Besuchskinder ständig mit durchfüttern

Als wir vor ein paar Wochen gemeinsam mit der Familie eine Grillfeier hatten, diskutierten die anwesenden Mütter und Väter über den Umgang mit Besuchskindern. Ganz speziell ging es um den Umgang mit Mahlzeiten und generell dem Essen, wenn Besuchskinder anwesend sind.

Die anwesenden Eltern berichteten dabei recht unterschiedlich. Ein paar der Eltern sagten klar, es gibt mal einen Obststeller, aber mehr nicht. Es sei denn, die Besuchskinder seien zum Essen eingeladen oder es sei von vorne herein so geplant gewesen, dass sie eine oder mehrere Mahlzeit bei ihrer Besuchsfamilie mit einnehmen.

In manchen Familien scheint das Essen durch die Besuchskinder aber Überhand zu nehmen. Da verlangen die Besuchskinder, kaum dass sie die Haustür rein sind bereits nach was zum Essen. Teilweise dann auch mit Sonderwünschen nach Eis oder was Süßem.

In einer Familie gehen die Besuchskinder wohl teilweise auch selbstständig und ohne zu Fragen an den Küchenschrank oder Kühlschrank und nehmen sich was sie wollen. Wenn die Eltern nicht zufällig in der Küche sind, bekommen die das noch nicht mal selber mit.

Wie handhabt ihr das mit Besuchskindern? Werden sie bei euch mit durchgefüttert, weil ihr ungerne ein hungriges Kind im Haus haben wollt? Oder gibt es nur ausgewählte Sachen, wenn Besuchskinder zu Besuch sind? Wie instruiert ihr eure Kinder, wenn sie bei anderen Kindern zu Besuch sind? Ich kenne es aus meiner Kindheit nämlich so, dass ich angewiesen war nach Hause zu kommen, wenn die Besuchsfamilie ihre Mahlzeiten einnimmt.

Mein Junior ist zwar noch zu klein damit ihn andere Kinder alleine besuchen kommen, jedoch würde mich die Tatsache, dass eine "fremde" Person in meinem Kühlschrank herumräumt schon sehr stören. Wo bleiben da denn die Manieren?

Von meiner Kindheit und Jugend kenne ich das so, dass wenn z.B. eine Freundin nach der Schule zu uns nach Hause gekommen ist, dann schon mit uns gemeinsam zu Mittag gegessen hat. Aber das war es dann auch schon. Da hat es dann keine Abendbrot oder sonst was gegeben.

Sind Freunde am Nachmittag einfach so mal für ein, zwei Stunden vorbeigekommen hat es Kekse oder Kuchen gegeben. Was eben gerade da war. Im Sommer haben wir uns vielleicht auch mal ein Eis geholt.

Genauso hat es sich auch verhalten, wenn ich bei jemanden zu Besuch war. Man hat sich gefreut, dass man etwas bekommen hat und auch wenn es einem nicht so geschmeckt hat, hat man es gegessen und sich höflich dafür bedankt.

Was sich da manche Kinder heutzutage erlauben ist ja wirklich mal eine Frechheit. Wenn zu mir ein Kind auf Besuch kommt, dann hat es das zu essen was auf den Tisch kommt. Wenn das nicht gut genug, dann hat es eben Pech gehabt. Entweder akzeptiert das der kleine Fratz und sonst kann er auch gleich wieder dort hin gehen wo er hergekommen ist. Ich sehe es nicht ein, mich von einem fremden Kind herumkommandieren zu lassen. Das würde ich mir nicht von meinem Junior gefallen lassen und von einem anderen Kind erst recht nicht.

Vor allem Frage ich mich, wenn die Besuchskinder sobald sie zur Tür rein sind schon wieder Hunger haben, ob sie zu Hause vorher nichts bekommen haben?

Bei uns ist relativ oft Besuch von den Kindern da. Bisher habe ich aber noch niemanden da gehabt, der etwas zu essen oder trinken einforderte, kaum, dass er das haus betreten hat. An Schränke und Kühlschrank gehen die Kinder auch nicht.

Für uns gehört es aber irgendwie dazu, dass die Besucherkinder dann auch mit uns zusammen essen, wenn sie zu der Zeit halt gerade da sind. Und wenn sie länger da sind und in der Zeit zwei Mahlzeiten eingenommen werden, dann essen sie halt beide Male mit.

