"Sturmfrei" herbeisehnen und sich dann doch einsam fühlen?

vom 22.07.2018, 00:35 Uhr

Mein Mitbewohner und ich verstehen uns ganz wunderbar und machen auch ziemlich viel zusammen. Ich muss sagen, dass ich mich trotzdem immer wieder freue, wenn ich mal ein Wochenende oder auch mal eine ganze Woche "sturmfrei" habe. Dann habe ich die ganze Wohnung einfach für mich und kann auch den Balkon nutzen, wann und wie ich es will.

Wenn es dann aber soweit ist, erfreue ich mich die ersten Stunden darüber, dass ich die Wohnung für mich habe, fühle mich dann aber schon nach kurzer Zeit doch einsam, weil ich es nicht gewohnt bin, dass mein Mitbewohner eben den ganzen Tag über nicht da ist. Irgendwie ist es dann plötzlich doch so leise. Geht es euch auch manchmal so - nicht nur in WGs, sondern auch mit dem Partner oder Familienmitgliedern?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich differenziere stark zwischen "allein sein" und "einsam sein". Ich finde, dass man sich auch dann einsam fühlen kann, wenn man in einer Menschenmasse unterwegs ist. "Allein sein" ist für mich aber rein auf die Anwesenheit von anderen Menschen bezogen.

Ich habe mich zuletzt als Teenager darauf gefreut, sturmfrei zu haben, wenn die Eltern am Wochenende weggefahren sind. Aber allein habe ich mich da nie gefühlt. Im Moment lebe ich seit Jahren mit meinem Partner zusammen, wobei ich da nie regelrecht herbeisehne endlich sturmfrei zu haben. Ich habe auch so genug Freiraum.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich wohne mit meinen Kindern und mit meinem Mann zusammen. Sturmfrei habe ich daher nicht, kenne das aber noch von meiner Kindheit und da fand ich es klasse. Man hatte mal die ganze Wohnung für sich und keinem, der einen sagte was wann zu tun ist.

Ich hatte immer mal wieder ein paar Stunden sturmfrei, wenn meine Eltern bei Freunden im Haus gegenüber waren. Zwar sollte ich schlafen, aber ich habe die Zeit dann genutzt um mal länger wach zu sein und habe dann so getan das ich schlafe, wenn ich aufgrund der Beleuchtung im Nebenhaus gesehen habe, dass da jemand kommt. Einsam habe ich mich da nie gefühlt.

Ich glaube als Erwachsener weiß man schnell nichts mit sich anzufangen, wenn man einen gewissen Tagesablauf gewöhnt ist, einen gewissen Lärmpegel und dann alle außer Haus sind. Das ist einfach ungewohnt und dieses ungewohnte Gefühl wird dann schnell mal negativ wahrgenommen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Als Kind habe ich es immer genossen, wenn ich "sturmfrei" hatte und war dann auch nicht lange alleine. Freunde und mein Freund kamen dann zu mir, weil es bei uns eigentlich das ganze Jahr über so war, dass meine Eltern nicht gerne Besuch zu sich nach Hause einluden. Das habe ich dann immer genossen.

Aber mir ist bei der Überschrift gerade eine aktuelle Situation in den Sinn gekommen. Meine Tochter macht gerade Urlaub bei den Großeltern und mein Freund war auch auf Urlaub, ich hatte frei und freute mich eigentlich, etwas Zeit für mich zu haben. Aber dann, als dann noch ein lustiges Fest in der Stadt war und ich so ganz mutterseelenallein zu Hause herum hockte, wurde ich schon wieder etwas melancholisch und merkte, dass ich schon sehr ein geselliger Mensch bin, der nicht lange alleine sein kann.

Ich finde so etwas auch nicht weiter schlimm, denn der Mensch ist von Natur aus eigentlich kein Einzelgänger. Immer schon hat er sich Gesellschaft gesucht und ist auch so am besten durchs Leben gekommen. Ich denke, wenn man nur immer alleine ist, ist das auf die Dauer auch nicht gut für die Gesundheit und würde einem schon psychisch etwas schaden, so denke ich.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Mir erging es immer ein Stück weit so, wenn meine Eltern in den Urlaub fuhren und ich dann alleine in der Wohnung war. Dann habe ich mich auch darauf gefreut, alleine zu sein und dann war es aber nach einiger Zeit erst einmal ein komisches Gefühl, weil ich das einfach nicht gewohnt war, alleine in der Wohnung zu sein. Seit ich alleine lebe, kenne ich das nicht mehr so, aber ich kann mich noch gut daran erinnern.

Allerdings war das nicht wirklich so, dass ich mich einsam fühlte, es dauerte einfach nur, bis ich mich an die Situation gewöhnt hatte. Wenn ich länger alleine war, dauerte es umgekehrt eben auch wieder, bis ich mich daran gewöhnt hatte, dass meine Eltern wieder da waren und sich so eben wieder etwas in meinem Tagesablauf geändert hat.

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Mir ist das auch mal als Teenager so gegangen. Ich wollte nicht mit meinen Eltern in den Urlaub fahren und bin dann alleine zu Hause geblieben. Erst fand ich es auch schön und habe es genossen, aber nach ein paar Tagen fand ich es irgendwann langweilig und habe die Geräusche und die Anwesenheit meiner Eltern vermisst. Einsam war ich allerdings nicht, aber alleine gefühlt habe ich mich da schon.

Ich hab es immer gerne, wenn noch jemand zu Hause ist. Aber hin und wieder kann es auch mal schön sein, wenn man sturmfreie Bude hat. Mein Partner musste beruflich eine Zeitlang viel reisen und war dann nur sporadisch mal an den Wochenenden da. Das war erst komisch, aber ich habe mich mit der Zeit daran gewöhnt. Ich denke, dass es eben reine Gewohnheit ist.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


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