Wie die eigene Körperwahrnehmung korrigieren?

vom 01.07.2018, 18:59 Uhr

Ein Symptom von Essstörungen ist, dass man seinen eigenen Körper ganz anders wahrnimmt, als er eigentlich ist. So fühlen sich beispielsweise an Magersucht oder Bulimie erkrankte Menschen in der Regel viel zu dick, zu breit, zu füllig, obwohl es für alle Außenstehende definitiv nicht der Fall ist, und sie oftmals sogar im Untergewicht sind. Es gibt einige Methoden, den Patienten zu zeigen, dass ihre Wahrnehmung nicht mehr der Realität übereinstimmt.

Zum Beispiel sollen die Betroffenen mit einem Seil ihren gefühlten Taillenumfang legen, dieser wird dann mit dem tatsächlichen verglichen, und die Differenz soll zeigen, dass die Patientin wesentlich dünner ist, als sie sich fühlt. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass diese Methode aber nur bedingt hilft, und letztlich das Gefühl genau so geblieben ist, wie vorher. Kennt ihr noch andere Methoden? Habt ihr vielleicht sogar Erfahrungen mit anderen Methoden?

» Viktoria_ » Beiträge: 398 » Talkpoints: 32,44 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ein Maßband könnte auch helfen oder aber, dass man sich regelmäßig seitlich im Spiegel betrachtet. Ich bekomme oft mit, dass viele Frauen sich für "fett" halten und ihren Bauch kritisieren, weil sie nur den Blick von oben kennen und an sich herunterschauen. Aber wenn man sich seitlich im Spiegel betrachtet sieht der Bauch gar nicht mehr so unförmig und groß aus.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich bin selber glücklicherweise nicht betroffen, aber ich kann mir vorstellen, dass es gar nicht so einfach ist, das eigene Selbstbild und die Körperwahrnehmung durch alle möglichen Tricks zu korrigieren. Sonst würde es sich ja nicht um eine behandlungsbedürftige, ernstzunehmende psychische Krankheit handeln, sondern eher um einen Spleen, der mit "Schau dich doch mal richtig im Spiegel an!", schon so gut wie behoben ist. Und diese Vorstellung wird den Betroffenen wohl kaum helfen, wenn sie sich mehr oder weniger vorwerfen lassen müssen, nicht nur krank zu sein, sondern auch ganz falsch damit umzugehen, wenn das Problem nicht mit ein paar billigen Tricks behoben ist.

Wie gesagt, Erfahrungen aus erster Hand habe ich nicht, aber ich fürchte, dass viele Betroffene tatsächlich damit leben und sich irgendwie arrangieren müssen, dass ihnen ihre Psyche einredet, sie seien dick, obwohl man objektiv gesehen die Knochen sieht. Vielleicht hilft tatsächlich nur, der Tatsache ins Auge zu sehen, dass man eine Krankheit hat, die einem auch dann noch einreden würde, man sei zu dick, wenn man mit Multiorganversagen aufgrund von Mangelernährung im Sterben liegt.

» Gerbera » Beiträge: 11292 » Talkpoints: 42,29 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



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