Sich schämen wenn Eltern sich getrennt haben

vom 02.01.2015, 20:09 Uhr

Das Kind einer Bekannten hat neulich erzählt, dass in seiner Klasse ein Kind ist, wo die Eltern sich getrennt haben. Er soll es aber keinem weiter erzählen, weil er sich dafür schämt, dass er nun bald ein Scheidungskind ist. Er meint, dass es peinlich ist, wenn sich die Eltern trennen.

Dabei passiert es heute doch ziemlich oft, dass sich Eltern trennen. Das Kind meiner Bekannten meinte, dass in seiner Klasse sehr viele Kinder sind, wo die Eltern sich getrennt haben und er kann nicht verstehen, dass dieser Junge sich dafür schämt.

Sicher hätte er es nicht erzählen sollen. Aber ihn belastete die Traurigkeit seines Freundes so sehr, dass er es weiter erzählen musste. Er ist gerade 10 Jahre alt und meint, dass er seinem Freund helfen will.

Könnt ihr nachvollziehen, dass in der heutigen Zeit sich ein Kind wegen der Trennung der Eltern schämt? Denkt ihr, dass noch was anderes dahinter steckt, als Scham, weil die Eltern sich getrennt haben?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Sicherlich ist das Kind auch traurig, denn es ist nie leicht, wenn sich die Eltern trennen. Ich war bereits 15 als sich meine Eltern getrennt haben und auch ich habe mich damals geschämt, man fühlt sich einfach, als würde bei einem daheim etwas nicht stimmen und man nun einen Stempel auf hat.

Auch wenn sich immer mehr Eltern trennen, so werden Scheidungskinder doch noch recht schnell und vor allem auch häufig in eine Schublade gesteckt und als "Problemkinder" abgestempelt. Ich finde das sehr schade, denn gerade Scheidungskinder brauchen doch die Unterstützung und müssen wissen, dass sie nicht anders oder gar schlechter sind, nur weil die Eltern sich getrennt haben.

» que_Linda » Beiträge: 688 » Talkpoints: 9,25 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich glaube vielen Kindern und Jugendlichen ist der Ruf in ihrer Freundschaft, Klasse & Co sehr wichtig. Da ist eine Trennung nicht immer die beste Möglichkeit, um von sich reden zu machen. Denn andere Eltern sind zusammen und das macht einen doch irgendwie zum Außenseiter. Genau diese werden meist in Problemschubladen gesteckt, weil eben Scheidungskinder häufig auffällig waren.

Selbstverständlich ist es das normalste der Welt, dass sich Eltern scheiden lassen. Für Kinder ist es jedoch immer mit Trauer verbunden. Viele fühlen sich zudem schlecht, weil sie einfach nicht wissen, was die Zukunft mit sich bringt. Wird eine Trennung womöglich in eine Schlammschlacht mit dem Kind enden usw. Das sind Fragen und Problematiken, die manche Kinder nur aus dem Fernseher kennen und jetzt muss man sie selber durchleben. Das kann im Kopf vieles auslösen.

Wenn es dann noch passiert, dass im Freundeskreis alle Eltern vermeidlich glücklich zusammen leben, denn die Realität dahinter kennen die Kinder meist nicht. Dann ist es für ein Kind noch viel dramatischer, auch wenn unverständlich für uns, wenn die eigenen Eltern sich scheiden lassen. Je nach Wohnort und Freundeskreis wird ein Kind schief angesehen und mehr. Doch das wird sich auf die Dauer legen.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich kann es mir nicht vorstellen, dass man sich dafür schämt, wenn die eigenen Eltern sich getrennt haben. Ich kann es durchaus nachvollziehen, dass man traurig und vielleicht auch wütend ist, wobei ich nicht nachvollziehen kann, weshalb man sich dafür schämt. Immerhin ist das ja nichts, was man selbst verbrochen hat und heutzutage trennen sich auch mehr als genug Paare. Heutzutage ist es leider etwas völlig Normales geworden, dass die Eltern sich scheiden und noch lange kein Grund, sich deshalb zu schämen. So etwas muss einem ja nicht peinlich sein. Allerdings war ich nun auch selbst nie in so einer Situation, weshalb ich das vielleicht auch selbst nicht so gut beurteilen kann, wie andere Scheidungskinder.

