Kind mit falscher Aussprache als Eltern nicht verbessern?

vom 26.06.2017, 10:21 Uhr

Ich kenne ein Geschwisterpaar, die beide bestimmte Wörter falsch Aussprechen und bei denen man zuerst überlegen musste, was sie sagen wollten, da das Wort dann teils schon eine andere Bedeutung haben kann. Allerdings ist dieser Sprachfehler nur bei den Geschwistern vorhanden und nicht etwa auch bei den Eltern.

Nun liegt die Vermutung nahe, dass die Eltern ihre Kinder in der Aussprache nie verbessert haben. Ich würde mein Kind doch verbessern, wenn es etwas falsch ausspricht und ihm eben erklären, wie das Wort richtig heißt. So kann man einen Sprachfehler doch sicherlich korrigieren.

Würdet ihr als Eltern einen Sprachfehler oder eine falsche Aussprache bei eurem Kind nicht verbessern? Warum würdet ihr das nicht verbessern? Lernt das Kind denn so nicht die richtige Aussprache? Kann man dadurch nicht verhindern, dass es den Sprachfehler beibehält?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Du hast hier auch nicht geschrieben, wie alt die Kinder sind. Denn manches mag wie ein Sprachfehler klingen, ist aber die kindliche "Geheimsprache" untereinander, damit nicht jeder versteht was es ist. Diese wird dann auch manchmal im Alltag mit integriert und verflüchtigt sich mit der Zeit auch wieder.

Man muss als Elternteil nicht alles und jedes Wort verbessern was ein Kind spricht, damit unter butterst du es auch, erzeugst Druck und dann macht das Kind ggf. irgendwann gar nicht mehr mit wenn es in einer Tour nur verbessert wird. Von daher muss man da auch eine Grenze setzen und diese ist auch vom Alter abhängig, ein Kind was gerade anfängt mit sprechen hat auch noch vieles falsch, was geübt werden muss. Schwere Wörter sind nicht immer einfach und braucht seine Zeit, würde ich nur korrigieren, dann würde mein Sohn gar nicht mehr weiter machen.

Von daher muss man auch auf die Situation schauen. Spricht er mit Kindern in seinem Alter, dann hat er seine eigene Sprache die nicht immer für jeden ersichtlich ist. Auch zwischen mir und ihm besteht da eine Sprache, die nicht jeder versteht und dann noch die dritte, die auch verständlich ist. In der dritten Variante wird dann auch verbessert, wenn das Wort geläufig ist, ausgesprochen werden kann und man einfach nur abgedriftet ist in eine der anderen zwei Sprachen. Kann mal passieren und ist wie Dialekt zu sehen, oder verbesserst du einen Dialektsprecher auf das Hochdeutsche dauerhaft?

Es kommt auch darauf an welcher Kontakt gepflegt wird welche Sprache sich schneller weiter entwickelt. Das kindliche weicht mit der Zeit von alleine und wird der normalen Alltagssprache angepasst wenn diese vermehrt oder ausschließlich stattfindet. Dann weißt du auch nicht, ob Erkrankungen bestanden wie Gaumenspalte usw. denn auch das hat korrigiert hinterher Auswirkungen auf die Aussprache, ebenfalls Stottern und Lispeln was manche Kinder durch andere Situationen noch mit dazu bekommen. Macht es nicht einfacher, aber so etwas kann man auch im späteren Alter noch korrigieren oder verbessern und muss nicht als Kind bereits stattfinden. Gerade wenn man damit noch mehr Druck erzeugt, ist eine falsche Aussprache immer noch besser, als ein komplett stummes Kind zu haben.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Du kennst doch die Umstände und Hintergründe gar nicht. Ich habe ein Wort in meinem Wortschatz, wo sämtliche Korrekturversuche meiner Eltern nichts gebracht haben und das ich ebenfalls total falsch ausspreche, auch wenn ich mir dessen bewusst bin, dass es eben falsch ausgesprochen wird. Ich finde einfach die "richtige" Aussprache so unharmonisch und nicht so einfach und flüssig, wie ich mir das eben angewöhnt haben. Direkt aber gegen die Eltern zu wettern finde ich falsch. Die haben es in meinem Fall tatsächlich versucht, aber ich war eben beratungsresistent und stur als Kind.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Man sollte auch ein Kind nicht verbessern in dem Sinne, dass man sagt "Das heißt nicht ... sondern ...". Man sollte dem Kind einfach sagen, wie es besser heißt. Also mit einem Beispiel mal so erklärt: Mein Sohn hat immer "drün" statt "grün gesagt und "Druppe" statt "Gruppe" und dann kommt er auch noch in den Kindergarten in die "Drüne Druppe".

Ich habe nicht gesagt "Das heißt "grün und nicht drün" oder das heißt "Gruppe und nicht Druppe". Ich habe einfach wiederholt, was er gesagt hat, aber eben richtig. Und zwar "Ja, du gehst in die grüne Gruppe". Er hat ganz schnell begriffen, wie es richtig heißt ohne dass man ihn für sich verbessert hat.

Wenn man ein Kind verbessert in dem man sagt "Das heißt nicht so", dann verliert das Kind die Lust und wird es immer falsch sagen. Und wenn die Kinder das einfach noch nicht können, dann wird es vielleicht noch kommen. Es kommt eben auch auf das Alter der Kinder an.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich weiß ja nicht, inwieweit die Erkenntnisse jetzt schon überholt sind, allerdings habe ich damals in meiner Ausbildung und auch in einem Kurs über "Frühe sprachliche Förderung" von einer Logopädin gehört, dass man Kinder keinesfalls verbessern sollte. Vielmehr sollte man den Satz als Rückfrage richtig verpacken, damit die Kinder nochmals die korrekte Aussprache hören.

Wenn das Kind beispielsweise sagt: "Ich habe ein lotes Auto", dann kann man darauf erwidern: "Ja, du hast ein tolles rotes Auto!" Man müsste auch wissen, wie alt die Kinder sind. Denn es ist normal, dass die Kinder beispielsweise nicht alle Laute gleich richtig sprechen können. Sie müssen es erst lernen und die Mundmotorik muss sich noch entwickeln.

Deshalb denke ich, wäre es sehr wichtig, in welchem Alter sich die Kinder befinden und was sie konkret für Fehler machen. Es ist nämlich normal für Kleinkinder und zum Teil auch noch für Kindergartenkinder, dass der schwierige Laut "R" durch "L" ausgewechselt wird oder das "SCH" als "S" ausgesprochen.

Erst wenn einfach keine Besserung eintritt, dann schickt man das Kind zur Logopädie. Dort können diese Dinge dann meistens auch schnell und gezielt behandelt werden. Oft braucht es nur fünf bis zehn Sitzungen und siehe da, das Kind kann richtig sprechen.

Wenn das Kind oder die Kinder aber ganze Begriffe einfach falsch aussprechen- es also nichts mit den Lauten an sich, sondern mit dem Inhalt zu tun hat, dann sieht das Ganze natürlich wieder ganz anders aus. Wie gesagt, es fällt schwer, hier ein Urteil zu fällen, da man hier eine eher allgemeine Formulierung des Problems und keine Fallbesprechung mit detaillierten Informationen vor sich hat.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

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