Ausflippen, weil man nicht befördert wurde wie abgesprochen?

vom 04.01.2019, 11:00 Uhr

A arbeitet seit Jahren in einem Betrieb zusammen mit B. B ist deutlich jünger als A, wobei A nicht mehr viel Zeit bis zur Rente hat und sich ständig beklagt, dass sie doch so überfordert wäre mit ihren Aufgaben und Entlastung bräuchte. Daher hat Chef C beschlossen, A nicht zu befördern und hat dies auch genauso offen, klar und deutlich mit A kommuniziert.

Nun hat C beschlossen, B zu befördern und B neue Aufgaben zu geben. B hat bedingt durch das Alter noch große Karriereambitionen, die gefördert und unterstützt werden sollen. Die Lösung erschien C ideal. Dummerweise macht jetzt aber A das Drama daraus und fühlt sich von B verraten. Ihrer Ansicht nach hätte B die Beförderung zu Gunsten von A ablehnen sollen.

B versteht die Welt nicht mehr und ist völlig fertig wegen den Angriffen und Anschuldigungen von A. Könnt ihr so ein Verhalten nachvollziehen? Wie kann man ausflippen, dass man nicht befördert worden ist wobei das doch von Anfang an so abgesprochen gewesen ist und alle damit einverstanden waren?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Es sieht hier schon danach aus, als würdest du Partei für B ergreifen und alles aus ihrer Sicht schildern. Aber anscheinend wurde nicht direkt besprochen, dass B die Beförderung bekommen soll und nicht A. Du schreibst ja, dass es von C erst so beschlossen wurde. Vielleicht hat B sich keine Gedanken darüber gemacht, dass A die Beförderung doch gerne gehabt hätte.

Natürlich kann es auch sein, dass A zu C gar nicht gesagt hat, dass sie gern die Beförderung hätte und ihren Frust darüber nun an B auslässt. Ich denke, dass man das in einem Gespräch klären sollte. Im Nachhinein B dafür leiden zu lassen, finde ich unprofessionell und auch unangebracht. Da hätte sich A zuvor Gedanken machen müssen und gleich offen sagen sollen, dass sie gerne die Beförderung hätte.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Der vorgestellte Fall scheint nach meiner Auffassung hauptsächlich in kleineren Firmen häufig vorzukommen. Dass es besonders dort häufig Konkurrenzdenken gibt, braucht nicht betont zu werden. Aber jemanden moralisch unter Druck zu setzen, finde ich nicht gut.

Diese Art von Personaldiskussionen wird aber in größeren Firmen dadurch umgangen, indem ein halbwegs objektiver Maßstab angewendet wird, der über die Anforderungen und Leistungen zielgerichtete Aussagen zulässt. Es gibt zum Beispiel die Praxis, halbjährlich für alle Festangestellten eine Art Zwischenzeugnis, einen Leistungsnachweis per Online-Formular und Routing-Slip über die Personalabteilung zu versenden. Darin werden Zielvorstellungen definiert, die der Arbeitnehmer selber formuliert.

Dann werden diese Zielvorgaben vom Manager überprüft, ob diese überhaupt realistisch sind. Der Manager formuliert dort ebenfalls seine Zielvorgaben für den Arbeitnehmer und beurteilt das Erreichen oder Nicht-Erreichen der in der vorausgegangenen Beurteilung einvernehmlich definierten Zielvorgaben. Dazu kann dann der Arbeitnehmer noch einen Kommentar hinzufügen, und dann wird das Online-Formular per Routing-Slip an die Emailadresse des Vorgesetzten geschickt, der seinerseits dann genehmigt oder wieder zur Richtigstellung oder Ergänzung zurückschickt.

Erst dann schickt der Vorgesetzte wiederum per Routing-Slip gesichert, das Formular zur Personalabteilung zur Ablage und Entscheidung, ob der Arbeitnehmer noch weiter in der Firma Verwendung finden kann, oder geeignet ist, sogar einen erweiterten Aufgabenbereich zur vollsten Zufriedenheit zu übernehmen. Erst dann erfolgt entweder knallhart eine Kündigung, eine Verbleib in der Firma nur nach Abmahnung und Geloben von Leistungssteigerung und Abstellen der monierten Dinge oder eine Beförderung, soweit überhaupt unterschiedliche Anforderungsprofile definiert wurden, die mit einer anderen Bezeichnung in einer eventuell vorhandenen Hierarchie ausgesprochen worden sind.

Damit gibt es von vorn herein keine Diskussion über Dienstgrad qua Leistung. Derjenige, der jahrzehntelang alle halbe Jahre per Beurteilung nachweislich zur vollsten Zufriedenheit gearbeitet hat, wird dann mit Sicherheit eine höhere Chance haben, auf der Karriereleiter eins raufzurutschen. Wenn der Chef der Meinung ist, ein anderer Kollege wäre für einen bestimmten Aufgabenbereich besser geeignet, entscheidet dessen objektive Vorleistung und letztendlich die Personalabteilung, die auch in eine andere Abteilung versetzen, oder Stellen und Pöstchen ganz streichen kann. Die Erfordernisse des Betriebs stehen zunächst an erster Stelle. In Personalangelegenheiten hat meistens aber auch noch der Betriebsrat ein Wörtchen mitzureden.