Andersrum sind meine Kinder ja auch mal bei anderen Kindern. Eigentlich sollen sie zu unseren Mahlzeiten dann nach Hause kommen, aber oft fragen dann die Kinder bzw. die Eltern, ob unser Sohn dann nicht zum essen bleiben kann. Dann ist das für mich auch okay. Ich weiß auch, dass es nicht bei allen Familien so gehandhabt wird, dann kommen unsere Kinder halt nach Hause und essen bei uns. Und wenn dann gerade eines der Kinder bei uns ist, wo unsere nicht mit essen dürfen, dann biete ich trotzdem an, dass wir zusammen essen.

Bisher hat mich das nicht gestört, weil ich nicht das Gefühl habe, dass es ausgenutzt wird.

Es kommt doch ganz darauf an. Kommt ein Besuchskind von dem Kindergarten direkt mit zu meinem Sohn nach Hause, dann bekommt mein Sohn hier auch erst einmal etwas zu essen. Warum sollte ich dem Besuchskind dann nichts machen oder etwas für das haben, denn es wird wohl auch Hunger haben und die letzte Mahlzeit lag dann schon einige Zeit zurück. Und es wird auch einige Zeit bleiben, warum sollte ich es dann hungrig lassen? Sprich ich bin darauf eingerichtet und weiß das auch vorher, dass dann auch eine Portion für das Besuchskind mit gekocht worden ist oder wird mit gekocht wenn es denn da ist.

Allerdings kommt hier auch kein Besuchskind auf die Idee, dass es einfach ungefragt an meinen Kühlschrank geht und in diesem wühlt. Die Besuchskinder hier haben Anstand und fragen, wenn sie etwas zu trinken möchten ob sie das haben dürfen oder wenn Hunger ist, dann steht mein Sohn auch meistens mit dabei und will etwas zu essen. Es ist dann auch kein Akt mehr, dass man einfach ein zweites Brot schmiert oder etwas mehr kocht, aber nur das Besuchskind welches ankommt mit Hunger, kam hier noch nie vor.

Die meisten Besuchskinder bleiben hier zwischen 2-6 Stunden, je nach dem wie es vereinbart worden ist. Ich finde das schon einen langen Zeitraum, teilweise essen diese hier noch mit und gehen dann erst heim, teilweise werden sie vorher abgeholt und bekomme dann Zuhause Essen. Das ist immer eine Sache von der Absprache und solche kleinen Dinge wie ein Eis, die plane ich nicht und bespreche ich im großen und ganzen vorher auch nicht mit deren Eltern, das gibt es dann einfach. Meistens sieht es dann aber so aus, dass ich eines möchte und es von mir aus mit anbiete oder mein Sohn fragt und ich seinem Besuch auch eines anbiete oder er macht das selbst.

So wirklich durchfüttern ist das nicht, denn wenn mein Sohn bei anderen zu Besuch ist wird es dort auch so geregelt. Er fragt wenn er Durst hat, er darf da mitessen wenn es besprochen wurde und teilweise sind auch Eltern dabei die es den Kindern regelrecht aufdrängen mit Süßigkeiten kaum ist das Besuchskind da, aber mein Sohn mag das eher nicht und greift da auch selten bis gar nicht zu wenn es angeboten wird. Meistens fragt er dann sogar eher höflich nach ein wenig Obst, anstatt dem Schokoriegel, wovon die meisten anderen Eltern überrascht sind und das auch gerne für ihren Nachwuchs hätten. Wühlen in Fremder Leute Sachen macht er ebenfalls nicht, ganz gleich ob das nun ein Büro ist oder auch ein Kühlschrank, er fragt höflich und bekommt dann auch etwas, wie Besuchskinder hier ebenfalls.

Ich habe nun noch kein Kind, aber wenn ich mal ein Kind habe, dann würde ich es sicher nicht so erziehen oder auch nur tolerieren, dass es im Haushalt eines Freundes nach etwas zum Essen fragt oder es sich gar selber nimmt. Das geht für mich auch gar nicht. Wenn dann Kinder bei mir zu Besuch wären, dann würde ich es auch so machen, dass ich mal Obst oder vielleicht auch etwas Schokolade hinstelle, aber das war es dann auch.

Wenn es vereinbart ist, dass das Besuchskind zum Essen bleibt, ist es natürlich eine andere Sache, aber auch dann würde es eben das geben, was ich gekocht habe und keine Sonderwünsche. Wenn man einmal damit anfängt, diese Sonderwünsche zu erfüllen, dann werden natürlich immer wieder welche kommen und darum würde ich das gar nicht erst einreißen lassen wollen.

