Inwiefern können Ängste die Lebensqualität verbessern?

vom 26.11.2018, 06:02 Uhr

Der Titel mag auf den ersten Blick irritierend klingen, aber dennoch denke ich, dass unter Umständen etwas dran ist und dass Ängste unter Umständen tatsächlich die Lebensqualität verbessern könnte. Wenn man zum Beispiel Angst vor dem Tod hat könnte man - hypothetisch gesprochen - sein Leben so gestalten, dass man auf dem Sterbebett nichts mehr zu bereuen hat.

Wie seht ihr das? Findet ihr, dass Ängste unter Umständen die Lebensqualität verbessern könnten? Fallen euch Beispiele ein? Oder meint ihr, dass Ängste grundsätzlich eher mit Qualitätsverlusten einhergehen? Welche Erfahrungen und Beobachtungen habt ihr in dieser Hinsicht machen können?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Es kann schon sein, dass an deiner These etwas dran ist, aber eigentlich würde ich sagen, dass richtige Ängste die Lebensqualität nicht verbessern, sondern beeinträchtigen. Ich habe es beobachtet und gehört, dass es bei richtigen Angstzuständen so ist, dass man nur daran denkt und auch nicht wirklich Freude an etwas anderem hat. Darum würde ich sagen, dass die Lebensqualität auch nicht besser ist als ohne die Angst. Aber sicher kann es auch Ausnahmen davon geben.

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Ich denke, dass man hier differenzieren muss zwischen mehr oder weniger abstrakten "Ängsten" und Angststörungen bzw. Phobien aller Art. Niemand psychisch Gesundes freut sich schließlich auf Alter, Krankheit und Tod und wenn man die Leute nach ihren Ängsten fragt, kommen auch Dinge zur Sprache wie Autounfälle oder Umweltzerstörung. Aber das heißt ja nicht, dass die Leute ihr Leben deswegen zitternd und mit Schweißperlen auf der Stirn in der Ecke zubringen, weil ihr Angriff-oder-Flucht-Instinkt verrückt spielt, wie es bei Angststörungen der Fall ist.

Ich kann mir also nicht vorstellen, dass jemandes Lebensqualität dadurch verbessert wird, dass er oder sie beispielsweise an "Platzangst" leidet und sich kaum aus dem Haus traut, weil er sofort alle möglichen körperlichen Symptome bekommt und zu nichts mehr in der Lage ist. Das ist doch etwas völlig anderes, wie wenn jemand keinen Herzinfarkt möchte und daher gesund lebt und Sport treibt oder wenn jemand nicht vom Auto überfahren werden möchte und daher sorgfältig aufpasst, wenn er über die Straße geht.

» Gerbera » Beiträge: 11292 » Talkpoints: 42,29 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Die meisten Ängste sind ja durchaus etwas, was einen von etwas abhält und eher negativ zu betrachten. Angst ist ein beklemmendes Gefühl und ich glaube nicht, dass ein Mensch mit großer Angst vor dem Tod dann wirklich etwas Sinnvolles aus seinem Leben macht und nicht einfach nur von Arzt zu Arzt rennt, sich untersuchen lässt oder gar nur noch zu Hause sitzt. Angst lähmt und beflügelt nicht, so sind zumindest meine Erfahrungen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



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