Fällt das Eingestehen von gescheiterter Beziehung so schwer?

vom 01.10.2013, 14:29 Uhr

Viele Menschen, deren Beziehung gescheitert ist, halten aber immer noch an der Beziehung fest und können sich einfach nicht eingestehen, dass die Beziehung hoffnungslos gescheitert ist. Sie versuchen ihren Partner oder ihre Partnerin wieder zu erobern und nerven damit nur den Ex-Partner.

Fällt denn das Eingestehen von einer gescheiterten Beziehung wirklich so schwer? Ich kenne das nicht, weil ich immer noch mit meiner ersten Liebe zusammen bin und vor ihm eigentlich nichts Großes war, was man Beziehung nennen konnte. Habt ihr Probleme damit einzugestehen, wenn eine Beziehung wirklich gescheitert ist? Kennt ihr Menschen, vielleicht euer Ex oder eure Ex, die sich das nicht eingestehen konnte?

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» MissMarple » Beiträge: 6786 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Mein Ex hatte leider auch ewig nicht verstanden, dass ich die Beziehung zu ihm nicht mehr wollte. Ich habe immer wieder SMS und Anrufe von ihm bekommen, Nachrichten in denen er bettelte dass ich wieder zu ihm kommen soll und so weiter, dabei waren wir nie wirklich glücklich, er hat mich immer ignoriert und auch schlecht behandelt. Warum er dann so nach der Trennung gehandelt hat, weiß ich nicht, aber ich denke mal, dass es die Gewohnheit war, die ihm gefehlt hat.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Also in meinem Fall, weiß ich schon sehr lange, dass die Beziehung gescheitert ist. Auch mir gegenüber kann ich es eingestehen. Doch es ist nicht so leicht, den es geht um meine und auch die Existenz meiner Kinder. Ich kann beim besten Willen nicht einfach einen Schlussstrich machen und von vorne anfangen. Ich würde ohne Wohnung, ohne Geld da stehen.

Sicher ist es etwas anderes, wenn man eine eigene Wohnung hat oder noch zu Hause wohnt. Da ist es schon leichter sich einfach zu trennen, wenn die Beziehung nicht mehr passt.

» Redangel » Beiträge: 1289 » Talkpoints: 2,82 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Eine gescheiterte Beziehung bedeutet für viele Menschen eben auch eine empfindliche persönliche Niederlage. Es gibt sicher nicht viele Ereignisse, die das Selbstwertgefühl mehr verletzen können als die Tatsache, dass man zumindest von einem bestimmten Menschen nicht mehr geliebt wird. Dieses Erleben kann zu massiven Selbstzweifeln führen, und diesen ins Auge zu sehen fällt eben nicht immer leicht.

Manche Betroffene geben dem Ex-Partner die ganze Schuld an der Misere, andere machen den klassischen Liebeskummer durch und manche Zeitgenossen versuchen alles, um die unangenehmen Gefühle, die eine Trennung mit sich bringt, so lange wie möglich zu vermeiden. Dazu kommt noch, dass das Singledasein gerne als defizitärer Zustand angesehen wird und eine Beziehung eben auch gesellschaftliche Anerkennung bedeutet. Keiner gibt vor seinen Freunden oder Verwandten gerne zu, "abserviert" worden zu sein.

» Gerbera » Beiträge: 11292 » Talkpoints: 42,29 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Mir fiel es am Ende der Beziehung mit meinem Ex-Freund sehr schwer, denn es war meine erste lange Beziehung, sie ging über 2 Jahre. Sie war nicht plötzlich zu Ende, es war ein schleichender Prozess und ich habe oft genug gemerkt, dass wir doch nicht so gut zusammen passten, wie ich mir das gewünscht hatte und trotzdem hielt ich immer an der Beziehung fest. Natürlich kann das nicht gut gehen und wir stritten bei jedem Treffen und vergaßen, liebevoll zueinander zu sein.

Schließlich war er es, der den Mut hatte, die Beziehung endgültig zu beenden, nachdem ich ihm am Vorabend wieder einmal gesagt hatte, wie unglücklich ich bin. Die Trennung ist nun fast genau ein Jahr her. Vor einem Jahr war ich also tieftraurig, hatte das Gefühl, nie wieder lieben zu können und nie wieder einen zu finden, der ihm das Wasser reichen kann. Ich habe damals versucht, ihn zurückzugewinnen, habe einen acht Seiten langen Brief an ihn geschrieben, in dem ich die Beziehung aufgearbeitet habe um letztendlich einen Neuanfang mit ihm zu starten und wir alles besser machen können.

Er hat das zum Glück nicht zugelassen, obwohl er sich auch ab und allein fühlte, die Zeit mit mir vermisste und nicht einordnen konnte, was er noch für mich empfindet. Letztendlich war er vernünftig genug, uns nicht länger quälen und hat für klare Verhältnisse gesorgt und darüber bin ich heute sehr froh.

Es hat also eine Weile gedauert, bis ich mir eingestehen konnte, dass diese Beziehung gescheitert ist, es mussten einige traurige Tage vergehen, einige Rückfälle passieren, bis ich das verstanden habe. Ich kenne aber auch genug Menschen, die sich damit nicht so lang auseinander setzen und schon schneller wieder einen klaren Kopf haben, ich denke, das ist von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich.

