Wann und warum Angst davor haben, ans Telefon zu gehen?

Eine Bekannte von mir arbeitet in der Pflege und auch sie bekommt den Mangel an Pflegekräften zu spüren. Sie sagt, dass sie mittlerweile schon große Angst hat, wenn das Telefon klingelt und sie da gerade zu Hause ist. Sie hat Angst, dass der Chef dann am Telefon ist und sie bittet, einzuspringen, sodass sie doch noch arbeiten gehen muss.

Hattet ihr schon einmal Angst, ans Telefon zu gehen, wenn ihr zu Hause ward und das Klingeln mitbekommen habt? Worum ging es dabei? War die Angst eher auf private Personen aus dem Umfeld bezogen oder auf Kollegen oder sogar den Chef? Wie seid ihr mit dieser Angst umgegangen und wie lässt sich so ein Problem lösen?

Meine Kollegin oder die Chefin haben meine private Mobilnummer oder Festnetznummer gar nicht. Bei uns gibt es aber auch nicht soviel Not, dass jemand der gerade frei hat kommen und einspringen muss. Privat habe ich auch noch keine Angst gehabt ans Telefon zu gehen. Wenn jemand anruft und ich kein Zeit habe oder etwas nicht machen möchte dann sage ich das auch.

Gerade wenn man nachts Anrufe bekommt oder zu später Zeit, dann macht man sich schon so seine Gedanken bevor man an das Telefon geht. Bisher waren es eigentlich immer nur normale Gründe und man hatte nicht auf die Zeit geachtet oder vom Feiern angerufen, aber man erwartet eben schlimme Nachrichten und deswegen geht man mit etwas Angst ran.

Ich telefoniere generell nicht gerne, und habe die traditionellen Anrufe bei mir so gut wie abgeschafft. Maximal verabrede ich einen Termin oder reserviere einen Tisch im Restaurant. Aber einfach so anrufen findet bei mir kaum noch statt. Statt dessen verständige ich mich über SMS oder WhatsApp bzw. schreibe E-Mails wie jeder zivilisierte Mensch mit einer Sozialphobie .

Folglich erschrecke ich schon jedesmal, wenn doch das Telefon klingelt, weil ich mehrere gesundheitlich angeschlagene Familienmitglieder in meinem Umfeld habe, denen es von heute auf morgen schlechter gehen kann. Oder, was natürlich weniger schlimm, aber mindestens nervig ist, irgendeine Behörde, der Steuerberater, der Stromanbieter oder sonst eine Institution wollen irgend etwas von mir, was meistens darauf hinausläuft, dass ich eine 12stellige Kundennummer nicht auswendig kann, Beiblatt 7b von 2016 verloren gegangen ist und alle Anfragen meinerseits, worin meine Rolle bei der Problemlösung genau besteht, im Nichts verhallen. Meistens habe ich dann noch Essen im Ofen oder muss dringend aufs Klo.

Deswegen habe ich nicht unbedingt Angst vor dem Telefonieren, sondern eher vor den auf diese Weise vermittelten Botschaften. Im Job dagegen habe ich keine Angst davor ans Telefon zu gehen, weil mein Wissensvorsprung meistens ausreicht und bestenfalls der Anrufer in der Bringschuld steht, weil er Beiblatt 7b verbummelt hat.