Wegen Pflegetier lügen, weil die Wahrheit peinlich ist?

vom 19.06.2017, 06:56 Uhr

Eine Freundin von mir war zwei Wochen verreist und hatte ihre Schwester gebeten, auf ihren jungen Kater aufzupassen. Als sie zurückkehrte, war das Tier weg und die Schwester behauptete, dass sie mit dem verspielten Kater überfordert gewesen wäre und ihn deswegen verkauft hätte.

So langsam kommen aber Zweifel an der Geschichte auf, weil sich niemand vorstellen kann, dass das Tier innerhalb so kurzer Zeit an jemanden verkauft werden kann, wo man weder Namen noch Kontaktdaten hat. Es kann natürlich sein, dass die Schwester lügt und die Kontaktdaten nicht rausrücken möchte, weil sie den Kater vielleicht nicht leiden kann und nicht riskieren will, noch einmal auf ihn aufpassen zu müssen (was sich nach der Story eh erledigt hätte). Nun wird im Freundeskreis spekuliert, dass die Schwester vielleicht gepennt hat und der Kater heimlich ausgebüchst ist, dass ihr das eben peinlich wäre und sie deswegen behauptet, das Tier verkauft zu haben.

Denn das Tier wurde wegen dem Urlaub in die Wohnung der Schwester gebracht und Katzen fühlen sich in neuer Umgebung ja nicht unbedingt wohl. Ich habe auch schon häufiger von Fällen gehört, wo Katzen nach einem Umzug dann zum ursprünglichen zu Hause gelaufen sind und ihm unterwegs vielleicht etwas passiert ist. Möglicherweise wäre das hier auch ein Fall. Ich hoffe jedenfalls, die Geschichte klärt sich schnell und der Kater taucht wieder auf, egal was passiert ist. Könnt ihr verstehen, dass man wegen einem Pflegetier lügt, weil einem die Wahrheit peinlich ist? Haltet ihr das für plausibel oder meint ihr, das Tier ist vielleicht doch verkauft worden?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Mir wäre es sehr viel peinlicher, wenn ich den Kater verkauft hätte, als wenn er mir versehentlich abhaut. Ich würde mich in Grund und Boden schämen, weshalb mir diese Ausrede wahrscheinlich gar nicht erst einfallen würde.

Andersherum fände ich es viel logischer. Wenn man das Tier verkauft und dann behaupten würde, es wäre abgehauen. Dann verschleiert man sein Fehlverhalten mit einem Missgeschick, das einem sehr leid tun kann. Aber man verschleiert doch kein Missgeschick mit schändlichem Verhalten. Also nicht in meiner Welt. In dem einen Fall hat man verpennt und in dem anderen Fall ist man ein Riesenarsch.

Dass man in zwei Wochen einen jungen Kater verkaufen kann, halte ich allerdings für möglich. Und die Kontaktdaten hat man auch nicht bei einem Verkauf über Kleinanzeigen oder einen Aushang. Vor allem nicht, wenn man sich einen Scheiß dafür interessiert, wo das Tier hinkommt.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich halte das auch eher für unwahrscheinlich, dass das Tier entlaufen ist. Klar ist das peinlich, wenn so etwas passiert. Aber so einen unglücklichen Vorfall könnte man eher noch verzeihen, weil ein kleiner Kater doch schnell mal ungesehen irgendwo hin flitzt, wo er nicht sein soll und man das vielleicht nicht rechtzeitig sieht, wenn er raus rennt. Und man bekommt ihn vielleicht auch nicht schnell genug wieder eingefangen, bevor er vom nächsten Auto erfasst wird oder ganz weit weg rennt, weil er noch nicht richtig zutraulich ist. Das ist zwar tragisch, aber entschuldbar. Zumindest irgendwann, wenn die Wut oder die Trauer sich wieder gelegt hat.

Aber willentlich das anvertraute Tier zu verkaufen, das ist ein absoluter Vertrauensbruch. Und das Vertrauen in so einem Fall würde ich auch nicht mehr richtig herstellen können in so eine Person. Was bitte ist das für ein Argument, dass man das Pflegetier nicht mochte? Was kann denn das Tier dafür und was kann denn der Halter dafür der ja offensichtlich vorher gefragt hat, ob derjenige das Betreuen übernehmen würde, oder ob man sich nach jemand anderem umsehen soll?

