Vertraut ihr dem derzeitigen Wirtschaftsboom?

vom 04.01.2018, 13:31 Uhr

Geht man mal nach den aktuellen Meldungen der Medien, dann leben ja wohl alle Deutschen derzeit auf einer Insel der Glückseligen. Die Wirtschaft brummt wie nie, der Dax schießt förmlich durch die Decke, die Arbeitslosenzahlen scheinen wohl bald vernachlässigbar zu sein, die Deutschen sind in einem wahren Kaufrausch, Unternehmen und selbst die dauerklammen Krankenkassen, schreiben auf einmal Milliardengewinne. Was haltet ihr denn von diesem vermeintlichen Wirtschaftsboom, teilt ihr diese Euphorie auch oder betrachtet ihr diese Entwicklung etwas skeptischer?

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» mikado* » Beiträge: 3037 » Talkpoints: 1.002,67 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Wie so oft geht die Lebenswirklichkeit der gewöhnlichen abhängig Beschäftigten und die Meldungen bzgl. der allgemeinen Wirtschaftslage gewaltig auseinander. Dazu muss man sich letztlich auch nur die Lohnentwicklung im Vergleich zu allen anderen Indizes anschauen und kann dabei feststellen, dass eben diese "goldenen Zeiten" nicht bei der Masse ankommen.

Zwar mag die Arbeitslosigkeit sinken und die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Stellen zunehmen. Aber die Frage sei erlaubt, wie viele der neu beschäftigten Personen tatsächlich von ihrem Einkommen leben können. So wird der gewöhnliche Angestellte aktuell nicht wirklich viel vom steigenden DAX haben - dieser Wert wird es niemandem erlauben, die steigenden Wohnungspreise wegzustecken oder sich ein Leben im Luxus zu gönnen. Wobei es der Masse natürlich deutlich schlechter gehen würde, wenn die Wirtschaftszahlen negativ wären.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Was gibt es denn da zu vertrauen? Ich vertraue der Wirtschaftslage genauso wie dem Wetter. Genauso wenig, wie es immer Sonnenschein und 25 Grad Celsius haben kann, kann die Wirtschaft unbegrenzt wachsen und immer mehr Gewinn abwerfen. Sprich, der Boom wird genauso von nicht ganz so glänzenden Zeiten wieder abgelöst werden wie alle anderen vor ihm. Das ist ein Naturgesetz. Unbegrenztes Wachstum gibt es in einem geschlossenen System nicht. Aber das erwarte ich auch gar nicht, weil es genauso realitätsnah ist wie der Wunsch nach ewiger Jugend oder ähnlichem.

Ich stimme meinem Vorschreiber auch zu, dass die breite Masse sich auch in den allerbesten Zeiten oft genug nur mit Mühe und Not einen bescheidenen Anteil am gewachsenen Wohlstand erkämpfen kann, sprich Löhne, von denen man nicht nur überleben kann oder eine bezahlbare Wohnung, die nicht in der mecklenburg-vorpommerschen Provinz liegt, sondern nahe am ach so tollen Arbeitsplatz. Natürlich wäre es auch verlogen zu behaupten, hohe Arbeitslosenzahlen wären eine tolle Sache, und wer braucht schon Konsumgüter? Aber gerade hier finde ich durchaus, dass nicht alles Gold ist, was glänzt.

» Gerbera » Beiträge: 11292 » Talkpoints: 42,29 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



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