Ich muss sogar sagen, dass ich das nicht tolerieren würde, wenn ein Kind dann einfach an meinen Kühlschrank geht. Das würde ich den Eltern des Kindes auch sagen und wenn sich nichts ändert, dann würde ich das Kind nicht mehr einladen. Wenn es auf Gegenseitigkeit beruht, dann habe ich nichts dagegen, auch Besuchskinder mit etwas zum Essen zu versorgen, aber es muss eben alles in einem normalen Rahmen bleiben.

Ich habe selber noch keinen Nachwuchs, aber ich kann davon berichten, wie meine Eltern es in meiner Kindheit gehandhabt haben. Wenn ich mittags von der Schule kam, dann habe ich zunächst einmal ein Mittagessen zu mir genommen. Brachte ich Freunde mit, dann war es selbstverständlich, dass diese auch mitessen durften. Solche Besuche waren dann aber auch mindestens einen Tag vorher abgesprochen, damit meine Mutter auch wusste, dass sie entsprechend etwas mehr kochen musste. Schlimm fanden sie oder ich das aber nicht, denn immerhin habe ich im Gegenzug auch bei den Familien meiner Freunde gegessen, wenn ich mal dort zu Besuch war.

Kam mein Besuch nachmittags vorbei, dann hat meine Mutter uns meistens auf jeden Fall etwas zum Trinken und auch einen kleinen Snack angeboten. Das war mal ein Obstteller, mal ein belegtes Brot, zwischendurch vielleicht auch etwas Süßes. Eine richtige Mahlzeit gab es dann aber nicht, weil der Besuch in der Regel zwischen den zwei Hauptmahlzeiten zum Mittag und Abend da war, und entsprechend war man noch ausreichend gesättigt. Dass sich Besuch darüber beschwert oder mehr verlangt hätte, habe ich so nicht in Erinnerung.

Auch kam es definitiv nie vor, dass sich eine fremde Person in unserem Haushalt einfach so an Lebensmitteln bedient hätte, ohne zu fragen. Selbst, wenn es nur um ein Glas Wasser ging, wurde dies höflich bei den Erwachsenen erbeten - von mir bei anderen Familien ebenso wie bei deren Nachwuchs bei uns. Für mich ist das ein selbstverständlicher Teil einer guten Erziehung, und ich würde das auch meinen eigenen Kindern auf jeden Fall angewöhnen. Ebenso hätte ich keine Hemmungen, Selbstbedienung gegen meinen Willen von Seiten eines Besuchers zu tadeln und zu erklären, dass ich gerne etwas zur Verfügung stelle, aber vorher gefragt werden möchte.

In Ermangelung eigener Kinder kann ich nur von meiner Kindheit berichten und dort war das Essen bei anderen eigentlich überhaupt nie ein Thema. Man kann mittags aus der Schule, dann gab es das Mittagessen und wenn man dann zum Spielen wegging, kam man in der Regel zum Abendbrot wieder nach Hause. Die Frage, ob man bei den anderen Kindern isst oder erst später hat sich da außerhalb von Geburtstagen nie gestellt.

Ich kann mich überhaupt nicht erinnern, jemals bei anderen Kindern im Alltag mit gegessen zu haben oder umgekehrt und ich hatte viele Freundinnen. Irgendwie war das Leben wohl damals noch starrer geregelt als heute und der Tagesablauf in den meisten Familien sehr ähnlich. Wenn ich Kinder hätte, würde ich vermutlich die Struktur meiner eigenen Kindheit versuchen zu übernehmen, wenn das möglich ist, aber man muss sich dann ja auch an die anderen anpassen. Zumindest würde ich schon gerne wissen wollen, ob ein Kind zur warmen Mahlzeit, sei es nun mittags oder abends, dabei sein wird.

Soviel koche ich nicht, dass ich noch problemlos mehrere andere mit durchfüttern könnte, von daher würde ich da schon gerne planen, ansonsten müsste es eben bei profanem Brot oder Salat bleiben. Dass sich irgendwer ungefragt an meinen Schränken oder dem Kühlschrank bedient, geht aus meiner Sicht absolut gar nicht, das würde ich mir dann auch freundlich verbitten.

Dass Besuch einfach so an den Kühlschrank geht, fände ich auch nicht in Ordnung. Selbst bei den besten und engsten Verhältnissen zu den Kindern oder als Kind zur Familie ist das eine Frage von Manieren, schließlich können sich im Kühlschrank durchaus Sachen befinden, die auch gar nicht aktuell gegessen werden sollen, weil sie für andere Gerichte gebraucht oder eben schon verplant sind. Selbst unter Aufforderung, sich einfach zu bedienen, kenne ich das von den meistern Kindern so, dass sie trotzdem noch mal fragen, ob sie dies oder jenes nehmen dürfen.

