Mit zunehmender Studiendauer keine Prüfungsangst mehr?

vom 12.10.2017, 00:54 Uhr

Eine Bekannte von mir hat gleichzeitig mit mir ihr Studium begonnen und ist immer noch im Bachelor. Ich und andere Kommilitonen stehen jetzt kurz vor der Masterarbeit. Meiner Bekannten steht allerdings die Prüfungsangst im Weg und sie hat häufig Erkrankungen die stressbedingt kurz vor der Klausur auftreten, so dass sie sich immer wieder krank schreibt.

Ich finde das relativ ungewöhnlich, da sich die Prüfungsangst bei den meisten mir bekannten Studenten mit der Zeit gelegt hat. Ich hatte in den ersten beiden Semestern hin und wieder noch Prüfungsangst, aber irgendwann kann man gut einschätzen was erwartet wird und weiß, wie man sich am Besten vorbereitet.

Wie war das bei euch? Hattet ihr auch nach mehreren Jahren Studium noch Prüfungsangst oder hat sich das bei euch auch irgendwann gelegt und war kein Thema mehr? Musstet ihr euch wegen Prüfungsangst schon mal von einer Klausur abmelden?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich habe meine Prüfungsangst auch nach 12 Jahren Schule und 6 Jahren Studium nicht gänzlich ablegen können. Natürlich habe ich irgendwann eine gewisse Routine entwickelt und bin in Vorträgen oder Klausuren etwas selbstsicherer gewesen als noch bei den ersten Versuchen, aber nichtsdestotrotz saß ich bis ins letzte Semester manchmal noch mitten in der Nacht aufrecht im Bett, weil ich zu nervös war, um ein Auge zuzumachen.

Es kommt auch irgendwie immer auf die Art der Prüfung an. Ein Abschlussexamen im Studium ist mit einer Hausaufgabenüberprüfung in der sechsten Klasse sicherlich nicht zu vergleichen, obwohl man zwischen diesen beiden Prüfungen schon 100 andere absolviert hat, besitzt die Abschlussprüfung doch nochmal einen ganz anderen Stellenwert. Ich hatte selbst zudem oft das Gefühl, dass mit zunehmender Studiendauer die Prüfungen auch einfach inhaltlich wichtiger wurden, sodass sich meine Nervosität im Verlauf des Studiums eher noch gesteigert hat. Ob man jetzt in einem Grundkurs der Physik, den man später nie wieder braucht, eine schlechte Note schreibt oder in dem Hauptfach, in dem man sich nach dem Studium spezialisieren will, macht ja doch einen marginalen Unterschied.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8470 » Talkpoints: 987,98 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


Da ich ja auch ein paar Jahre studiert habe, habe ich auch einige Prüfungen mitmachen dürfen oder müssen, wie man es nimmt. Ich würde jetzt bei mir nicht unbedingt von Prüfungsangst sprechen, aber einen gesunden Respekt vor Prüfungen hatte und habe ich immer noch. Natürlich ist man zu Beginn etwas ängstlich, weil man nicht weiß, was einen erwartet. Die Dozenten mögen einen noch so gut darauf vorbereitet haben, aber es ist ja was anderes als das, was man aus der Schule kennt und vor allem, wenn man es noch nie gemacht hat.

Mittlerweile hat sich das gelegt, auch was Prüfungen bei Weiterbildungen angeht. Gegen Ende des Studiums war das auch eher eine lästige Pflicht als alles andere, man wusste, dass man schon fast durch war und musste nur noch bestehen. Die Kür war es dann, wenn man eine gute Note bekommen hat, wobei ich mich darauf immer konzentriert habe. Mittlerweile bereite ich mich auch nur noch wie auf eine Prüfung auf mündliche Vorträge und Präsentationen vor. Das ist tatsächlich etwas, was ich nicht so gut kann und daher habe ich da auch noch großen Respekt vor. Es gibt auch nicht so viele Möglichkeiten das zu üben bei mir auf der Arbeit.

Ich denke aber das Thema Prüfungsangst ist von Mensch zu Mensch verschieden und man lässt sich unterschiedlich darauf ein. Vielleicht hat die besagte Freundin ja kein „normales Problem“, sondern keine Ahnung eher etwas psychischen. Das hört sich jetzt vielleicht blöd an, vor allem weil ich nicht sagen will, dass sie bekloppt ist. Aber das kann ja durchaus auch sein. Denn ich habe es auch so mitbekommen unter meinen Kommilitonen , dass sich die Prüfungsangst gelegt hat. Keiner hat aus Angst die Prüfung zu machen, diese abgesagt, sondern eher, weil man sich nicht genug vorbereitet hat. Eine gute Vorbereitung nimmt ja meistens auch schon etwas von der Prüfungsangst.

» Antalis » Beiträge: 539 » Talkpoints: 0,22 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich finde nicht, dass man das pauschalisieren kann. Mir sind auch Fälle bekannt, wo die Prüfungsangst immer schlimmer wurde, je mehr Prüfungen absolviert worden sind. Ich denke, dass es ein Stück weit auch vom Charakter abhängig ist und wie sehr man sich selbst unter Druck setzt sowie die Erfahrungen, die man gemacht hat. Nur weil das bei ein paar Menschen mit der Prüfungsangst nach all den Jahren besser wurde, ist das noch lange nicht das Maß aller Dinge.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich denke auch, dass dies eben verschieden ist und von jeweiligen Menschen abhängt. Manche bekommen durch viele Prüfungen eher Routine und merken eben, dass es nicht so schlimm ist. Gerade, wenn die Prüfungen gut ablaufen und man merkt, dass man es ja eigentlich kann. Aber teilweise sind eben auch die Gedanken ausschlaggebend, die man dann hat. Manche Menschen denken unbewusst negativ und so wird die Prüfungsangst nicht besser und vielleicht sogar schlimmer. Während andere eher positiv denken und sich selbst Mut zusprechen, wie eben dass eine Prüfung ja schon gut funktioniert hat und man gut vorbereitet ist und ähnliches. Das kommt sicherlich auf die Person und ihre Einstellung drauf an. Aber natürlich kann man daran auch arbeiten.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Jeder erlebt Prüfungsangst auch anders. Es gibt Menschen, die sind etwas nervös vor einer Prüfung und nennen es schon Prüfungsangst und es gibt andere, die übergeben sich regelrecht schon, wenn gerade einmal der Prüfungstermin bekannt geworden ist. Von daher, weil es eben verschiedene Grade dieser Angst gibt, kann es auch unter Umständen viel Zeit in Anspruch nehmen, diese Prüfungsangst wieder abzulegen.

» Aguti » Beiträge: 3109 » Talkpoints: 27,91 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich denke, dass die Prüfungsangst nicht mit zunehmender Studiendauer abnimmt. Es kommt auch auf den Charakter des Prüflings an, wie sehr er/sie es sich zu Herzen nimmt.

Wenn eine Bekannte so sehr mit Prüfungsangst zu tun hat, wäre es vielleicht ratsam, zum Schulpsychologen zu gehen und sich beraten zu lassen. Sollte sie zu diesem kein Vertrauen haben, gibt es sicher genug andere Psychologen, die ihr Helfen könnten. Es wäre doch schade, wenn man nur wegen der Prüfungsangst, das Studium nicht schaffen würde. Außerdem kann sie diese Angst auch noch bis in den Beruf begleiten.

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» Kruemmel » Beiträge: 1280 » Talkpoints: 62,51 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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