Geld beim Zoll zahlen ein Glücksspiel?

vom 02.09.2017, 18:44 Uhr

Ich habe vor einiger Zeit ein Kleid aus dem Ausland bestellt, von außerhalb der EU. Nun habe ich einen Brief bekommen, dass ich das Kleid beim Zoll abholen darf. Ich werde nun wahrscheinlich die Mehrwertsteuer draufzahlen müssen. Die Onlinefirma hat offenbar nicht den Preis und Inhalt auf dem Paket außen angebracht. Mich nervt das natürlich ziemlich,weil ich schon in dem Herkunftsland beim Kauf auch die dortige Mehrwertsteuer entrichten musste und somit doppelt besteuert werde. :evil:

Mich wundert es vor allem, weil ich schon einmal vor einigen Jahren etwas aus China bestellt habe. Es handelte sich ebenfalls um ein Kleid im Wert von 120,00 Euro. Also deutlich mehr als die gebührenfreien 22,00 Euro oder wie hoch der Preis momentan ist. Das Paket wurde mir ganz normal nach Hause geliefert, ohne dass Post vom Zoll kam und ich irgendwas hätte draufzahlen müssen. Ist es also ein Glücksspiel, ob der Zoll einen zur Kasse bittet oder nicht? Oder was gelten da für Regeln?

» Cappuccino » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 02.09.2017, 19:52, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Vielleicht wurde da auch bei der Rechnung, die außen dran war ein bisschen gemogelt. Außerdem wird man sicherlich auch nicht jedes Paket nachsehen können. Tatsächlich wird sich aber oft auf den angegebenen Preis verlassen. Ich bekomme immer mal wieder Pakete aus Indien und musste bisher noch keines beim Zoll abholen. Ob es nun ein Glücksspiel ist oder nicht mag ich nicht zu bewerten.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Was ist daran ein Glücksspiel? Das sollte doch schon ersichtlich sein, wenn man sich die Seite vom Zoll ansieht und schaut wie die Regeln sind. Einfuhrsteuer wird immer fällig und hat mit der Umsatzsteuer, auch Mehrwertsteuer genannt, rein gar nichts zu tun. Schon wer das in einen Topf wirft, der hat wohl nicht einmal das einfachste hier verstanden, denn das kommt dann ggf. nochmals oben drauf.

Je nach dem fertigen die Händler das vorher schon ab und dann zahlt man hier nichts mehr und das Paket kommt ganz normal an, wenn der Händler alles korrekt angemeldet und abgeführt hat. Diese Gebühren schlagen sie vorher auf den Kaufpreis mit drauf. Das ist teuer und aufwendig und daher macht es nicht jeder, gerade aus China ist das eher selten der Fall. Dann wird das Paket hier aufgemacht und nachgesehen, nachträglich besteuert mit den Einfuhrzöllen und der Umsatzsteuer.

Doppelt besteuert wurde damit gar nichts. Jedes Land hat seine eigenen Steuern und Deutschland hat mit fast jedem Land (Bis auf eine Handvoll Ausnahmen) mit jedem Land auf der Welt ein Doppelbesteuerungsabkommen geschlossen. