Flughafen Berlin Brandenburg - Ein Trauerspiel?

vom 10.01.2013, 21:22 Uhr

Eigentlich sollte er schon vor einiger Zeit eröffnet werden. Dann hat man festgestellt, dass am Flughafen der Brandschutz sehr im Argen liegt und die Anlage deshalb nicht fristgerecht eröffnet werden kann.

Man fing an, nachzubessern. Es wurde der teils fertig gestellte Bau von Sachverständigen begutachtet und das Urteil fiel niederschmetternd aus. Teilweise hieß es sogar, man solle darüber denken, den Flughafen abzureißen und von vorne beginnen mit dem Bau.

Man könnte sagen, es könnte nicht schlimmer kommen, aber es kam schlimmer. Nun wurde die Eröffnung auf einen unbestimmten Zeitpunkt vertagt und es ist im Gespräch, dass die Eröffnung möglicherweise sogar erst 2017 kommen könnte.

Wie denkt ihr denn über dieses Fiasko? Wer ist eurer Meinung nach für so viel Pfusch und Pannen verantwortlich? Wie kann das sein, dass niemand im Vorfeld gemerkt haben will, dass das ganze Konzept nicht in Ordnung ist? Seid ihr der Meinung, dass Wowereit, der Bürgermeister Berlins (oder ein anderer Politiker) das ganze Fiasko hätte verhindern können? Könnt ihr darüber lachen oder ist euch bei solchen Meldungen eher traurig zu Mute?

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Ich finde es immer witzig, wenn schon wieder von der Lufthansa super günstige Tickets ab Berlin angeboten werden, die eigentlich schon für BER gelten sollten, oder dass ein Zug nach Nirgendwo fahren könnte. Unser Flughafen Wien war auch lange ein Trauerspiel und wo er jetzt fertig ist, eine Zumutung, die fast inakzeptabel ist. Die Gänge sind zu schmal und im Falle eines Feuers wäre auch zu wenig Platz. Das Brandschutzproblem ist ja das, was BER bis jetzt verhindert hatte. Wowis Auftritt war auch kein Glanzstück und die Frage einer Journalistin, ob er jetzt auch als Berliner Bürgermeister zurücktritt war im sichtlich sehr unangenehm.

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


Ich finde es schade, weil viele Bürger sich oftmals hintergangen fühlen. Mit Stuttgart 21 war es das selbe, nur eben mit dem Geld. Hier oder da mal ein paar Millionen mehr machen ja nichts mehr aus, wir sind sowieso schon bei einem Vielfachen des ursprünglichen Preises.

Es nervt natürlich und ich bin der Meinung, dass man im Voraus besser hätte planen müssen. Aber jetzt ist es nun einmal so, und da finde ich es besser, mehr zu bezahlen, als dass im Falle eines Feuers oder ähnlichem mehr Menschen zu Schaden kommen, als bei einem neuen Gebäude.

Ich denke, dass einfach vieles zusammengenommen dazu geführt hat, dass sich alles so weit verschoben hat. Schade eigentlich, aber jetzt ist leider nichts mehr zu machen.

» inlovewiththesavior » Beiträge: 56 » Talkpoints: 23,57 »



Ich finde es wirklich schlimm, was da immer so passiert. Die Planung scheint irgendein Kleinkind gemacht zu haben, denn von einem Erwachsenen kann der Mist doch nicht stammen. Ich habe vor Kurzem Mal gelesen, dass es gar kein Platz für die geplanten Terminals geben soll beziehungsweise, dass das alles so knapp berechnet ist, dass da viel wegfällt.

Eine gute Planung sieht irgendwie anders aus. In meinen Augen hätte man hier schon einige Kosten einsparen können, wenn man einfach mal gut geplant hätte. Jedoch schien das aus irgendeinem Grund nicht möglich. Die Zeit war gegeben, das Geld war da nur der Plan, der haut immer wieder nicht hin. Es ist schlimm das ganze Theater mit anzusehen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Es ist natürlich immer einfach nachher zu meckern. Sicher ist da auch teilweise Fehlplanung mit im Spiel, aber in meinen Augen gibt es zwei Hauptgründe, warum solche Projekte oftmals scheitern oder die Kosten dann völlig den Rahmen sprengen.

Zum ersten sind die Verantwortlichen, die alles absegnen und überprüfen sollen weit weg vom Fach. Es sind Politiker und Angestellte im öffentlichen Dienst, die überwiegend gar keine Qualifikation haben um Baufortschritt und -realisierung prüfen zu können. Vorallem werden diese auch bei Änderungen während der Bauphase die Tragweite solcher Entscheidungen gar nicht absehen können und was dadurch noch alles gleich mitverändert werden muss.

Auf der anderen Seite haben aber die Bürger oftmals selber Schuld daran, dass die Kosten explodieren. Es ist ja nicht nur so, dass sich die Bauzeit aufgrund Fehlplanungen oder durch Probleme der ausführenden Baufirmen verlängert, sondern weil auch dauernd gegen Bauabschnitte geklagt wird und demonstriert wird und so die Weiterführung der Bauarbeiten behindert wird. Solche Verzögerungen lassen sich die Baufirmen dann natürlich eben auch bezahlen.

