"Jackpot" für den Hund

vom 08.03.2008, 10:18 Uhr

Ich glaube, dass jeder dieses Problem kennt, der einen Hund hat. Irgendwas möchte man ihm abgewöhnen oder beibringen und der Hund stellt auf stur.

Wenn es nur drum geht, dass der Hund ein Kunststück lernt, dann mag es ja noch egal sein, aber wenn es auch darum geht, den Hund quasi vor sich selbst zu schützen, dann ist es nicht mehr so lustig, wenn man den Hund nicht mehr unter Kontrolle hat. Z.B. wenn der Hund jagen will und dann nicht mehr zurück findet oder der Hund Autos nachjagt und immer die Gefahr besteht, dass er auf die Straße rennt. Aber auch, wenn der eigene beste Freund nicht sonderlich freundlich zu anderen Mitmenschen ist.

Und da hab ich neulich auf einer Hundeseite etwas über einen "Jackpot" gelesen. Wenn der Hund irgendwas nicht machen soll und mach ruft ihn dann mit einem anderen Laut zurück als sonst mit seinem Namen oder einem "Komm", dann gibt es den Jackpot.

Beispiel: wenn der Hund einfach nur zu weit weg ist und ich rufe ihn mit dem Namen zurück, dann gibt es ein normales Leckerli oder einfach nur Streicheleinheiten. Wenn ich aber sehe, dass er gerade stocksteif dasteht und nen Radfahrer im Visier hat und und rufe ihn dann mit einem "Hey" zu mir und er kommt, dann gibt es Wurst. Natürlich muss man mit dem Hund erstmal üben, dass er weiß, dass "Hey" auch gleichzeitig Nein bedeutet. Aber das ging recht schnell, denn es gibt kaum einen Hund, der Wurst nicht mag.

Eigentlich wollte ich statt "Hey" mit der Hundepfeife arbeiten um ein anderes Geräusch haben als wenn ich rufe. Aber ich hab ganz praktisch gemerkt, dass Hey sich wohl schon ganz unterbewusst bei uns eingebürgert hatte. Als wir am Wochenende auf einer riesigen Baustelle unterwegs waren kam doch tatsächlich ein Auto angefahren. Er ging in Angriffsstellung und wollte gerade losrennen, als ich ihn mit einem bösen "Hey" problemlos zurückholen konnte. Und dann gab es ganz viel Wurst, weil es das erste Mal war, dass wir dem Problem Hund-Auto ohne Leine gegenüber standen und es gleich prima funktioniert hat.

Natürlich muss man das weiter ausbauen, damit man die ungewünschten Aktionen des Hundes dauerhaft abgewöhnen kann. Aber mit Geduld und Spucke und dem "Jackpot" klappt es bestimmt in vielen Fällen. Und die Idee es mit einem ganz besonderen Leckerli noch schmackhaftere Sachen anzubieten war ein voller Erfolg. Ich denke mal, damit schafft man es sicher wirklich die allermeisten Schwierigkeiten zu meistern. Natürlich gehört Geduld bei Herrchen und Frauchen dazu, aber wenn es so gut klappt, dann ist es auf jeden Fall die Mühe wert.

Übrigens wird der Hund dann auch irgendwann mal müde und will nicht mehr Jagen, Bellen usw sondern es holt sich gleich sein Leckerli ab, wenn es Radfahrer oder Autos sieht. Schließlich begreift auch der Hund, dass er zu keinem Jagderfolg kommt und stattdessen eine Belohnung bekommt, wenn er da bleibt. Dauert halt, aber es ist viel besser als mit Angst oder Stress die Sache mit dem Hund zu trainieren.

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» betty » Beiträge: 1460 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Wir arbeiten auch mit dem Jackpot. Allerdings meistens nur beim Erlernen von Kunststücken. Wenn mein Hund das Verlangte zum Beispiel das erste Mal richtig gemacht hat, bekommt er eine Handvoll Leckerchen. Ansonsten immer nur ganz wenige.

Draußen, beim Üben belohne ich viel mit Spielzeug. Zum Beispiel haben wir ein paar Spielsachen, mit denen nur ich bestimme, wann gespielt wird. Die eignen sich dann hervorragend um unerwünschtes Verhalten abzutrainieren. Also wenn mein Hund sich nicht weit von mir entfernen darf, wird einmal kurz das Spielzeug gezeigt und dann braucht man nur einmal rufen und er ist sofort da. Natürlich wird dann sofort überschwänglich gelobt und das Spielzeug geworfen.

Aber ich denke nicht, dass man einem Hund, der einen ausgeprägten Jagdtrieb hat, mit dieser Methode abrufen kann. Vor allem, wenn er schon einmal erfolgreich war. Da tun sich die meisten Hundetrainer schwer, den Hunden das abzugewöhnen.

Mein Hund hat zwar auch einen Jagdtrieb, aber er ist kontrollierbar. Und da er eh nur auf kleine Tiere, wie Mäuse, anspringt und das in einem Haus am Land durchaus praktisch sein kann, lasse ich ihn manchmal nach Mäusen buddeln. Aber ein "Nein" oder "Aus" genügt und dann ist Schluss. Da wird dann natürlich auch gelobt, mit Spielzeug oder Leckerchen.

» baerlie1201 » Beiträge: 298 » Talkpoints: -0,22 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Jackpot heißt doch in dem Fall nichts anderes, als dass der Hund seine Lieblingsbelohnung bekommt und eben mehr davon fressen darf. Ich würde das zum Beispiel machen, wenn sich meine Hündin von einem Wild abrufen lassen würde, dass sie gerade gesehen und wo sie hinterher laufen möchte. Da würde ich loben, dass sich die Leute umdrehen und mich für bescheuert halten und sie würde auch dann eine Art Jackpot bekommen.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich finde die Idee, den Jackpot nur dann einzusetzen, wenn der Hund schon da steht und kurz vorm Durchstarten ist, selten ungeschickt. Denn manchmal ist der Hase oder der Erzfeind oder der Jogger interessanter als jeder Jackpot. Wer den Rückruf und den Jackpot nur dann nutzt, wenn der Hund fast weg ist, der konditioniert das Tierchen doch geradezu darauf, erst einmal die Gegend zu scannen und dann zu entscheiden, ob er das Objekt der Begierde oder Jackpot gerade attraktiver findet. :lol:

» cooper75 » Beiträge: 13330 » Talkpoints: 498,67 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Cooper, ich meinte auch, dass der Jackpot dann eingesetzt wird, wenn der Hund bei mir ist. Ich laufe kaum zu ihm, wenn ich ihn von etwas abrufen möchte oder warte bis er los gerannt ist. Wenn er das Wild sieht und dann lieber zu mir gelaufen kommt, ist das doch eine Belohnung wert.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Nelchen, ließ den Anfangsbeitrag. Da ist eindeutig von einem besonderen Kommando mit Jackpot nur bei besonderen Situationen die Rede. Und damit kondioniert man die meisten Hunde aufs Abscannen der Umgebung. Und nicht immer ist dem Vierbeiner der Jackpot mehr wert als der Alleingang.

Genauso wie es ungünstig ist, einen Jackpot zu nutzen, den der Hund riecht. Ansonsten funktioniert der Ruf nur, wenn der Jackpot auch dabei ist. Viele Hunde zeigen sonst ohne passende Belohnung die Mittelkralle und das Kommando ist schnell abgenutzt und wirkt nur, wenn die Bezahlung stimmt und der Hund Lust darauf hat.

» cooper75 » Beiträge: 13330 » Talkpoints: 498,67 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


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