Höhere Scheidungsrate unter Scheidungskindern?

vom 02.10.2018, 06:42 Uhr

Ich las kürzlich die sehr provokante These, dass Scheidungskinder sich häufiger scheiden lassen würden, wenn sie erwachsen sind, da sie eben nicht sehen konnte, wie eine gute und intakte Ehe funktioniert. Ich finde die These sehr gewagt und glaube da nicht so wirklich dran.

Was haltet ihr von dieser Aussage? Meint ihr, dass das Vorbild der Eltern da entscheidend ist? Oder hängt das eher von anderen Faktoren ab, ob man sich scheiden lässt oder nicht? Inwiefern ist die Kindheit eines Scheidungskindes da prägend für die weitere Zukunft?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Da gibt es mittlerweile genug Daten zu. Scheidungskinder lassen sich tatsächlich häufiger scheiden. Bei Frauen ist der Anstieg im Vergleich zu Frauen aus intakten Familien schon groß, bei Männern ist es noch heftiger. Aber natürlich können auch Scheidungskinder glückliche Ehen führen.

Gut ist es, wenn die Eltern nach der Scheidung einen freundschaftlichen Umgang finden und die "Kinder" keine lebenslangen Schuldgefühle haben. Man darf nie vergessen, dass eine schmerzhafte und schmutzige Trennung keine abstrakte Möglichkeit darstellt. Die wissen, dass es passieren kann und wie schlimm das ist.

Und das hat oft Folgen. Nicht selten verbiegen sie sich in der Partnerschaft, um ein Scheitern zu vermeiden. Das staut sich auf und kann nicht gut gehen. Oder die gehen sich leicht die Schuld, wenn es mal unrund läuft. Dauerhafte Schuldgefühle sind auch nicht als Basis geeignet. Und es fehlen Vorbilder für Strategien, um Konflikte zu lösen.

Wer es schafft, die Beziehung der Eltern ebenso realistisch zu sehen wie die eigene und Strategien für Konflikte entwickelt, der kommt ebenso gut oder schlecht zurecht wie Kinder aus intakten Familien. Und äußerlich intakt heißt auch nicht unbedingt gesund. Manch einer mit einer vermeintlich funktionierenden Familie hat auch sein Päckchen zu tragen.

» cooper75 » Beiträge: 13330 » Talkpoints: 498,67 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ich glaube schon das diese These stimmt. Kinder schauen sich alles von ihren Eltern ab, auch die schlechten Dinge. Beispielsweise können viele Erwachsene schlecht mit Geld umgehen. Das liegt oft daran das Sie zu Hause nie gelernt haben mit Geld umzugehen bzw. die Eltern als schlechtes Vorbild voran gegangen sind und auch nie richtig mit dem Geld umgegangen sind. Man könnte noch etliche Beispiele nennen wie Eltern die Kinder sowohl positiv als auch negativ beeinflussen. Sei es bei Manieren, bei dem Umgang bzw. der Toleranz gegenüber Gewalt und dem allgemeinen Sozialverhalten. Warum sollte dann nicht auch die Liebe bzw. wie in diesem Fall die fehlende Liebe, also eine Scheidung Einfluss auf ein Kind nehmen?

Das die Kinder also nie gesehen haben wie eine intakte Ehe auszusehen hat ist aber nur ein Grund dafür das sich Scheidungskinder im Erwachsenenalter eher häufiger scheiden lassen. Ein anderer Grund kann auch sein das es solchen Kindern,wenn sie Erwachsen sind, generell schwer fällt vertrauen zu anderen Personen bzw. dem Partner auszubauen. Gerade wenn die Ehe ein schlimmes Ende gefunden hat kann es durchaus sein das die Kinder ein gewisses Misstrauen gegenüber der Institut Ehe oder einer Beziehung entwickeln. Und fehlendes Vertrauen kann durchaus auch zu Scheidungen führen.

» Anijenije » Beiträge: 2730 » Talkpoints: 53,02 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



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