» Schnuffline » Beiträge: 1019 » Talkpoints: 33,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich denke, dass es immer ganz darauf ankommt, wie lange man mit dem Partner zusammen war und wie intensiv die Liebe war. Somit ist es sicherlich nicht schwer, eine sich eine gescheiterte Beziehung einzugestehen, wenn man ohnehin nur einige Wochen mit dem Partner zusammen ist und wenn man von Anfang an gemerkt hat, dass man nicht besonders gut zusammen passt. Dabei ist es jedoch sicherlich wesentlich schwerer, sich eine gescheiterte Beziehung einzugestehen, wenn man sehr viele Jahre mit dem Partner zusammen war, zusammen gewohnt hat und sein Leben mit ihm teilen wollte. Immerhin hat man sich einfach an ein Leben mit dem Partner gewöhnt und man kann es sich auch gar nicht vorstellen, wie es ist, ohne den Partner zu sein. Dabei will man sich das auch gar nicht vorstellen und von daher versucht man dann vielleicht auch, an der Beziehung festzuhalten.

Gerade dann, wenn man wirklich sehr lange mit dem Partner zusammen war und dieser sich von einem getrennt hat, obwohl man sich noch liebt, ist es eigentlich klar, dass man nicht von einem Tag auf den anderen mit der Beziehung abschließen kann. Stattdessen erhofft man sich dann vielleicht auch, dass man wieder mit dem Partner zusammen kommt, weshalb man dann auch immer wieder das Gespräch mit ihm sucht. Dabei finde ich das jedoch gar nicht so ungewöhnlich, da es auch schade wäre, eine Beziehung auch einfach so aufzugeben. Stattdessen lohnt es sich durchaus, für eine Beziehung zu kämpfen, wenn man sich sicher ist, dass man zusammen gehört. Wenn man dann auch weiß, dass es Probleme gibt, die man gemeinsam lösen kann, dann ist es auch hilfreich, wenn man versucht, den Partner zurück zu bekommen, als die Beziehung einfach so auseinander gehen zu lassen.

Besonders schlimm, sich einzugestehen, dass eine Beziehung gescheitert ist, ist es sicherlich dann, wenn man sich sehe viel mit dem Partner aufgebaut hat und auch mit ihm zusammen wohnt. Gerade dann, wenn man seine gesamte Zukunft und sein ganzes Leben lang geplant hat, ist es auch nicht gerade einfach, eine Trennung zu akzeptieren. Man denkt sich dann sicherlich einfach, dass man wieder von vorne anfangen muss, sich sein Leben neu aufzubauen.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Manche Menschen empfinden eine gescheiterte Beziehung als persönliche Niederlage. So, als hätten sie sich nicht genug Mühe dabei gegeben. Dann ist ein Stück weit auch das eigene Selbstwertgefühl von dieser Beziehung abhängig und wenn die dann gescheitert ist, ist das Selbstwertgefühl im Keller und das möchte man natürlich nicht wahrhaben. Daher klammert man dann umso mehr, was auch nicht wirklich Sinn der Sache ist. Denn eine tote Beziehung kann man auch nicht mehr wiederbeleben. Dafür ist es dann zu spät.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich denke, dass das dann der Fall ist, wenn man noch immer eine bestimmte Vorstellung der Beziehung im Kopf hat und eben nicht wahr haben will, dass die Realität anders aussieht. Erlebt habe ich das einmal, bei meiner ersten Beziehung. Ich wurde betrogen und es folgte dann auch die Trennung. Ich wollte aber irgendwie nicht wahr haben, dass dem wirklich so ist. Heute kann ich das nicht mehr nachvollziehen und frage mich, wie die Beziehung überhaupt so lange halten konnte, da es doch einige Dinge gab, die nicht in Ordnung waren.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ich weiß nicht, ob es Menschen generell schwer fällt, sich etwas einzugestehen und damit dann auch verbunden, ein Beziehungsende. Doch es könnte ja durchaus sein, dass es für Menschen schwer ist, sich ein Ende der Beziehung einzugestehen, weil viele beginnen wie verzweifelt, nach Begründungen zu suchen und oftmals auch die Schuld bei sich, einem gewissen Verhalten oder ähnliches suchen. Das kann dann wiederum für einige etwas erschwerend sein, wenn man sich auch für ein Beziehungsende selbst viele Fehler eingestehen müsste.

Mir fiel es ehrlich gesagt noch nie schwer, ein Beziehungsende zu akzeptieren oder einzugestehen. Ich habe auch nie behauptet, nicht in gewisse Weise manchmal mit mal hier und da einem Grund dazu beigetragen zu haben, aber in meinem Leben hat sich leider das Fremdgehen etabliert und daran war ich keineswegs schuld. Da fiel es mir dann besonders leicht, das auch als gescheitert abzuharken, und weiter nach vorne zu blicken.

Ich kann mir, aber auch ohne Fremdgehen und Drama ein Beziehungsende schon eingestehen. Mich ärgert es nur persönlich oftmals, dass ich keine Gründe kenne. Klar, man lebt sich auseinander, es ist zur Routine geworden oder sowas, aber im Ernst? Es gibt ja auch andere Gründe, und wenn man vielleicht selbst das Problem ist, möchte ich sowas schon gerne wissen. Das fuchst mich manchmal, aber mit nicht eingestehen können, hat das nun einmal auch wenig zu tun.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


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