Leistungsniveau wegen ausländischen Schülern absenken?

vom 06.04.2015, 20:20 Uhr

In der Gegend, in der ich aufgewachsen bin, gab es zwei Gymnasien. Das eine war ein kirchliches Gymnasium in einer Gegend, die eine sehr sehr hohe Migrantendichte hatte. Das staatliche Gymnasium lag eher in einer "deutschen" Gegend und die Migranten waren zwar vorhanden, jedoch bei weitem nicht so hoch wie in der anderen Gegend des zweiten Gymnasiums.

Das zweite Gymnasium befindet sich sogar in einer Kleinstadt, die komplett als Auffanglager für Migranten konzipiert und gezielt für diese gebaut wurde. So ist der Anteil der russisch- und türkischstämmigen Bevölkerung sehr sehr hoch, sodass es regelrecht zu Tumulten kommt und die Einheimischen Angst haben, auf die Straße zu gehen. Ob man diese Gegend jedoch als einziges Brennpunktviertel bezeichnen kann, wage ich zu bezweifeln.

Auf jeden Fall hatte dies zur Folge, dass das kirchliche Gymnasium das Leistungsniveau wegen den überdurchschnittlich hohen Anteil an Migranten unter den Schülern abgesenkt hat. Die Gymnasien waren sehr starkem Konkurrenzkampf gegeneinander ausgesetzt, sodass die Schulleiter immer damit angegeben haben, wer den höheren Anteil der "besseren" Schüler hat. Das kirchliche Gymnasium erhielt jedoch irgendwann den Ruf, dass man dort sein Abitur hinterher geschmissen bekommt, was gerade deswegen sehr viele Schüler aus den Realschulen und Gesamtschulen angezogen hat.

Findet ihr es legitim, dass eine Schule das Leistungsniveau gezielt absenkt wegen der hohen Migrantendichte? Oder findet ihr das unfair gegenüber den Schülern der anderen Schulen? Wenn ihr die Wahl hättet, würdet ihr eher auf eine Schule gehen, wo ihr euch eure Noten verdienen müsste oder würdet ihr eine Schule wählen, die den Ruf genießt, die guten Noten um sich zu werfen wie Gummibärchen?

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Das muss ja nicht mal der Anteil an ausländischen Schülern sein, was als Anlass genommen wird, das Niveau zu senken. Es kommt vielen Schulen recht, wenn ihre Schüler auf dem Papier lauter Musterschüler und Schlauberger sind. Es ist kurz gedacht, weil es irgendwann auffällt und den Schülern auch nicht zugutekommt. Aber unterschiedliche Niveaus sind jedenfalls nichts Neues.

Aus dem Grund finde ich das Zentralabitur ganz sinnvoll. Wenn landesweit alle Schüler die gleiche Prüfung ablegen müssen, können nicht einzelne Schulen daran herumpfuschen. Sei es, um ausländische Schüler mitzuschleifen, statt sie richtig auszubilden oder um einen "guten" Ruf zu bekommen oder auch nur, um nett zu ihren Schülern zu sein. Das Kultusministerium kennt die Schüler nicht persönlich und ist daher objektiv.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Bienenkönigin hat geschrieben:Das Kultusministerium kennt die Schüler nicht persönlich und ist daher objektiv.

Ja, aber das Kulturministerium korrigiert ja die Aufgaben nicht, da ist die Objektivität dann wieder Pfutsch. Ich habe noch zu einer Zeit Abitur gemacht, wo der Erstkorrektor im Abitur immer der jeweilige Fachlehrer gewesen ist und der Zweitkorrektor war auch immer in derselben Schule zu finden, sodass der Fachlehrer seinen Kollegen eben kannte und ihn entsprechend bearbeiten konnte, dass dieser eben "gnädiger" ist bei der Korrektur. Bei so etwas bringen einheitliche Aufgaben dann auch nichts wie ich finde.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



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