Als Verkäufer Artikel kommentieren, die Kunde kauft?

vom 09.10.2017, 17:05 Uhr

Ich habe es schon öfter mal erlebt, dass eine Verkäuferin irgendwas zu den Artikeln gesagt hat, die ich gekauft habe. So wollte die Verkäuferin in einem Stoffgeschäft wissen, was ich denn mit dem ausgesuchten Stoff machen wollte. Bei einem Kleidungskauf sagte mir eine Verkäuferin mal, dass sie das selbe Kleidungsstück hätte und damit sehr zufrieden sei.

Heute habe ich aber erlebt, dass eine Buchhändlerin einer Kundin von einem bestimmten Buch abriet, dass diese zur Kasse brachte. Sie meinte, dass sie das Buch nicht empfehlen könnte und riet ihr zu einem Kurs. Ich habe leider nicht so richtig mitbekommen, um was für ein Buch es sich handelte. Ich meine, dass es um Lebenshilfe oder Gewichtsabnahme ging.

Findet ihr es anmaßend, wenn der Verkäufer die Artikel kommentiert, die ihr kauft? Macht ihr euch daraus etwas? Hört ihr durchaus auf die Kommentare und Tipps? Meint ihr, dass ein Verkäufer da auch durchaus mal von einem Artikel abraten sollte? Oder möchtet ihr vielleicht auch nicht gefragt werden, was ihr mit dem Artikel vor habt?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich hab mal im Supermarkt ein Brot gekauft, dass es erst ganz neu im Sortiment gab. Die Kassierin hat gesagt, dass es sofort ihr Lieblingsbrot wurde. Ich fand das total nett. So plaudert man ein bisschen, aber es ist nicht persönlich. Aber es ist eben auch mehr als "3,60... 6,70 zurück ... Schönen Tag noch".

Mittlerweile arbeite ich selbst in einem Supermarkt und da es ein kleiner Bio-Supermarkt ist haben wir recht viel Kontakt zu den Kunden und auch viele Stammkunden. Meine Kollegen kennen von echt vielen Kunden die Namen. Da spricht man auch mal kurz über einen Artikel, der auf´s Band gelegt wird.

Oder eine Kundin hat nach einem Produkt gefragt, dass wir leider nicht da hatten, aber ich habe ihr gesagt, wie lecker es klingt. Sie hat dann erzählt, dass sie es seit Jahren sucht, seit sie es mal geschenkt bekommen hat. Ich suche seit Jahrzehnten nach einer Süßigkeit aus meiner Kindheit. Das war ein nettes, kurzes Gespräch. Ich finde, da spricht nichts dagegen.

Es ist doch eher traurig, mit wie vielen Menschen wir tagtäglich zu tun haben, mit denen wir überhaupt nichts austauschen. Oftmals nicht mal Blicke, weil man nur auf das Geld schaut, das den Besitzer wechselt. Also mir tun solche kurzen Kontakte in der Masse der stupiden Transaktionen ganz gut.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


So etwas muss auch nicht immer gut ankommen, manche Kunden finden es vielleicht wirklich merkwürdig oder unpassend, wenn der Verkäufer oder die Verkäuferin plötzlich ungefragt am Kassenband Ratschläge erteilt. Das kann nett und hilfsbereit wirken, aber auch am Ziel vorbeigeschossen.

In der Apotheke habe ich mal auf den Tipp eines Arztes ein Nahrungsergänzungspräparat gekauft, ich wusste also genau, was ich tue. Die Apothekerin sah sich dann bemüssigt, mir zu erklären, dass man aber auch einfach bestimmte Dinge mehr essen kann und man das dann nicht kaufen braucht. War vielleicht nett gemeint, aber der Rat ging vorbei, denn mein Mangel hatte keine ernährungsbedingten Hintergründe. Ich fand es aber auf jeden Fall sympathisch von ihr, dass ihr die Beratung näher stand als der Verkauf.

Richtig blöd fand ich es einmal als ich mir eine knallrote Haartönung kaufte für meine damals mittebraunen Haare. Dass die Haare nicht so feuerrot werden wie auf der Packung wusste ich natürlich, zum einen aus Erfahrung, zum anderen, weil es für die ganz Unbedarften ja sogar als Ergebnis an den Seiten auch aufgedruckt war, mit welchem Ergebnis man bei welcher Ausgangsfarbe zu rechnen hatte. Als die Kassiererin bei Schlecker damals die Tönung sah, musste sie sofort fast schon barsch kommentieren, dass das aber nicht so rot würde wie auf dem Bild und ob ich das wüsste. Irgendwie fand ich das etwas deplatziert, vielleicht auch, weil ich ihren Ton belehrend und sogar leicht stoffelig fand.

Immerhin war ich da auch schon über 30 und kein kleines Mädchen mehr, auch wenn sie mich vielleicht erst für Mitte 20 hielt und daher von Naivität oder Unwissenheit ausging. Aber zu implizieren, dass ich nicht in der Lage wäre, eine Abbildung richtig zu interpretieren war schon etwas daneben, abgesehen davon, dass ich die Ware ja auch immer für jemand anderen hätte kaufen können. Auch diesen Umstand muss man bedenken. Würde ich als Verkäuferin irgendwo arbeiten, würde ich die Einkäufe meiner Kunden solange nicht "beratend" kommentieren, solange ich auch nicht gefragt würde.

Etwas anderes ist es natürlich, wenn sich kleine Unterhaltungen ergeben oder man eigene Erlebnisse oder Dinge beisteuern kann, das fällt dann eher unter Nettigkeiten im Alltag. Ich stand auch schon mal mit einer Backmischung an der Kasse bei Aldi und wurde von einer älteren Dame von hinten angesprochen, dass sie die kennt und wie lecker das wäre. Das hätte ich auch von einer Verkäuferin nett gefunden.