Man stelle sich mal vor, jemand lässt sein Kind bei der Schwester, während dieser Jemand im Krankenhaus behandelt wird. Als er entlassen wird, ist das Kind dem Jugendamt übergeben worden und in einer anonymen Pflegefamilie gelandet, weil die Tante des Kindes mit dem Kind nicht klar kam. Klar, man kann Tiere und Kinder da nicht vergleichen, aber das wäre eine ähnlich absurde Situation.

Wenn jemand hier mit der Katze irgend etwas verschleiern will, dann höchstens den Umstand, dass dieser Jemand an dem Tod der Katze fahrlässig beteiligt war. Zum Beispiel, dass man die schwere Einkaufstasche auf die Katze hat plumpsen lassen, als man erschöpft vom Einkauf heim kam und das Tier dann tot war. So etwas wäre so eine peinliche Sache, dass man vielleicht krampfhaft nach einer Story suchen würde, wo das Tier noch lebt und nicht grausam tragisch zu Tode gekommen ist. Aber so wie das laut dem Thread vorgefallen sein mag, halte ich das für wenig plausibel.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Mir wäre es in dem Fall auch peinlicher zu sagen, dass ich es verkauft hätte als dass es entlaufen ist. Wenn man allerdings schon so skrupellos ist, ein fremdes Haustier hinter dem Rücken des Eigentümers zu verkaufen, dann wird ihr wohl gar nichts mehr peinlich sein. Dann hätte sie auch sagen können, dass der Kater entlaufen ist oder sie ihn in der Waschmaschine mit gewaschen hat, was er nicht überlebt hat.

Was ich mir noch vorstellen könnte, ist, dass die Schwester mehr oder weniger genötigt wurde, auf den Kater aufzupassen und sie der Katzenbesitzerin nun eine Lektion erteilt, indem sie eine solche Behauptung aufstellt. So etwas würde ich zumindest zu ihren Gunsten hoffen, denn ansonsten fallen mir zu der Schwester nur noch Kraftausdrücke ein und ich würde ihr für ihr weiteres Leben nichts Gutes wünschen, sondern alles Pech und Unglück dieser Welt.

Ganz grundsätzlich zum Thema dieser Überschrift würde ich vielleicht Sachen verheimlichen, die in der Pflegezeit passiert sind, solange sie für das weitere Leben des Tieres keine Auswirkungen haben. Ich würde also vielleicht verheimlichen, dass ich vergessen habe, mit dem Hund raus zu gehen und er mir in die Wohnung uriniert hat. Aber das ist bei mir dann glaube ich auch schon die Obergrenze des Lügens.

» rasenderrolli » Beiträge: 1058 » Talkpoints: 16,66 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



@ rasenderrolli: Eine Lektion erteilen, das ist ja schön und gut. Aber das ganze auf dem Rücken eines Tieres auszutragen, das ist einfach mal nicht moralisch. Was kann denn die Katze dafür, dass die Schwestern hier anscheinend Probleme mit der Kommunikation hat und die eine nicht klipp und klar nein sagen kann? Das wäre auch ganz schön armselig, wenn sie sich damit entschuldigen würde, sie wurde genötigt.

Das mit den Kraftausdrücken ist wohl wahr. Da fällt mir auch einiges an Ausdrücken ein, um so ein Verhalten zu beschreiben. Aber selbst wenn sich das wirklich so zugetragen hat ist es schwierig, das so aus der Ferne zu beurteilen und zu verurteilen, weil man nicht weiß, was sich wohl wirklich ereignet hat.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Wie steht die Schwester denn da, wenn sie behauptet das Tier verkauft zu haben, da es ihr lästig wurde. Dafür wird sicherlich kaum jemand Verständnis haben und erst recht nicht die Besitzerin der Katze. Gerade als Katzenbesitzer weiß man, dass diese so flink sein können und schneller ausbüchsen als man gucken kann. Daher würde ich es weniger schlimm finden, wenn man mir da die Wahrheit sagen würde. Dafür kann schließlich niemand etwas.

