Büchertauschbörse im Wartezimmer bei Arzt anbieten?

vom 20.03.2017, 10:22 Uhr

Ich habe bei meinem Zahnarzt gesehen, dass es dort im Wartezimmer nun Regal gibt, bei denen man Bücher tauschen kann. Man kann sich dort selbst ein Buch aussuchen und zum lesen mitnehmen und ein anderes von sich wieder ins Regal stellen. Wie dies genau funktioniert, steht dort auch auf einem Schild.

Ich muss sagen, dass ich die Idee eigentlich ganz gut fand. Es kommen auch viele Schulkinder zu dem Zahnarzt, die sicherlich auch Freude daran haben, dort Bücher zu tauschen. Allerdings waren auch viele Erwachsenenromane darunter, so dass jeder eigentlich etwas zum tauschen finden würde.

Wie sinnvoll findet ihr so eine Büchertauschbörse in einem Wartezimmer? Würdet ihr so etwas nutzen? Oder findet ihr das für eine Arztpraxis doch eher unpassend und würde davon keinen Gebrauch machen?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Etwas ungewöhnlich finde ich es schon, wenn es nun auch Arztpraxen gibt, die solche Tauschbörsen anbieten. Aber gleichzeitig finde ich es auch schon durchaus interessant. Wenn man öfter zu einem Arzt muss, wie es bei einem Zahnarzt ja durchaus mal der Fall ist, dann weiß man es ja auch irgendwann, dass es diese Tauschbörse gibt und kann sich ein Buch mitbringen.

Da ich gerne und viel lese, stöbere ich immer mal gerne in solchen Regalen und habe natürlich selber auch Bücher, die ich in meinem Regal stehen habe und doch nicht mehr lese. Darum finde ich die Idee gut, auch wenn ich eben in einer Arztpraxis nicht danach suchen würde. Aber freuen würde es mich dann doch, wenn ich so etwas entdecken würde und durch das Stöbern im Regal etwas abgelenkt wäre.

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Ob es beim Arzt sinnvoll ist, bzw. genutzt wird, hängt glaube ich auch davon ab, wie sich die Wartezeiten bei diesem Arzt gestalten. Wartet man immer nur wenige Minuten, würden sich vermutlich die wenigstens Menschen in der Zeit mit einem Buch beschäftigen. Muss man bei dem Arzt auch mal länger warten, finde ich es eine gute Idee. So kann man schon mal in das Buch reinlesen, ob es sich für einen lohnt und tauscht nicht ein Buch, welches man dann zu Hause doch nicht lesen mag.

Ich kenne dieses Konzept aus Bussen. Grundsätzlich finde ich es eine sehr gute Idee. Ich nutze es selber nicht, weil ich bei Büchern einfach zu pingelig bin, die dürfen nicht gebraucht sein, wenn ich sie das erste mal lese. :scep: Es ist mir aber schon aufgefallen, dass der Buchbestand in solchen Regalen schnell rapide abnimmt. Es gibt vermutlich viele Menschen, die sich dort kostenlos bedienen, aber kein Buch im Tausch reinstellen. Das finde ich sehr schade, weil ich denke, dass solche Projekte aus diesem Grund schnell zum scheitern verurteilt sind.

» Eule90 » Beiträge: 64 » Talkpoints: 21,56 »



Man sollte hierbei nicht außer Acht lassen, dass Nelchen auf dem Land lebt. In der Großstadt gibt es diese offenen Bücherschränke an fast jeder Ecke. Meist sind diese in der Nähe von großen Knotenpunkten wie Haltestellen von Bus oder Bahn aufgestellt oder in Stadtteilzentren, sodass man schnell Zugriff darauf hat. Da ist die Fluktuationsrate entsprechend hoch, weil die eben viele Menschen direkt sehen, egal ob sie die verwenden oder nicht.

