Referate ohne Powerpoint langweilig?

vom 03.03.2015, 09:49 Uhr

In einem anderen Thread erwähnte ich ja bereits, dass einer meiner Dozenten in einem Seminar in diesem Semester absolut was gegen Powerpoint-Präsentationen hatte und eben argumentiert hat, dass dadurch die Zuhörer solcher Vorträge nur unnötig verblöden würden.

Das hatte eben zur Folge, dass alle Referenten in seinem Seminar nur das Rednerpult im Seminarraum genutzt haben und im Prinzip mehrere handgeschriebene Zettel einfach runter gerattert haben. Ich muss ehrlich sagen, dass die Referate zwar gut ausgearbeitet und ausführlich waren, ich mir aber eine visuelle Verdeutlichung gewünscht hätte.

Da es ein Seminar über die NS-Geschichte war, wurden sehr viele Namen genannt und auch territoriale-geographische Ausdehnungen und Ortschaften erläutert, sodass ich mir persönlich schon gewünscht hätte, dass man wenigstens eine Karte zeigt, um eben das gesagte nochmal zu unterstreichen. Mir ist klar, dass man auch ohne PPP gute Referate halten kann, schließlich gibt es auch noch große Karten, die man mit Kartenständern aufstellen kann um bestimmte Sachverhalte zu erläutern, sodass PPP nicht zwangsläufig notwendig ist.

Wegen dieser ganzen Informationsflut bin ich irgendwann gelangweilt abgedriftet, weil das einfach zu viel auf einmal war und meistens so schnell weiter gerattert wurde, dass man kaum mitschreiben konnte. Ich konnte manchen Stellen einfach nicht mehr folgen und habe mich dann wegen der mangelnden Visualisierung eher gelangweilt, wenn ich ehrlich bin. Auf PP-Folien werden ja meistens die wichtigsten Schlagworte nochmal wiederholt, was hier aber komplett gefehlt hat.

Ich weiß nicht, ob es jetzt unbedingt an der mangelnden PP-Präsentation lag, aber ich fand die Referate allgemein eher langweilig und habe mir wie gesagt eine bessere Veranschaulichung der Thematik gewünscht. Findet ihr Referate ohne oder mit PPP langweiliger? Warum ist das so?

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich bin nicht so sehr ein Befürworter von Power Point Präsentationen. Ich kenne die Verwendung nun auch aus verschiedenen Sichtweisen.

Allerdings gehört PP auch nicht für mich unbedingt zu einem gelungenen Referat hinzu. Ich denke, man kann auf ganz verschiedene Arten etwas unterstreichen oder aber dafür Sorgen, dass etwas in den Köpfen der Schüler bleibt. Zudem ist ja nicht jeder, der ein Referat hält, auch in der Lage, dies wirklich frei zu tun. Also ohne Zettel oder etwas, wo es drauf steht.

Da wurde bei uns früher Wert drauf gelegt. Das freie Reden, sodass man selbst die Thematik auch vollkommen verinnerlicht hatte.

PP lernte ich in meiner Ausbildung kennen. Die Vorträge waren fachspezifisch, und daher wohl schon etwas trocken, allerdings muss ich sagen, dass diese auch nicht unbedingt gut zugänglich waren, zumindest nicht für mich. Man hätte noch mehr Vorwissen gebraucht, oder aber eine Erklärung bestimmter Fachbegriffe, damit alles einfacher gewesen wäre. So fühlte man sich schnell überfordert, da brachten dann die PPP auch nichts. Sowieso waren diese nun wirklich recht eintönig, da half es auch wenig, wenn da mal eine kleine lustig gemeinte Grafik dabei war. Ich bin dann auch so ein wenig weg gedämmert, oder wartete darauf, dass ich dann mal wieder verstehe, worum es denn da genau ging.

Nun habe ich ja auch noch ein Jahr Schule recht spät absolviert. Da sollte man dann gerne PPP nutzen. Da hatte ich nun deutlich den Vorteil, dass ich mir schon so kleine Dinge abgucken oder aber verbessern konnte, von Leuten, die ab und an auf der Arbeit schon eine PPP nur so zum Spaß herum geschickt haben, und von meinen früheren Lehrern. Ich wusste ja selbst, wie nervig diese Abhandlungen sein können. Auch wenn sich in der PPP dann nicht mal groß etwas verändert.

Ich mag es gerne, mal etwas wichtiges an die Tafel zu schreiben oder aber die Schüler mit ein zu binden, in das Ganze. Dass ist natürlich ja auch nicht immer so unbedingt gewollt. Aber das gefällt mir am besten.

Mir ist auch schon oft aufgefallen an PPP, dass manche dafür wirklich schon ein Händchen haben, aber bei anderen sieht das Endprodukt dann einfach nicht so gut aus. Oder aber es gibt mal eine Grafik, die absolut daneben gegriffen ist. Man sollte also, wenn möglich, doch sich auch mit dem Design an sich beschäftigen. Was wirkt wie, welche Farben nutze ich, etc., das hat aber manchmal gar nichts mit dem Thema an sich zu tun. Fließt das Design dann aber doch mit ein in die Note, könnte das unter Umständen ungerecht werden.