» Verbena » Beiträge: 5156 » Talkpoints: 0,93 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich denke mal, dass Gespräche mit dem Kunden ein gutes Mittel zur Kundenbindung sind, wenn das Verkaufspersonal weiß, wie man das dosiert und sich nicht aufdrängt. Dabei kann das Thema eigentlich egal sein, wobei sich Produkte halt als Anknüpfungspunkt gut eignen. Ich würde beispielsweise nie die Kassenleute aus meinem Lidl auf der Straße erkennen, weil man da einfach grüßt, zahlt und geht. Aber an die Netto-Kassiererin aus der Nachbarstadt, wo meine Freundin wohnt, erinnere ich mich noch, weil die mit jedem freundlich geplaudert hat.

Ich finde auch, dass ein guter Verkäufer sehr wohl von Produkten abraten sollte. Am besten wäre hier, wenn er eine bessere Alternative aufzeigen könnte. Ich war unlängst sehr dankbar, dass eine Verkäuferin meiner Mutter einen unglaublich hässlichen Pullover ausreden konnte, weil ihr halt auch die Farbe nicht stand. Sie brachte dann andere Sachen, die viel besser aussahen. Da geht man dann auch gern wieder hin!

Was das Beispiel mit der Buchhandlung betrifft, stellt sich für mich dar, dass man aber auch aufpassen muss, was man dem Verkaufspersonal glaubt. Ich kenne eine Buchhandlung, wo regelmäßig Abende veranstaltet werden, wo teure Diätprogramme verschachert werden. Ich glaube, dass macht man da auch nicht aus reiner Menschenfreundlichkeit.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Negative Kommentare über meinen Einkauf kann ich gar nicht ab. Im Sommer ist mir mal etwas passiert, was mich ein wenig irritiert hat. Ich ging zu einem Supermarkt packte da Romanesco und anderes Zeug in den Wagen und ging zur Kasse. Dann an der Kasse; die Kassiererin schaut den Romanesco an als sie ihn übers Band gezogen hat, schaut mich an, schaut wieder das Gemüse an und dann sagt sie: "Wollen Sie das wirklich kaufen?"

Ich war etwas perplex und habe in dem Moment nicht geantwortet und dachte mir im Nachhinein erst "äh.. nein, ich habe ihn nur hierher mitgenommen damit ihm da hinten nicht fad wird." Ich weiß bis heute nicht warum diese Frau das zu mir gesagt hat, habe es auch mit Freundinnen zur Diskussion gestellt, was die meinen warum sie das gesagt hat. Da war alles dabei, von .. sie wollte vielleicht nett sein bis hin zu sie war neidisch weil ich mir sowas "leisten" will.

Ja.. Ich fand das nun nicht schlimm. In Apotheken kann ich es gar nicht leiden wenn man belehrt wird. Da habe ich schon auch mal eine blöde Antwort gegeben. Ich wollte ein paar 10 und 20 Milliliter Spritzen kaufen. Natürlich ohne Nadel, weil ich es für meinen Hund gebraucht habe, der zu der Zeit krank war und ich ihm Wasser zuführen musste. Kleiner Hund, noch ein Welpe.

Ich habe das also so bestellt und man versuchte ein Drama draus zu machen und das fand ich irgendwie blöd. Sie wollte wissen wofür ich das brauche usw. Das habe ich eben nicht eingesehen. Ich finde es legitim wenn sie fragt, wenn ich was gefährliches will oder wo es nicht offensichtlich ist wie man es anwendet oder wenn ich spritzen mit Nadeln will, das leuchtet ein.

Aber was soll schlimm an Plastik sein? Kann man für alles mögliche verwenden, für den Haushalt, für gezieltes einfüllen von irgendwas in irgendwas, für Kinder zum Arzt spielen. Also sagte ich "Hätten sie das auch gefragt, wenn ich Kondome gekauft hätte?" Ihre Antwort war ein gestammeltes: "4 Euro 30, bitte" :D

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» Riesenraddieb » Beiträge: 19 » Talkpoints: 5,37 »


Ich denke mal, dass man das durchaus machen kann, wenn man dabei eben schaut, was man sagt. Wenn ein Kunde etwas kauft, was man selber auch hat und toll findet, dann kann man das durchaus mal erwähnen. Wenn der Kunde dann nichts weiter sagen möchte, ist das auch in Ordnung, aber es kann ja auch sein, dass man noch nett miteinander ins Gespräch kommt und das ist für die Kundenbindung sicher auch förderlich. Nur negative Ansätze und ein Abraten von dem Kauf gehen für mich gar nicht.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Generell ist es schon so, dass ich auf Kommentare gut und gerne verzichten kann. Ich bezahle für den Artikel und nicht für die subjektive Meinung einer Angestellten und wenn ich an ihrer Meinung interessiert wäre würde ich sicher danach fragen.

Aber es kommt natürlich auch auf die Umstände an. Ich kaufe relativ regelmäßig in einem Hofladen ein und da ist es normal, dass man ein bisschen Smalltalk hält, weil die Atmosphäre eben eher familiär ist. Und oft geht es dann tatsächlich um die Produkte, also, was man damit alles kochen kann. Letztes Jahr hat eine ältere Dame in dem Geschäft sogar ein Rezept für Kürbismarmelade für mich hinterlegt, weil wir uns darüber unterhalten hatten und sie die genauen Mengen nicht im Kopf hatte.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



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