Ich bin die Freunde meistens nach dem Essen besuchen gegangen als Kind, weil die Reihenfolge eben meistens lautete Mittag, Hausaufgaben, Spielzeit. Generell haben alle Eltern immer darauf geachtet, dass man die zu besuchende Familie nicht beim Mittagessen überfällt oder zur Zeit des Abendessens noch bleibt, wobei man dann aber auch fast immer trotzdem eingeladen wurde zu bleiben. Essen gab es genug, aber da abends die Väter nach Hause kamen, lauteten die Anweisungen meist nach Hause zu kommen, damit man gemeinsam mit der Familie zu Abend isst.

Wenn die Kinder Freunde mit nach Hause bringen, dürfen sie gerne nach Snacks fragen, aber in Maßen. Wenn plötzlich um massenweise Süßigkeiten gebettelt wird, hätte ich da auch Bedenken, ob die Eltern des Kindes das gut heißen, aber selbst wenn, wäre es mir nicht recht, wenn unsere dann die Gelegenheit ergreifen ebenfalls über das übliche Maß zu kommen.

Solche Unterschiede sind mir auch schon aufgefallen und ich handhabe das eigentlich ganz locker. Gerade Nachmittagsbesuche sind bei uns meistens eher spontan und wenn das Kind dann gegen 18 Uhr abgeholt wird, essen wir einfach später. Wir haben sowieso keine festen Essenszeiten und da kann es auch schon vorkommen, dass die Kinder Nachmittags Kekse, Kuchen oder ähnliches futtern, wenn etwas da ist. Bei Übernachtungsgästen möchte ich da schon beizeiten wissen, wann die Kinder kommen und wann sie wieder abgeholt werden. Manchmal schaffe ich sie auch nach Hause, wenn wir selber noch irgendwohin müssen.

Oft ist es allerdings so, dass die Kinder kurz vor dem Mittagessen abgeholt werden. Bleiben sie zum Mittag, dann frage ich vorher was sie essen möchten, damit es dann keine Überraschungen ala „Das esse ich nicht“ gibt. Meine Tochter war auch schon oft bei 1 Freundin über Nacht und ich habe mich ständig gewundert, warum sie am Nachmittag richtig Hunger hat. Sie erzählte mir, das bei der Familie fast nie Mittag gegessen wird. Am Geld kann es nicht liegen, da beide Eltern genug verdienen und sie auch materiell sehr gut dargestellt sind.

Eine Bekannte frage mich vor kurzem, ob ich das Mädchen kenne, denn ihre Tochter hat auch mal bei ihr übernachtet und da gab es fast nichts zu essen, wobei die Tochter auch total ausgehungert nach Hause kam. Ich sagte ihr, das ich das teilweise bestätigen kann durch meine Tochter. Wenn ich Übernachtungsgäste bzw. Essensgäste habe, muss ich doch eigentlich auch immer etwas zu Hause haben und wenn es Pizza, Kekse oder Nudeln sind. Ich mag es allerdings nicht, wenn Kinder ungefragt in den Kühlschrank gehen oder in den Süßigkeitenschrank. Am Anfang sage ich gleich immer, dass sie sich bei meiner Tochter oder mir melden sollen, falls sie etwas brauchen.

Ich hatte als Kind ziemlich oft Freunde da, wobei das mit dem Essen immer ein heikles Thema war. Meine Mutter wollte vor anderen Leuten immer als extrem fürsorgliche Mutter dastehen und sich von ihrer besten Seite präsentieren, so dass sie immer ordentlich aufgetischt hat. Es gab oft richtige Mahlzeiten, aber auch ganz oft Joghurt, Eis und irgendwelche Snacks. Meine Mutter hatte immer panische Angst, dass meine Freunde zu Hause erzählen könnten, dass sie bei mir nichts zu essen bekommen würden und hungrig wären.

Jedenfalls ging das Drama dann immer los, sobald der Besuch aus der Tür raus war. Da meinten meine Eltern immer, sich bei mir beschweren zu müssen, dass sie ständig meinen Besuch durchfüttern müssten und es hagelte Vorwürfe.

Mittlerweile finde ich, dass es darauf ankommt, wie lange der Besuch bleibt. Wenn man sich für paar Stunden am Nachmittag trifft, muss keine richtige Mahlzeit her, bei Ünernachtungsbesuch ist ein Abendessen und Frühstück natürlich angebracht. Snacks und Süßkram würde ich lieber weglassen, zumal viele Eltern das eben auch gar nicht für ihre Kinder so wollen.