Leiht ihr euch auch abgegriffene Bibliotheksbücher aus?

vom 30.06.2013, 13:33 Uhr

Rational betrachtet finde ich diesen Desinfektionswahn auch ziemlich übertrieben und auch nicht besonders schlau. Ich kenne auch niemanden, der plötzlich erkrankt ist, nur weil er sich ein nicht mehr ganz druckfrisches Buch aus der Bibliothek ausgeliehen hat. Das Risiko, sich an einem Buch mit irgendetwas anzustecken, ist praktisch nicht existent und die Sorge darum in jedem Fall übertrieben.

Dennoch kann ich verstehen, dass man sich vor Büchern ekelt, die nicht mehr ganz neu aussehen. Ich leihe mir aus diesem Grund auch nur sehr selten Bücher aus und ich kaufe auch nur selten gebrauchte Bücher. Am schönsten finde ich druckfrische Exemplare. Ich stelle mir auch vor, dass irgendwelche ekeligen Menschen sich nach dem Toilettengang nicht die Hände waschen oder in der Nase bohren und anschließend an dem Buch herumfingern. Auch wenn es klar ist, dass keine echte Gefährdung von diesen Büchern ausgeht, finde ich die Vorstellung alleine doch schon ziemlich ekelig.

Wenn ich mir mal Bücher ausgeliehen habe, hatte ich meistens keine große Auswahl. Viele Bücher sind nicht mehrfach vorhanden, so dass man dann das Buch nehmen muss, was gerade da ist. Die Alternative besteht dann nur darin, das Buch selbst zu kaufen. Meistens mache ich das auch, weil es einfach praktischer ist. Richtig schlimme Bücher habe ich noch nicht erlebt, wenn ich mal ein Buch ausgeliehen habe, aber ich kann mir schon vorstellen, dass man solche Bücher auch hin und wieder in die Hände bekommt, wenn man häufiger Bücher ausleiht.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Es kommt darauf an, was es für Bücher sind. Wir haben zum Beispiel bei uns eine Abteilung für regionale Literatur. Da gibt es auch Bücher, die nicht mehr verlegt werden und man sieht ihnen das Alter schon an. Aber ich kann nicht sagen, dass sie wirklich verkeimt aussehen. Abgenutzt oder viel gelesen trifft es dann schon eher.

Wenn mich dann auch Buch interessiert, weil ich es eben für geschichtlich interessant halte, dann leihe ich es auch aus. Wenn es mehrere Exemplare dazu gibt, dann suche ich mir natürlich auch die beste Variante aus. Aber bedenken, dass ich mir da irgendwelche Krankheiten einfangen kann, habe ich auch nicht.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Für mich gibt es einen Unterschied zwischen 'abgegriffen' und 'verunstaltet'. Mit lädierten Einbänden oder leicht losen Seiten habe ich kein Problem, gerade älteren Büchern verleiht das einen gewissen Charme. Bücher, bei denen mich tatsächlicher Ekel überkommt, lasse ich hingegen guten Gewissens im Regal stehen. Wenn die Seiten von unerklärlichen Flüssigkeiten siffig und muffig sind sollte das Buch eigentlich von der Bibliothek ersetzt und nicht wieder ins Regal gestellt werden.

» Klalei » Beiträge: 13 » Talkpoints: 3,97 »



Ich muss gestehen, dass ich gerade bei Büchern sehr pingelig bin, weshalb ich mir die Bücher, die ich in meiner Freizeit lese, auch am liebsten neu kaufe, anstatt sie mir auszuleihen. Ich liebe einfach das Gefühl, ein neues Buch in der Hand zu halten und zu wissen, dass noch niemand vor mir genau dieses Exemplar gelesen hat. Von daher macht es mir da auch nichts aus, regelmäßig viel Geld für Bücher auszugeben, da es mir das einfach wert ist.

Früher habe ich mir jedoch sehr oft Bücher in der Bibliothek ausgeliehen. Als ich noch keinen Nebenjob hatte, hatte ich auch nur relativ wenig Taschengeld zur Verfügung, wovon ich mir nicht so viele Bücher kaufen konnte. Deshalb bin ich da auch hin und wieder in die Bibliothek gegangen. Jedoch habe ich immer genau auf das Aussehen der Bücher geachtet. Mir war es immer sehr wichtig, dass sie noch wie neu ausgesehen haben. Sahen die Bücher sehr abgegriffen aus, verflog auch gleich mein Interesse daran und ich wollte mir diese auch nicht weiter ausleihen. Immerhin habe ich nur schlechte Erfahrungen mit abgegriffenen Büchern machen müssen. So befanden sich auch sehr oft Flecken auf den einzelnen Seiten und nicht selten fand man ein Haar. Das fand ich wirklich extrem eklig und so ein Buch hätte ich auch niemals mit ins Bett genommen. Dabei lese ich wirklich sehr gerne im Bett, greife dann jedoch nur zu Büchern, die ich neu gekauft habe.