Ich denke, dass heutzutage so gut wie immer ein Kind in der Klasse dabei ist, dessen Eltern geschieden sind. Es kommt einfach so oft vor, dass es heutzutage einfach schon etwas Normales ist. Ich kenne auch niemanden, der je komisch angeschaut wurde, weil die Eltern getrennt sind. Ich wüsste nun auch nicht, weshalb man sich deshalb überhaupt schämen sollte. Wenn die Eltern merken, dass sie doch nicht zusammenpassen, dann ist das zwar schade, aber nicht peinlich.

Ich denke, dass Wut und Traurigkeit eher die Reaktionen sind, die von einem Kind kommen, wenn die Eltern sich trennen. Man ist traurig, dass das Leben sich auf einmal so radikal ändert und dass die Eltern nicht mehr zusammenleben. Die Welt bricht quasi für einen ein. Allerdings kann es auch gut sein, dass man wütend ist, dass die Eltern sich nicht mehr verstehen, sich so viel streiten oder sich in jemand anderen verliebt haben. Das sind alles jedoch völlig normale Gefühle und schämen muss man sich da wegen nichts. Vielleicht schämt sich der junge Mann ja aber nicht direkt für seine Eltern, sondern für seine Traurigkeit, die von der Trennung kommt.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Vielleicht ist es ihm einfach nicht ganz so bewusst, dass er sich wünscht, dass seine Eltern doch wieder zusammen kommen und sich vertragen. Als Kind hat man sicherlich lange noch Hoffnung, dass eine Beziehung hält. Abgesehen davon finde ich aber, dass man das Kind gut aufklären muss. Es ist ja nichts schlimmes mehr, wenn sich Eltern trennen und schämen muss man sich dafür ganz sicher nicht. Aber das kann er ja auch nicht beeinflussen, wie er sich fühlt.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich frage mich gerade, in was für einem Umfeld das Kind aufwächst. Denn eigentlich ist etwas ja nur dann peinlich und beschämend in dem Sinne, wenn es nicht als normal gilt. Kann man daher davon ausgehen, dass Scheidungskinder dort gar nicht existieren und die Eltern alle zusammen bleiben? Dann kann so eine Gefühlssituation durchaus nachvollziehbar sein, wobei das aber nichts an den Tatsachen (die Scheidung) ändert. Ich finde, dass man dem Kind da beibringen muss, dass die Tatsachen nicht verschwinden, nur weil sie ignoriert werden und man ihm beibringen sollte, dazu zu stehen und selbstbewusster zu werden, wenn die anderen Kinder darüber reden sollten.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Also meine Tochter ist ja ebenfalls eigentlich ein "Scheidungskind" obwohl ich ja nicht verheiratet war. Sie hat es nie zum Thema gemacht, allerdings wenn ich jetzt so darüber nachdenke, war sie wirklich eine von wenigen in ihrer Klasse, deren Eltern nicht mehr zusammen waren.

Auch in der jetzigen Klasse, so glaube ich, sind viele Eltern zwar nicht glücklich miteinander, aber dennoch zusammen. Meine Tochter erzählt mir sehr viel, was die Kinder dort teilweise in bestehenden Beziehungen der Eltern mitmachen und ist glaube ich schon froh, dass es bei uns anders läuft.

Außerdem hat sie den Vorteil, dass sie beide Elternteile treffen kann und auch ihren ehemaligen Freundeskreis, der noch in Papas Umgebung ist, beibehalten kann. Sie profitiert also ausschließlich von der Trennung. Es kommt also immer darauf an, wie man das als Kind auch sieht, mitgegeben bekommt und damit umgeht.

Wenn ein Kind eine starke Persönlichkeit hat, dann kann es auch damit umgehen. Natürlich ist nicht jedes Kind mit so einer Persönlichkeit gesegnet. Man kann es aber lernen und dem Kind mitgeben. Auch die Schulfreunde sollten das Kind bestärken in seinem Selbstbewusstsein.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 03.06.2018, 21:15, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Was oder wer ist schon normal? Ich denke, dass das Kind vielleicht mal blöde Reaktionen bei einem anderen Kind mitbekommen hat, dessen Eltern sich getrennt haben. Vielleicht hat es deswegen Angst, dass ähnliche Reaktionen auch auf ihn zukommen könnten. Ich glaube, dass man dem Jungen irgendwie vermitteln müsste, dass die Trennung seiner Eltern kein Grund ist, um sich deswegen zu schämen. Vielleicht meint er auch, dass er irgendwie der Grund für die Trennung ist. Ich denke, dass man da einfach etwas mehr herausfinden muss, um die Ursache zu verstehen, wie der Junge eben darauf kommt und um ihm dann helfen zu können.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


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