Mitbewohner aus der eigenen WG kaum kennen?

vom 02.12.2015, 03:22 Uhr

Eine Bekannte von mir wohnt in einer WG mit vier anderen Mädchen und zwei Jungs. Sie kennt eine Mitbewohnerin ganz gut, da die beiden morgens den gleichen Weg zur Uni haben und sich daher etwas besser kennenlernen konnten. Ansonsten kennt sie die anderen Mitbewohner aber nicht so gut und weiß teilweise nicht einmal, wann diese Geburtstag haben oder was sie zurzeit studieren.

Ich finde sowas schon ein wenig befremdlich, denn dann lebt man nur nebeneinander her, obwohl man in einer WG doch eher miteinander leben sollte. Ich würde die Mitbewohner meiner WG auf jeden Fall kennenlernen wollen und würde mich auch dafür interessieren, was diese beruflich so machen.

Wie seht ihr das? Könntet ihr mit anderen Leuten in einer WG leben, die ihr kaum kennt und für die ihr euch auch gar nicht interessiert? Gestaltet sich so ein Zusammenleben nicht eher unangenehm? Wie viel sollte man von seinen WG Mitbewohnern wissen?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich bin da ein wenig zwiegespalten. In einer WG sollte man schon grob wissen, mit wem man es zu tun hat und was für ein Mensch der Mitbewohner ist. Denn wie soll man sonst vertrauen können? Vertrauen gehört für mich schon zu einem WG-Leben dazu, also dass man eben weiß, dass Post auch zugestellt wird und da nicht geschludert wird oder dass die anderen sich nicht heimlich an fremdem Eigentum vergreifen und es ausborgen oder dass eben nicht geklaut wird.

Andererseits verfolge ich eher das Nutzen-Prinzip. Warum sollte ich mich mit meiner WG anfreunden und einen auf "best friends" machen, wenn das eh nur eine Übergangslösung oder ein Mittel zum Zweck ist? Da würde ich auch keine große Bindung aufbauen wollen, wenn ich ehrlich bin.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Es gibt ja zwei Arten von WGs, einmal die reine Zweck-WG und eine Gemeinschafts-WG. Bei der Zweck-WG wohnt man nur zweckmäßig zusammen und hat sonst nichts miteinander zu tun. Jeder hat sein eigenes Zimmer, räumt allein auf und kocht für sich selbst, ohne dass man sonst viel mehr miteinander zu tun hat. Bei der Gemeinschafts-WG wird hingegen oft etwas miteinander unternommen oder gemeinsam gekocht, wobei man sich da natürlich auch gut kennen lernen kann.

Ich habe beide Arten von WGs hinter mir. Bei der Zweck-WG, die ich hatte, wusste ich auch nur, wie die beiden Mädels hießen, mit denen ich zusammen gewohnt habe, was sie studierten und wie alt sie waren. Viel mehr wusste ich aber auch nicht, wobei mich das nicht gestört hatte. Ich wollte mich ja auch nicht mit ihnen anfreunden, da ich schnell erkannt habe, dass wir wirklich total verschiedenen waren. Außerdem waren wir alle auch wirklich sehr viel unterwegs, so dass wir uns da ohnehin nicht oft gesehen haben.

Bei einer Zweck-WG ist es schon normal, dass man die Mitbewohner nicht richtig kennt. Man wohnt ja nicht zusammen, weil man sich anfreunden will, sondern nur, weil man eben einen Wohnraum braucht. Wenn da jeder etwas für sich macht und man nicht viel miteinander zu tun hat, ist es ja normal, dass man da keine besondere Beziehung zueinander hat und nicht so viel übereinander weiß. Bei einer richtigen Gemeinschafts-Weg sollte das aber natürlich anders sein, da man da natürlich auch viel mehr Zeit miteinander verbringt und sich auch darum bemüht, die anderen besser kennen zu lernen.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Das ist doch gar nicht so ungewöhnlich bei einer reinen Zweck-WG. Mich persönlich würde das überhaupt nicht stören, wenn ich in einer Zweck-WG leben würde. Ich bin sogar eher der Typ dafür als für eine Gemeinschafts-WG. Ich hätte da gar kein Interesse dran, mich mit meinen WG-Mitbewohnern anzufreunden.

Ich wäre eher der Typ, der dann nur zum Schlafen nach Hause käme und ansonsten nur unterwegs wäre und sein eigenes Süppchen kochen würde. WG-Mitbewohner sind für mich austauschbar, da kann jederzeit jemand ausgewechselt werden, weil er zum Partner zieht, woanders ein Studium aufnimmt oder was auch immer. Freunde suche ich mir von selbst, dafür brauche ich keine WG.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



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