"Aufrunden bitte" zu Gunsten der Kassendifferenz?

Ich war neulich sehr erstaunt, als ich im Baumarkt gewesen bin um eine Kleinigkeit zu holen. Dort gibt es die Aktion "Aufrunden bitte". Wenn man quasi 6,98 Euro bezahlen muss, kann man "Aufrunden bitte " sagen und dann bekommt man die 2 Cent nicht zurück. Es stehen auch Spardosen da, wo man das reinstecken kann.

Der Kassierer gab mir, ohne dass ich was gesagt habe bei 10 Euro nur 3 euro zurück. Ich habe dann doch geschaut und nachgezählt und der Kassierer meinte, "Wollen sie die 2 Cent auch haben?" Normal gebe ich gerne. Aber irgendwie fand ich es schon dreist, dass er die 2 Cent einfach einbehalten hat und ich antwortete mit "Ja". Denn wenn ich was geben will, kann ich es auch in die Spardose geben. die Aktion "Aufrunden bitte" ist ja für einen sozialen Zweck gedacht.

Der Kassierer gab mir die 2 Cent und meinte, dass er dachte, dass er das für eine eventuelle Kassendifferenz behalten könne. Das hat mich schon stutzig gemacht. Ich habe selbst mal im Einzelhandel gearbeitet und bei Kassendifferenz durfte man nicht einfach einen Cent in die Kasse geben. Auch wenn zu viel in der Kasse war, war es schon ein Abmahnungsgrund, wenn es oft vorkam, weil man dann den Kunden beschissen hat.

Ich war ziemlich verwundert, dass "Aufrunden bitte" für die Kassendifferenz da sein soll und weiß, dass ich demnächst nicht mehr aufrunde, sondern lieber so was an eine soziale Einrichtung spende, wenn ich das will. Ich habe nämlich schon oft einfach "Aufrunden bitte" gesagt. Aber wenn ich dazu gedrängt werde mag ich das nicht.

Habt ihr euch schon mal Gedanken gemacht, ob das Geld von "Aufrunden bitte" wirklich zu einem sozialen Zweck fließt oder doch in die Kassendifferenz des Kassierers? Spendet ihr auch für die Kassendifferenz?

Also es kann schon sein, dass wenn die Kunden "aufrunden" dass es dann zu einem sozialen Zweck ist. Aber dann hätte man, wie du ja gesagt hast, die Cents in die Kasse gegeben und zwar selber, als Kunde. Deshalb denke ich, dass der Mitarbeiter wirklich so dreist war, die Cents in den eigenen Sack zu stecken.

Der wird es eben ausgenutzt haben, dass eine soziale Aktion statt findet und dann natürlich damit geworben wird, dass die aufgerundeten Cents dann einem guten Zweck zu Gute kommen. Bei so einem dreisten Verhalten hätte ich sofort die Marktleitung verlangt. Das ist, wie du sagst, Betrug und das kann er gar nicht machen.

Eine Kassierin muss immer bis auf den letzten Cent alles heraus geben. Ganz selten bekommt man einmal einen Cent geschenkt. An der Tankstelle beispielsweise, wenn man 20.01 getankt hat und nur 20 gibt, ist es auch okay, dann runden sie ab. Aber normalerweise bekommt man immer die Cents heraus und ich bestehe auch darauf, wenn es nicht ein Kassier oder eine Kassierin ist, die ich gut kenne und gut finde, der ich gerne Trinkgeld gebe.

Wenn natürlich jeder Kunde das über sich ergehen lässt und im Baumarkt viel los ist, dann kann sich dieser Baumarkt Kassierer über den Tag hinweg sicher einige Euros durch das "Aufrunden", das eigentlich von den Kunden gar nicht gewollt ist, ersparen.

Ich lasse mir auch jeden Cent zurück geben und möchte selber entscheiden, was ich mit den Cent mache. Meistens stecke ich den Cent in eine Spardose, wenn eine da steht. Aufrunden zu Gunsten der Kassendifferenz käme für mich nicht in Frage. Ich bin der Meinung, dass die Kasse bei der Abrechnung auf den Cent stimmen sollte.

Ich finde das Herumfummeln mit praktisch wertlosem Kleingeld auch nervig, aber so sind nun einmal die Spielregeln im alltäglichen Umgang mit Hartgeld. Wenn ich versehentlich für drei Cent über dem runden Preis getankt habe, kann ich mich schlecht hinstellen und die drei Cent behalten, weil es sich nicht "lohnt", und umgekehrt kann auch an der Kasse niemand für mich beschließen, ob ich die zwei Cent Wechselgeld haben möchte oder nicht.

Von dieser "Aufrunden"-Aktion habe ich auch schon lange nichts mehr gehört. Läuft die eigentlich noch? Mir war sie ja von Anfang an suspekt, weil es immer nur hieß, dass das Geld für "gemeinnützige Zwecke" oder vielleicht auch "Kinder in Deutschland" gedacht sei (ich weiß es nicht mehr so genau). Jedenfalls war mir der Verwendungszweck in seiner ganzen Schwammigkeit schon immer suspekt. Soziale Zwecke gibt es reichlich, aber ich möchte schon immer noch selber entscheiden, wofür ich spende und welche Aktionen ich unterstütze. "Gemeinnützig" kann alles sein, vom Waldkindergarten bis hin zum Segelkurs in der Ägäis für verhaltensauffällige Jugendliche.