Aber auch das ganze Vergabeverfahren bringt ja schon solche Probleme mit sich. Hier wird ja statt nach Qualität, nach dem günstigsten Preis gegangen bei der Auswahl der Firmen. Wenn man das natürlich als Baufirma weiß, dann rechnet man seinen Angebotspreis eben so weit nach unten wie es geht um den Auftrag zu bekommen. Wer da ehrlich ist und von Anfang an einen wirklich realistischen Preis veranschlagt, verbaut sich ja selber die Aufträge.

Da passt es dann ja auch gut rein, dass man schon jetzt davon ausgeht, dass der geplante Flughafen zügig komplett ausgelastet und damit zu klein sein wird. Natürlich hat man den Flughafen so konzipiert, dass man ihn wohl relativ leicht erweitern kann. Aber auch das wird wieder viel Geld kosten, Geld dass aber erst nach dem Bau fällig wird. Auch da drängt sich ja wieder der Verdacht auf, dass man den Flughafen extra kleiner geplant hat, damit er augenscheinlich billiger wird.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Der Berliner Flughafen ist mehr als nur ein Trauerspiel. So viel Fehlplanungen wie in diesem Projekt habe ich noch nie gesehen. Nicht einmal die Bäume sollen richtig gepflanzt worden sein. Das Budget wurde bereits über das doppelte überschritten! Mit überschritten meine ich einen dreistelligen Millionenschaden.

Außerdem verschiebt sich die Eröffnung immer weiter, momentan heißt es sogar , dass der Flughafen erst 2017 in Betrieb gehen könnte. Selbst dann würde er aber noch erhebliche Mängel aufweisen und zum Beispiel nicht mit den Passagiermassen klarkommen. Der Gepäckraum ist wohl zu klein geraten!

Es geht alles schief was nur schief gehen könnte und niemand fühlt sich verantwortlich, irgendwas kann da doch nicht stimmen! Klaus Wowereit hat sein Misstrauensvotum überstanden und vorerst aus dem Schneider!

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» marc25341 » Beiträge: 297 » Talkpoints: 0,77 » Auszeichnung für 100 Beiträge


marc25341 hat geschrieben:Der Berliner Flughafen ist mehr als nur ein Trauerspiel. So viel Fehlplanungen wie in diesem Projekt habe ich noch nie gesehen.

Ich merke schon, unter uns gibt es den ein oder anderen äußerst erfahrenen und erfolgreichen Flughafenbauer. Bei aller Kritik wäre ich mal gespannt darauf, was konkret falsch geplant wurde. Gerade das größte Problemkind die Brandschutzanlage macht ja nicht deswegen Sorgen, weil sie falsch geplant wurde, sondern weil schlichtweg an den Planungen vorbeigebaut wurde oder vorbeigebaut werden sollte.

Und wenn man die Schalter- und Gepäckkapazitäten kritisiert, kommen wir wieder zu dem was ich im obigen Beitrag schon sagte. Man hat den Flughafen mit fast voller Auslastung konzipiert um ihn klein und vermeintlich günstiger halten zu können. Funktionieren würde er schon, aber er kann halt kaum noch zusätzliche Kapazitäten oder mögliche Ausfälle auffangen. Aber das ist ja bei öffentlichen Auftragsvergaben so gewollt.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Irgendwie ist jetzt die Eröffnung 2020 oder 2021 auch nicht mehr so sicher. Ich denke mir immer, wäre es nicht besser, wenn man den Flughafen platt machen würde und alles ganz von vorne neu erbauen würde. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, was dort tagtäglich gearbeitet werden kann, wenn der Flughafen schon vor vielen Jahren hätte eröffnet werden sollen.

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


Die Frage ist doch aber, ob es wirklich schneller gehen würde, wenn man wieder von vorne anfängt. Man könnte ja auch sagen, wenn es diesmal schon 15 Jahre gedauert hat, warum sollte man bei einem komplett neuen Projekt jetzt plötzlich in 3 oder 4 Jahren einen ganze Flughafen auf die Beine stellen. Ich denke, dass das nun gar keine praktikable Lösung wäre und nur dazu führen würde, dass man das nächste Projekt mit 10 Jahren Zeitverzug in die Welt setzen würden.

Helfen würde sicherlich nur, wenn man mehr Manpower reinholt und dementsprechend auch Gelder locker macht dafür. Aber auch das kann man als Außenstehender kaum ernsthaft bewerten. So richtig weiß ja scheinbar keiner, warum soviel geändert wurde und wer dafür verantwortlich ist.

Schneller würden solche Bauvorhaben wohl nur gehen, wenn man einfach einmal einen Plan macht und diesen dann rigoros umsetzt ohne Rücksicht auf mögliche Anwohner oder Umweltvorgaben. Ich kann mir zum Beispiel nicht vorstellen, dass in Asien da irgendwo plötzlich den ganzen Lärmschutz während der Bauphase umkonzeptioniert, weil da irgendein Anwohner plötzlich 5dB zuviel Lärm abbekommen könnte oder Landebahnen verlegt, weil man einen seltenen Käfer gefunden hat.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


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