Auf dem Land sieht es aber anders aus, zumal der ÖPNV schlecht ausgebaut ist. Da bietet es sich doch an, gerade die Wartezimmer von Arztpraxen mit solchen Büchertauschbörsen auszustatten, da jeder irgendwann mal zum Arzt muss. Wo müssen die Dorfbewohner denn sonst hin? Zu den Geschäften? Das ist auch immer unterschiedlich, denn jedes Geschäft hat ein anderes Einzugsgebiet (siehe Modell der Zentralen Orte von Christaller) und Fachgeschäfte oder größere Versorgungszentren findet man auch nicht in der Kleinstadt. Daher kann es sein, dass man für manche Besorgungen eher in die Kreisstadt fährt oder wohin auch immer. Aber zum Arzt muss eigentlich jeder früher oder später mal.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Beim Hausarzt im Wartezimmer würde ich eher keinen Gebrauch davon machen. Dort schniefen und husten mir so viele, so dass ich da schon etwas Bedenken hätte, wieder neue Erreger aufzuladen. Deshalb blättere ich dort auch nicht in den Zeitschriften, die nun mal viele in die Hand nehmen. Dazu kommt, dass viele die Seiten mit Spucke befeuchten, um besser zu blättern. Das ekelt mich schon.

Beim Zahnarzt würde ich eher Gebrauch von Büchertauschbörsen machen, denn dort sind Patienten mit Erkältungen eher selten. Da hätte ich jetzt nicht so die Bedenken wie in Hausarztpraxen.

» Sternchen* » Beiträge: 2801 » Talkpoints: 2,12 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Schon komisch: Einerseits prahle ich immer damit, keine Angst vor Keimen und "Bazillen" zu haben und als Landkind nicht zimperlich zu sein, aber in einer Arztpraxis fände ich es doch eher gruselig, einen Büchertausch-Schrank einzurichten. Das sind zwar zum größten Teil Vorurteile, denn schließlich weiß ich auch nicht, ob mein Büchereibuch vielleicht vorher bei jemandem 4 Wochen auf dem Lokus gelegen hat oder ähnliches. Aber in Arztpraxen bin ich immer irgendwie bemüht, möglichst wenig anzufassen und flach zu atmen und würde daher eine Bücherbörse auch nicht aktiv nutzen.

Auch bei Fachärzten, wo es vielleicht weniger durch Kontakt übertragbare Keime gibt, habe ich persönlich meistens andere Sorgen, als mir neuen Lesestoff anzueignen. Deswegen finde ich eine Kombination aus Wartezimmer und Büchertausch eigentlich nur dann praktikabel, wenn man wirklich so weit weg von allem wohnt, dass es nicht einmal eine bescheidene Gemeindebücherei gibt. Selbst bei mir in der Pampa gibt es einen Büchertausch-Schrank im Vorraum der Gemeindeverwaltung, wo er wahrscheinlich auch mehr Menschen erreicht als ausgerechnet in einem Wartezimmer.

» Gerbera » Beiträge: 11289 » Talkpoints: 41,52 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Ich wohne auch in einer größeren Stadt. Öffentliche Bücherschränke gibt es hier auch, wenn auch nicht an jeder Ecke. Eine steht bei einem Amt für soziale Belange, einer in der Nähe einer Einrichtung, die psychisch kranke Menschen betreut und einer steht in der örtlichen Tafel. Und mein Lieblingsbücherschrank steht in der örtlichen Psychiatrie. Also an sich alles Orte, an denen eher Menschen vorbei kommen, die wenig Geld haben.

Der öffentliche Bücherschrank in der Psychiatrie steht in der Institutsambulanz. Ist aber an sich theoretisch jedem Menschen frei zugänglich. Egal ob man nun einen ambulanten Termin in der psychiatrischen Institutsambulanz hat oder ob man dort stationär behandelt wird oder ob man als Besucher dort vorbei kommt.

Der öffentliche Bücherschrank in der psychiatrichen Institutsambulanz ist eindeutig der, der am besten sortiert ist. Scheinbar schafft da regelmäßig jemand Ordnung. Dort findet man auch mal Zeitschriften, Spiele und ähnliches. Ich nehme dort auch öfters mal ein Buch mit und ich bringe dort auch die meisten Bücher hin, wenn ich Bücher los werden möchte.

Über Keime oder ähnliches mache ich mir da generell weniger Gedanken. Die kann ich mir auch wo anders holen.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



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