim zu fahren. Ist bei den Menschen leider so und kriegt man offenbar nicht aus dem Kopf.

Ich kann mir vorstellen, dass man Leihmutterschaft missbräuchlich nutzen könnte. Zwang-Geschichten usw wären vielleicht denkbar oder auf Druck. Geld mag eine Rolle spielen, aber ich denke, wenn wir von Leihmutterschaft mit dem Austragen des Babys sprechen, dass eben das Risiko immer da ist, Fehlgeburt, Kaiserschnitt, die Einschränkung im Leben der 9 Monate usw. Sodass man doch wahrlich nicht von der glorreichen Geschäftsidee reden kann. Ich meine zu glauben, dass die Anzahl derer, die das anfänglich denken, wohl schwindend gering ist.

Ich weiß es aber nicht. Ich kann mir eben nur vorstellen, dass das Vorgehen nicht erwünscht ist, weil man in der Praxis befürchtet, dass es dort zu Geldmauscheleien kommen könnte, Betrugsgeschichten oder andere Thematiken. Wie verhält es sich zum Beispiel, wenn die Leihmutter das Kind doch behalten will, aber Geld geflossen ist? All das sind jetzt zum Beispiel fragen, die ich mir stelle.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich kann mich noch sehr gut an meine eigene Schwangerschaft und an die Geburt des Kindes erinnern. Deshalb finde ich eine Leihmutterschaft gehört zurecht verboten, sowohl in Deutschland als auch in Österreich. Diejenigen, die Kinder wollen, aber keine Kinder bekommen können, sollen sich derer Kinder annehmen, die dringend jemand brauchen, der sich um sie kümmert. Denn wenn ich wirklich ein Kind möchte und selber keines bekommen kann, weiß ich jetzt nicht, was dagegen spricht, eines zu adoptieren.

Ich finde es auch vollkommen unmöglich, wenn jemand für Geld das eigene Kind von einer Leihmutter austragen lässt nur weil sie ihre Figur nicht ruinieren möchte oder ansonsten nicht mit der Schwangerschaft und Geburt konfrontiert werde möchte. Wenigstens in diesem Punkt wird der Natur noch freien Lauf gelassen und das ist auch gut so. So leid es mir auch für diejenigen Frauen und Männer tut, die keine eigenen Kinder haben können, aber das Gesetz passt genau so, wie es ist.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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