Ich finde also, man sollte sich nicht immer so sehr auf PP einschießen, es gibt doch verschiedene Hilfsmaterialien, die auch ruhig mal eingesetzt werden können.

» ygil » Beiträge: 2551 » Talkpoints: 37,52 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Bei uns werden bei Referaten eher selten Powerpoint Präsentationen verwendet, meistens wird tatsächlich einfach nur so gesprochen. Ich muss sagen, dass ich es schon besser finde, wenn auch Powerpoint genutzt wird, wobei das aber auch nicht alle Dozenten bei uns so gerne haben. Oft ist die Zeit bei Referaten knapp bemessen und da dauert es natürlich etwas länger, wenn man die Präsentation erst noch starten muss.

Wenn das Referat an sich gut und spannend ist, dann brauche ich nun auch nicht unbedingt eine Powerpoint Präsentation dazu, da ich mich auch so gut konzentrieren kann. Umgekehrt sind aber natürlich auch nicht gleich Referate mit Powerpoint alle total spannend und gut. Das kommt immer auf das Thema und die jeweilige Person an.

Ich verwende schon gerne Powerpoint, wenn es denn so üblich bei dem Dozenten ist und ich weiß, dass er das auch gerne hat. Ansonsten verzichte ich aber auch gerne darauf, wenn er das nicht möchte. So habe ich dann natürlich auch selbst weniger Arbeit, was ja auch ganz angenehm und vorteilhaft ist.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich stehe Powerpoint-Präsentationen mit geteilter Meinung gegenüber. Tendenziell finde ich sie sehr praktisch, da sie zur Visualisierung von Referatsinhalten (insbesondere Grafiken und Statistiken) wirklich tolle Möglichkeiten bieten und man auf den Folien stichpunktartig die wichtigsten Aussagen festhalten kann, was den Zuhörern jederzeit als Orientierung und Merkhilfe dient. Vielen Präsentationen kann ich wesentlich besser folgen, wenn ich einfach etwas vor Augen habe, an dem ich mich entlang hangeln kann. So drifte ich geistig nicht so schnell ab und bleibe eher auf den Stoff fokussiert.

Allerdings gibt es auch Schattenseiten an Powerpoint. Was mich immer wahnsinnig aufregt, sind Folien mit Fließtext oder so vielen Informationen, dass man beim Aufdecken viel zu sehr mit dem Durchlesen beschäftigt ist, als dass man dem Referierenden noch zuhören könnte. Solche Präsentationen sind sehr unübersichtlich und führen oft dazu, dass man weder aus den Folien noch aus dem Vortrag an sich wirklich etwas mitnimmt. Auch übertriebene Effekte in Präsentationen finde ich fürchterlich. Sie verzögern oftmals mit aufwändigen Animationen einfach nur die Überleitung von einer Folie zur nächsten oder sollen als witziger Gag gemeint sein, wobei meiner Meinung nach nichts von alledem etwas in einem Referat zu suchen hat.

Daher denke ich, dass Powerpoint-Präsentationen zwar ein sehr gutes Mittel zur Darstellung von Referatsinhalten sein können, durch ihre zahlreichen Funktionen aber oftmals in Spielereien ausarten und ihren Sinn verfehlen. Als Alternativen dazu finde ich beispielsweise Vorträge mit Overhead-Folien oder Nutzung einer Tafel noch sehr angenehm, da man hierbei zwar auch Anhaltspunkte und grafische Darstellungen präsentiert bekommt, diese aber nur eine gewisse Zeit lang aktiv genutzt werden und daher nicht so sehr ablenken.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8470 » Talkpoints: 987,98 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



Meiner Ansicht nach braucht man nicht unbedingt visuelle Mittel wie Powerpoint, um einen guten Vortrag zu halten. Allerdings kommt es eben auch auf den Rhetorik-Stil an. Ich kenne auch (einzelne) Menschen, die sehr gut offen reden können und die dann so eine fesselnde Art haben, sodass man keine weiteren Hilfsmittel braucht, um sich als Zuhörer auf die Rede konzentrieren zu können. Allerdings sind diese Menschen nicht so häufig wie ich finde.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich fand Referate damals an der Uni zum allergrößten Teil langweilig, weil die allermeisten Kommilitonen nicht zum Punkt gekommen sind. Gut, Anglistik und Geschichte verführen zum Labern, aber die allermeisten Referate, die ich gehört haben, bestanden nur aus dem Aneinanderreihen von zusammenhanglosen Fakten, bis die Zeit rum war.

Und die dazugehörigen Powerpoints haben weder ergänzt noch unterstrichen noch Wichtiges hervorgehoben noch veranschaulicht, sondern es standen die gleichen Stichpunkte drauf, die die vortragende Person heruntergerattert hat. Wenn Powerpoint und Referat inhaltlich identisch sind (was sie meistens waren), woher soll dann der Mehrwert kommen? Dadurch, dass die Wörter hereingetanzt kommen?

Ich glaube daher, dass es weniger mit dem technischen Drumherum zu tun hat, ob ein Vortrag langweilig ist oder nicht, sondern eher mit dem Talent des Verfassers, Zusammenhänge, Konflikte oder Parallelen herauszuarbeiten und nicht nur in den Raum zu werfen.

» Gerbera » Beiträge: 11289 » Talkpoints: 41,52 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


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