Ich würde nicht auf die Idee kommen einen Verkauf zu erfinden, um über eine andere Geschichte hinweg zu täuschen. Die Schwester steht ja nun wirklich als unmöglich da, weil sie die Katze angeblich verkauft hat. Das ist doch viel schlimmer, als zuzugeben, dass sie weglaufen ist oder ähnliches.Ich würde da ganz klar immer bei der Wahrheit bleiben und nichts erfinden.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Sicher kann es sein, dass der Schwester das Tier abgehauen ist, als sie mal nicht aufgepasst hat. Das wäre zwar auch schlimm, aber noch eher zu akzeptieren, als wenn das Tier verkauft worden ist. So würde ich das zumindest sehen und somit kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, dass man sich so eine Geschichte ausdenkt, dass man das Tier verkauft hat, wenn es eigentlich abgehauen ist.

Also denke ich, dass die Geschichte leider stimmen wird oder noch etwas schlimmeres passiert ist, was ich mir nicht ausmalen möchte. Aber es ist schon richtig, dass es ziemlich komisch ist, wenn man ein Tier in so kurzer Zeit verkauft und dann noch nicht einmal Kontaktdaten der Person haben will, an die man es verkauft hat. So ganz schlüssig ist das alles nicht und man kann nur hoffen, dass sich das klären wird.

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Dass eine Katze wegläuft kommt vor. Da hat man dann vielleicht doch nicht so gut aufgepasst, aber man kann ja auch nicht den ganzen Tag daneben stehen. Es wäre also nicht schlimm gewesen dies dann zu beichten und sich dann auch zu entschuldigen. Daher denke ich schon, dass die Geschichte mit dem Verkaufen stimmt, wenn der Kater nicht gerade im Tierheim abgegeben wurde, da es die viel peinlichere Geschichte ist und man sich wirklich dafür schämen muss.

Wenn man selber nicht mit dem Tier klarkommt, dann hätte man anrufen müssen und das Ganze klären müssen. Es gibt ja sicherlich auch andere Personen, die das Tier hätten betreuen können. Verkaufen ist ja wohl das Schäbigste was man da so machen kann und auch keine Lösung, die einer erwachsenen Person einfallen sollte, immerhin ist man ja gar nicht im Besitz des Tieres, sondern trägt in dem Moment nur die Verantwortung zur Betreuung des Tieres. So ein Verhalten ist auf jeden Fall richtig abartig und in meinen Augen sehr kindlich und letztendlich auch zu kurz gedacht.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Kam im Laufe der Zeit noch etwas heraus bezüglich des Katers? Die Geschichte ist ja völlig hanebüchen. So etwas würde ich nur glauben, wenn jemand völlig ohne Gewissen wäre, diese Person müsste dann aber in der Vergangenheit schon massiv aufgefallen sein. Ansonsten ist es das, was auch die anderen hier meistens denken, eine sehr dümmliche Ausrede.

Generell kann man einen Verkauf doch auch belegen, indem man erklärt, wo man die Anzeige geschaltet hat, wer sich gemeldet hat usw. Warum sollte man dann die Daten löschen, wenn man sowieso kein Gewissen hat und einem alles egal ist. Wer so verrückt wäre, die Katze zu verkaufen und das auch noch zuzugeben, dem wäre es auch egal, was die Leute von ihm bzw. ihr denken. Ich tippe auch darauf, dass die Katze gestorben ist und man aus Schuldgefühlen so eine Story erfunden hat.

Da wäre es geschickter gewesen zu behaupten, der mutmaßlich tote Kater sei entlaufen, was andererseits in einer Mietwohnung im sechsten Stock zum Beispiel auch nicht so ganz glaubwürdig wäre. Vielleicht hat sie sich beim Anblick des toten Tieres so erschrocken, dass sie in Panik geriet, vielleicht hat sie aber auch irgendwie Mitschuld. Gerade bei Hauskatzen und unwissenden Betreuenden kommt das Kippfenster-Syndrom leider oft vor. Viele wissen nicht, wie tödlich ein gekipptes Fenster für Katzen sein kann.

» Verbena » Beiträge: 4800 » Talkpoints: 3,46 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


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