» Gorgen_ » Beiträge: 1058 » Talkpoints: 374,04 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Wenn man nicht mehr viel Zeit bis zur Rente hat, wie kann man dann erwarten, dass man befördert wird und der junge Mitarbeiter das nachsehen hat? Man muss mit solchen Entscheidungen leben ob es einem passt oder nicht. Man hätte einfach nicht damit rechnen können noch befördert zu werden.

An Stelle des jungen Kollegen würde ich auch nicht einsehen zu verzichten nur damit es jemanden kurz vor der Rente besser geht. Ich meine es kann ja nicht sein, dass man selber verzichtet und dann nicht mehr nach oben kommt, nur weil jemand der Meinung ist herumzicken zu müssen. Bei dem Chef macht man sich so ja auch nicht beliebter.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ramones hat geschrieben:Man hätte einfach nicht damit rechnen können noch befördert zu werden.

Das wurde doch vom Chef klar kommuniziert. Wenn A befördert worden wäre, hätte A noch mehr Verantwortung und Arbeitslast tragen müssen und dabei ist A jetzt schon überfordert und braucht Unterstützung. Aus diesem Grund hat C A zum Gespräch gebeten und A gesagt, dass er genau deswegen von einer Beförderung absehen wird um keine zusätzliche Belastung zu verursachen und A war eindeutig einverstanden und fand es sogar gut, wobei das Alter dabei natürlich auch eine Rolle spielte. Aber kaum wird B befördert, scheint A alles zu vergessen und total das Drama draus zu basteln. Mir fehlt da jede Form von Verständnis.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Wenn das so klar zwischen A und C abgesprochen wurde, verstehe ich auch ehrlich nicht, wieso A deswegen nun so ein Drama macht. Hat A denn angenommen, dass niemand die Beförderung bekommen würde, wenn diese ihr nicht zugesprochen wird? Ich finde es sehr unreif, wenn man dann beleidigt ist und anderen das Leben deswegen schwer macht. Man kann sich doch denken, dass der Posten dann an einen anderen Mitarbeiter fallen wird.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Um noch ein wenig mehr auf den geschilderten Fall einzugehen, ich verstehe das Verhalten von A nicht. Verlangt A wirklich, dass aus purer Höflichkeit jetzt wieder eine bereits beschlossene Sache auf den Kopf gestellt wird?

Das letztlich doch eigennützige Gebaren von A jüngeren Kollegen gegenüber wäre zu Zeiten der vor Jahren noch gültigen Rentenregelung halbwegs nachvollziehbar gewesen. Denn die vormals gültige Berechnung der Rente richtete sich, soweit mir bekannt ist, nach den letzten erreichten Bezügen und nicht nach der im gesamten Arbeitsleben aufsummierten Punktezahl. Von daher war es durchaus üblich, dass älteres Personal vor Renteneintritt noch auf irgendeine Beförderung drängte, um ein höheres "Ausstiegsgehalt" und damit eine höhere Rente zu erzielen.

Dieses Argument kann hier von A bar jeglicher Logik nicht angewendet werden. Man könnte dies hochtrabend auch als Beginn von Mobbing gegen B betrachten. Insofern wäre der geschilderten Fall übrigens bei größeren Firmen in eines der klassischen Betätigungsfelder des Betriebspsychologen gelangt. Es kann sogar noch weitere Konsequenzen nach sich ziehen. Eventuell riskiert A eine vorzeitige Freistellung aufgrund negativen Einflusses auf das Betriebsklima.

» Gorgen_ » Beiträge: 1058 » Talkpoints: 374,04 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich finde es auch komisch, dass A sich nun nach der Beförderung zu sehnen scheint, die ja nicht nur mit mehr Geld, sondern auch mit mehr Aufgaben einhergeht, die erledigt werden müssen. Da A doch schon überfordert ist, kann das doch gar nicht wirklich ihr Ziel sein, noch befördert zu werden. Oder ihre Überforderung war gar nicht da und sie hat nur so getan, um irgendwie entlastet zu werden.

Dass C nun beschlossen hat, B zu befördern, das scheint vorher ja nicht so kommuniziert worden zu sein und das ist es ja nun, was A so zu schaffen macht. Wenn es ja schon klar war, dass A nicht befördert wird und A darüber auch Kenntnis hatte, dann ist es wohl vor allem so, dass A nun B die Beförderung irgendwie nicht zu gönnen scheint und das finde ich schon sehr schade.

Ich finde es auch komisch, dass A nun meint, dass B doch auf die Beförderung zu Gunsten von A verzichten sollte. Das würde ich anstelle von B sicher nicht machen, wenn ich jung wäre und eben auch entsprechende Karriereambitionen hätte. Außerdem ist da doch auch wieder die Mehrarbeit für A, die doch nun schon überfordert zu sein scheint. Das macht für mich wirklich keinen Sinn.

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


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