Chinesischer kritischer Blogger in Psychiatrie eingewiesen

vom 26.08.2007, 01:05 Uhr

In China ereignete sich jetzt wieder ein Vorfall, den man hierzulande eher als bedenklich einstufen würde und gegen den die „Reporter ohne Grenzen auch laut Protestierten. Der als regimekritisch bekannte chinesische Blogger He Weihua, der aus der Provinz Hunan stammt, wurde jetzt in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen. Die Reporter ohne Grenzen verurteilten dieses Vorgehen, da es nur dazu diene, Kritiker im Land mundtot zu machen.

He Weihua wurde bereits, laut den Reportern ohne Grenzen, im Jahre 2004 in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen. Dies wurde damals bereits als reine Zensur und Strafmaßnahme kenntlich gemacht und sei ein Beispiel, wie China seine Macht über die Bürger im Inland rigoros missbrauchen würde und seine kritischen Bürger einfach in die Psychiatrie steckt. Verwandte von He Weihua sagten aus, er sei keineswegs geisteskrank. Bereits 2006 wurde er beinah von einem Motorrad überfahren, der Fahrer forderte ihn anschließend dazu auf, sein „Handeln“ zu überdenken.

He Weihua verfasste mehrere kritische Artikel und Forenbeiträge, z. B. über den Anstieg der Schweinefleischpreise in China aber auch über die Korruption innerhalb der Kommunistischen Partei in verschiedenen Foren. Für die in China gesperrte sehr regimekritische Website Boxun verfasste er mehrere Artikel über Menschenrechtsverletzungen in der Volksrepublik.

Bundeskanzlerin Merkel möchte u. A. diese Art von tagtäglicher Zensur im Internet von chinesischen Behörden, sowie die mangelnde Pressefreiheit oder Menschenrechtsverletzungen während ihres Chinabesuch am 27.08.2007 und 28.08.2007 ansprechen – zu diesem gehöre auch ein Gespräch mit verschieden Journalisten. Die Frage ist nur, ob diese schon vorher selektiert wurden oder mehr oder weniger „ihre“ Meinung wiedergeben.

» Midgaardslang » Beiträge: 4131 » Talkpoints: -14,08 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Alles schön und gut, meiner Meinung nach sollte sich Merkel aber in erster Linie um Deutschland kümmern, anstatt um die Chinesen. Wir haben hier auch genug Probleme, auch wenn in einer anderen Dimension. Na ja, solange sie es nur ansprechen will. Was die Chinesen da treiben ist einfach abscheulich und hat nix mit dem 21. Jahrhundert zu tun, eher mit dem Mittelalter.

» Lotusblume » Beiträge: 8 » Talkpoints: 0,00 »


Eben eine Diktatur, nur da sogar ohne das Proletariat. Was will man da noch sagen oder denken? Natürlich muss man dagegen vorgehen, nur eben geschlossen und nicht jeder für sich sein Süppchen kochen und dem anderen in den Pott schielen.

Wenn man China international isolieren und somit unter Druck setzen würde, wäre es auch gezwungen zu handeln, siehe Südkorea.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Kanzlerin Merkel möchte.... Was sie nicht alles will und was die Chinesen dann damit anfangen, ist wohl nicht ganz genau deckungsgleich. Oder haben die Chinesen die Folter in ihren Gefängnissen abgeschafft, die Strafarbeit, stellen sie ihre Spionage gegen uns ein, haben sie sich verpflichtet nicht weiter Plagiate zu produzieren und Industriespionage nie mehr durchzuführen? Oder schaffen sie gar die Todesstrafe ab, kümmern sich besser um die Umwelt, sorgen für Pressefreiheit und demokratische Wahlen? Viel Glück, Frau Merkel, aber das wird wohl auch bei diesem Besuch wieder nix werden. Mal schauen, wie oft sie noch hinfahren muss...

» dokodo » Beiträge: 75 » Talkpoints: 3,08 »



Versuche mal ein Land mit über 1 Milliarde Einwohner zu isolieren. Das klappt eher nicht. Zudem ist China mittlerweile eine enorme Handelsmacht, mit der es sich kein westliches Land verscherzen möchte. In China werden Produkte hergestellt, die auf der ganzen Welt, speziell in der westlichen, zum Verkauf angeboten werden. Keine Firma kann es sich heutzutage erlauben, den chinesischen Markt unbeachtet zu lassen.

Somit wird es sehr schwer, gegen die Menschenrechtsverletzungen dort vorzugehen. Mit dem erhobenen Zeigefinger auf die dortigen Zustände einzugehen, bringt eh nichts. Kaum sind Merkel und Co. wieder abgezogen, geht es doch genauso weiter wie bisher. Wenn ich nur daran denke, mit welcher Gewalt in China Projekte aus dem Boden gestampft werden, siehe den größten Staudamm der Welt, dann kann man vor lauter Unglauben nur mit dem Kopf schütteln. Es ist schon erstaunlich, was die chinesische Bevölkerung alles mit sich machen lässt.

China zeigt sich nach außen immer so hochmodern und innovativ, aber wenn man sich dann die Lebensbedingungen der Chinesen in den Dörfern in den entlegensten Ecken anschaut, kommt man sich um ein Jahrhundert zurückversetzt vor. In China kann nur etwas von Innen heraus passieren, so wie es 1989 in Ostdeutschland geschehen ist. Schauen wir mal, ob das dem chinesischen Volk auch gelingt.

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» struppi66 » Beiträge: 567 » Talkpoints: 0,71 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Leider hat sich in China kaum etwas verändert. Vor allem herrscht eine massive Korruption. China ist noch meilenweit entfernt von westlichen Standards. Dies zeigt auch die Behandlung der Tibeter oder Uiguren. Ich sehe keinerlei Fortschritte in den letzten 10 Jahren in China.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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