Was bedeutet freiwillig krankenversichert zu sein?

vom 13.04.2018, 21:48 Uhr

Ich habe jetzt mal was gelesen, dass es immer möglich sei, ein freiwilliges Mitglied einer gesetzlichen Krankenkasse zu sein. Aber wann und für wen trifft denn solch eine Regelung zu und was hat diese denn im Klartext zu bedeuten? Wo liegen denn die Vorteile einer freiwilligen Krankenversicherung und gelten dafür irgendwelche Voraussetzungen?

» baerbel » Beiträge: 1517 » Talkpoints: 601,73 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Freiwillig gesetzlich krankenversichert zu sein, bedeutet eigentlich nur, dass man nicht in der gesetzlichen Pflichtversicherung versichert sein muss, aber dass man sich trotzdem für die gesetzliche Krankenversicherung entschieden hat. Ursprünglich zahlte man den Arzt selbst. Weil das für Arbeiter aber fast unmöglich war, entstanden die Vorläufer der gesetzlichen Krankenversicherung nur für Arbeiter. Etwas später kamen die Krankenkassen für Angestellte auf, das waren Selbsthilfevereinigungen.

Bis 1996 hat man die Wurzeln dieses Systems noch mehr gespürt, weil sozialversicherungspflichtig beschäftigte Arbeitnehmer die gesetzliche Krankenversicherung nicht frei wählen konnten, sondern einfach nach Beruf der jeweiligen Krankenkasse zugeordnet worden sind.

Bis heute davon geblieben ist, dass Arbeitnehmer, die sozialversicherungspflichtig arbeiten und unterhalb der Beitragsbemessungsgrenze verdienen, in der gesetzlichen Krankenversicherung pflichtversichert sind. Alle anderen, also Selbstständige, Besserverdienende, Beamte, Studenten und Menschen ohne Einkommen oder mit Minijob und ohne Familienversicherung haben die Wahl. Die können freiwillig in die gesetzliche Krankenversicherung oder eine private Krankenversicherung abschließen.

Die Gründe für eine freiwillige gesetzliche Krankenversicherung sind vielfältig. Wer kaum Einkommen hat und nicht familienversichert ist, kommt meist billiger weg. Beamte bekommen zwar einen Teil der Krankheitskosten vom Dienstherrn ersetzt, aber den restlichen Teil müssen sie privat versichern. Für einen Alleinverdiener mit nicht arbeitendem Ehepartner und einigen Kindern kann die gesetzliche Krankenversicherung günstiger sein.

Für Selbstständige kann der am Einkommen bemessene Beitrag zur gesetzlichen Krankenversicherung günstiger sein als die private Krankenversicherung. Und wer bei Antragstellung schon nicht mehr ganz gesund ist, wird oft gar nicht versichert. Die gesetzliche Krankenversicherung nimmt jeden.

Allerdings kann sich nicht jeder einfach freiwillig versichern. Wer vorher nicht in der Familienversicherung war oder bisher pflichtversichert gewesen ist, muss bestimmte Vorgaben erfüllen. Das ist ein etwas kompliziertes Thema, das jetzt nicht auch noch sein muss.

» cooper75 » Beiträge: 13325 » Talkpoints: 497,57 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


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