Leider muss ich aufgrund von meinem Studium sehr oft Bücher ausleihen, die nicht gerade neu sind. Immerhin kann ich mir schlecht jede Woche zehn neue Fachbücher kaufen. Das wäre gar nicht möglich und da bleibt mir nichts anderes übrig, als mit den Büchern zu arbeiten. Besonders abgegriffene Exemplare leihe ich mir jedoch gar nicht erst aus, da ich dann direkt in der Bibliothek damit arbeite. Bücher, die besser aussehen, leihe ich dann zwar aus, wobei ich dann auch nur auf meinem Schreibtisch damit arbeite.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Nur, weil man einem Buch deutlich ansieht, dass es schon sehr alt ist, heißt das noch lange nicht, dass daran mehr Keime hängen, als an einem neueren Buch. Keime kann man schließlich nicht sehen. In unserer Bücherei habe ich noch keine Bücher in so schlechtem Zustand gesehen, aber wenn ich ein Buch unbedingt lesen wollte und es kein halbwegs gut aussehendes Exemplar davon gibt, hätte ich wohl kein Problem damit, mir ein abgegriffenes auszuleihen. Ein Ekelfaktor wären für mich höchstens undefinierbare Flecken, bei denen man sich fragen muss, was die vorigen Ausleiher damit angestellt haben.

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» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ein Buch, dass ich ausleihe darf schon Gebrauchsspuren haben. Die bleiben ja auch nicht aus, wenn sie durch viele Hände gehen und gelesen werden. Allerdings würde ich auch Abstand davon nehmen ein Buch auszuleihen, wenn es wirklich ekelig und versifft aussieht. Wenn es total fleckig ist oder ähnliches. Aber das habe ich bisher so noch nicht erlebt.

Bevor ich da zu einem Desinfektionsmittel greife, würde ich das Buch lieber nicht ausleihen und schauen, ob ich es auch woanders bekomme. Das würde ich dann davon abhängig machen, wie dringend ich das Buch brauche.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ich bin ja mit bzw. in einer Bücherei aufgewachsen, weil meine Mutter früher in so einer Einrichtung gearbeitet hatte. Schon als Kind bin ich stundenlang zwischen den Regalen gesessen und habe geschmökert. Daher bin ich auch relativ unempfindlich bei abgenutzten und alten Büchern. Früher fand ich das sogar eher reizvoll, in einem alten, abgewetzten Buch zu lesen, denn solche Bücher wirkten irgendwie bedeutsamer auf mich.

Inzwischen mag ich natürlich keine ausgesprochenen Schmuddelbücher mehr, aber unsere Bücherei sorgt eigentlich recht gut dafür, dass der Zustand der Bücher erträglich bleibt. Sobald ein Buch zu abgegriffen bzw. schmutzig ist, wird es ausgetauscht oder aus dem Verkehr gezogen. Daher kommt es eigentlich nur noch selten vor, dass mir mal ein richtig schmuddeliges Buch in die Hände fällt.

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» lascar » Beiträge: 4412 » Talkpoints: 782,06 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Mikrobiologisch ist das vermutlich Blödsinn, sich Sorgen um Keime in Büchern zu machen. Solche Sachen sterben ja auch früher oder später ab und sogar in Krankenhäusern ist die Weitergabe von Büchern verboten. Irrational betrachtet kann ich es aber verstehen, wenn man sich doch ekelt, aber Ekel als Emotion muss ja nicht grundlegend realistisch begründbar sein.

Früher war ich da komplett schmerzfrei und der Zustand von Büchern hätte mich nur geekelt, wenn er extrem übel gewesen wäre. Bei der Menge, die ich in meinem Leben in Büchereien schon ausgeliehen habe, hätte ich mir das finanziell auch nicht anders leisten können. Mal eben zehn Bücher für ein Fach plus noch mal die gleiche Menge privat, das wäre für mich als Schülerin oder Studentin absolut nicht drin gewesen. Ich hätte mir auch nicht den Luxus leisten können, manche Bücher stehenzulassen, wenn ich sie gerade dringend brauche oder Romane, die ich endlich mal lesen wollte.

Heute sehe ich das aber auch alles etwas anders. Wenn ich mich noch an manche Bücher erinnere, wo selbst der Buchschnitt durch Hunderte von Händen schon zu einer weichen amorphen Masse gewandelt war, schüttelt es mich heute. Mit so einem Buch hätte ich keine Freude mehr.

» Verbena » Beiträge: 4789 » Talkpoints: 3,77 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


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