Besser behandelt werden, wenn man Jogginghose trägt?

vom 19.12.2018, 08:05 Uhr

Angeblich soll es laut einer Harvard-Studie sehr gut ankommen, wenn Frauen in einem professionellen Umfeld wie beispielsweise einem Edel-Restaurant oder im Job ein sportliches Outfit tragen. Denn durch das Outfit würde die Frau als äußert souverän und elitär wahrgenommen werden, weil sie dadurch zeigt, dass sie sich gesellschaftlichen Normen widersetzt und die Anerkennung der anderen nicht nötig hat, weil sie bereits ganz oben ist. Daher würde man von den Mitmenschen besser behandelt werden.

Ich weiß ja nicht, was ich von dieser Studie halten soll und mich würde mal interessieren wie da die Korrelationseffekte sind oder die Probandengröße. Wie seiht ihr das? Meint ihr, dass man besser behandelt wird, wenn man Jogginghose trägt? Oder haltet ihr das für Unsinn? Welche Erfahrungen und Beobachtungen habt ihr in dieser Hinsicht machen können?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Da es sich um eine Havard-Studie handelt, gehe ich mal davon aus, dass es sich um einen Studie handelt die in den vereinigten Staaten durchgeführt wurde. Keine Ahnung was bei denen grade angesagt ist oder als modern oder sogar professionell gehalten wird. Vielleicht funktionieren diese Aussagen in den USA, ich glaube aber nicht, dass diese Aussagen sich auch nur annähernd auf uns übertragen lassen.

Egal in welchen Restaurant ich essen gehe, ob es was gehobeneres ist oder einfach nur ein Diner, es würde für mich immer einen merkwürdig Eindruck machen, wenn mir irgendjemand in einer Jogginghose mir das Essen an den Tisch bringt. Es würde für mich einfach keinen seriösen Eindruck machen. Ich weiß nicht wie das in Amerika ist, aber mir ist hier noch niemand in einer Jogginghose begegnet, der sich einigermaßen vernünftig ausdrücken konnte, es sei denn er kam grade aus der Sporthalle.

Ich denke die Menschen die hier zu Lande als Bedienung in einem Restaurant arbeiten, auch die Einstellung haben, darauf zu achten, nicht so rum zu laufen, als wenn sie grade vom Sport kommen. Es wirkt auch für mich bei einer Frau nicht wirklich so, als würde sie elitär sein, wenn sie in der Öffentlichkeit oder im Job mit einer Jogginghose herumläuft. Es würde in meinen Augen eigentlich eher genau das Gegenteil bewirken. Man muss sich bloß selber mal die Frage stellen, wer elitärer wirkt. Der Mann im Anzug oder der ,der locker bekleidet in einer Jogginghose daneben steht? Das sollte recht einfach zu beantworten sein, ganz nach dem Motto "Kleider machen Leute".

» Kodi » Beiträge: 599 » Talkpoints: 27,19 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Wenn du dich schon mit der Studie auseinandersetzt solltest du dich doch zunächst einmal fragen, was "besser behandelt" überhaupt bedeutet. Wie kann man das messen? Und ist das nicht total subjektiv? Ich fühle mich vielleicht besser behandelt wenn der Kollege mit mir flirtet, du würdest ihn als aufdringlich empfinden. Ich finde einen kumpelhaften Umgangston im Job vielleicht gut, du findest das unangebracht und fühlst dich dadurch nicht ernst genommen.

In der Realität sieht es doch eher so aus, dass man erst mal tatsächlich souverän in seinem Job sein muss und es wirklich weit bringen muss bevor man es sich leisten kann in Freizeitkleidung einen Job zu machen, der eigentlich einen Dresscode erfordert.

Wenn ich eine erfolgreiche Unternehmerin bin und jeder weiß, dass ich eine erfolgreiche Unternehmerin bin dann trägt meine nachlässige Kleidung vielleicht schon zu meinem Image bei. Es gibt ja in der Technologiebranche Leute, die Millionen auf dem Konto habe und sich kleiden wie Studenten anstatt sich teure Anzüge maßschneiden zu lassen. Das passt zum Image.

Aber wenn ich gerade mein Unternehmen gegründet habe wird sicher niemand denken "äußert souverän und elitär" wenn ich in Freizeitkleidung ankomme und einen Kredit möchte oder über eine Investition in meine Idee sprechen möchte.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Nun ja, dann werde ich demnächst mal wie Dittsche gekleidet ins Kaufhaus des Westens gehen. Mal schauen, ob ich dann nicht mehr so hochnäsig behandelt werde wir das letzte Mal. Kannst du einen Link auf die Studie beifügen? Gofeminin ist mir nicht aussagekräftig genug, um eine Studie beurteilen zu können. In welchem beruflichen Umfeld wurde die Studie erstellt? Wohl kaum in einer deutschen Bank oder in den Räumlichkeiten eines Versicherungsmaklers mit Kundenkontakt.

In gewissen höheren Positionen in ganz bestimmten Branchen mag das stimmen, in den meisten beruflichen Umfeldern bezweifle ich das. Ich möchte jedenfalls in einem guten Restaurant nicht von einer Kellnerin in Jogginghose und Sneakers, die dann doch irgendwie an Straßenschuhe erinnern, bedient werden.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 19.12.2018, 17:41, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Ich glaube, es ging nicht darum, dass die Kellnerinnen eine Jogginghose tragen, sondern die Kunden und Kundinnen bzw. Gäste eines gehobenen Etablissements. :wink: Wenn jemand beispielsweise in einem extrem teuren Restaurant oder Laden im legeren Freizeit-Outfit aufschlägt, aber die entsprechende Attitüde mitbringt, könnte ich mir schon vorstellen, dass Angestellte instinktiv ahnen, dass dieser Mensch trotzdem Geld hat und ihn entsprechend bedienen. So etwas ist ja auch eine Frage der Professionalität.

Beruflich können sich das aber nur Leute erlauben, die hinreichend bekannt und etabliert sind. Außerdem wage ich auch zu bezweifeln, dass das in Europa in genau der Art und Weise funktioniert, wie es in den Staaten der Fall sein könnte. Dahingehend hatte ich mal vor einiger Zeit eine interessante Diskussion verfolgt, wo Leute hinsichtlich ihres Dresscodes in Europa und USA ganz verschiedene Erfahrungen gemacht hatten. Es wurde mehrfach erzählt, dass viele Leute in Amerika es völlig normal finden, ihren gesamten Alltag im Freizeitdress zu bestreiten, wie es sich hierzulande nur Sportler zum Joggen trauen würden.

Selbst die Eröffnung eines Kontos oder die Aufnahme eines Kredites wäre in Jogginghose problemlos möglich, ohne schräg angesehen zu werden oder von oben herab behandelt zu werden. Das dürfte in Deutschland sicher nur schwer funktionieren.

» Verbena » Beiträge: 4789 » Talkpoints: 3,77 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


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