Hat unter 60 Grad Wäsche wirklich noch viele Bakterien?

vom 13.06.2019, 11:44 Uhr

In einer Werbung für einen Hygienespüler wird gesagt, dass Wäsche die unter 60 Grad gewaschen würde, noch sehr viele Bakterien anhaften hätte und sie deswegen dann auch riechen würde. Daher sollte man dann eben bei unter 60 Grad Wäschen den Hygienespüler verwenden.

Mir ist noch nicht aufgefallen, dass meine Wäsche komisch riecht, wenn sie eben bei 30 oder 40 Grad gewaschen habe. Sie fängt höchstens anzuriechen, wenn sie nur langsam bzw. schwer trocknet, weil es im Raum vielleicht zu kalt ist oder ähnliches. Das habe ich so schon erlebt.

Meint ihr, dass bei Wäsche wirklich noch viele Bakterien enthalten sind, wenn diese unter 60 Grad gewaschen wurde? Verwendet ihr deswegen einen Hygienespüler? Habt ihr da schon feststellen können, dass eure Wäsche unangenehm riecht? Oder ist das für die Werbung einfach völlig überzogen?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Es kommt auf mehr an, als die Waschtemperatur. Wer seine Wäsche ständig bei 30 Grad mit Colourwaschmittel wäscht, steckt das Zeug nach einigen Monaten keimfreier in die Maschine, als sie herauskommt. Eigentlich sollte auch Wäsche, die schwer trocknet, nicht müffeln, wenn sie luftig aufgehängt wird. Wenn sie das tut, ist die Bakteriendichte schon extrem. Riecht gar die Maschine, wird es abartig unhygienisch.

Aber es gibt genügend Strategien dagegen. Vollwaschmittel als Pulver enthält Bleiche. Bleiche killt die meisten Bakterien, Viren und Pilze auch bei niedrigen Temperaturen. Das verhindert gleich einen müffelnden Biofilm in der Maschine. Waschmittel für Buntes, Wolle und Feines enthält keine Bleiche, in flüssigen Produkten bleibt Bleiche nicht stabil, deshalb sind hier optische Aufheller enthalten. Die desinfizieren nicht und sind für die Umwelt problematischer.

Wer häufig Vollwaschmittel als Pulver nutzt, eine echte Kochwäsche im Monat laufen lässt (notfalls leer), die Waschmittelschublade, den Einspülkanal und das Flusensieb sauber hält, bekommt keine Probleme. Hygienespüler braucht man nur, wenn ein Familienmitglied ansteckend erkrankt ist und die Wäsche nicht heiß mit Vollwaschmittel als Pulver waschen kann.

Der weit verbreitete Einsatz von Flüssigwaschmittel plus Ökowaschprogramme, an denen 60 Grad steht, die Temperatur aber nicht erreicht wird, hat Folgen. Heutzutage leben multiresistente Keime, die früher nur in Wäsche von Krankenhäusern und Altenheimen vorgekommen sind, in vielen Haushaltswaschmaschinen. Nur braucht man eben keinen umweltschädlichen Hygienespüler. Pulver für Weißes genügt vollkommen und schadet weniger.

» cooper75 » Beiträge: 13330 » Talkpoints: 498,67 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ich habe immer gelernt, dass man kein Vollwaschmittel für Buntwäsche verwenden soll, eben weil Bleiche enthalten ist und die Farben dann ausgeblichen werden. Ich habe daher Vollwaschmittel nur für weiße Wäsche verwendet. Sollte man das dann hin und wieder auch bunter Wäsche verwenden? Kann es da dann nicht zu Farbverlust kommen?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Für eine hygienische Waschmaschine, die keine Keimschleuder ist, muss man natürlich nicht nur Vollwaschmittel in Pulverform benutzen. Man sollte es nur oft nehmen. Das funktioniert nicht nur bei Weißwäsche. Kleidung aus Kunstfaser und Polyester ist voll durchgefärbt und verträgt Vollwaschmittel. Gerade verschwitzte Sportbekleidung braucht das geradezu, um nicht zu müffeln.

Klassische Herrenhemden und Damenblusen aus Baumwolle vertragen Vollwaschmittel gut. Auch hellere Spannbetttücher und Handtücher können das problemlos ab. Es ist gar nicht so schwer, seine Maschine ohne aufwendige Maßnahmen oder teure Zusatzprodukte sauber zu halten.

» cooper75 » Beiträge: 13330 » Talkpoints: 498,67 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



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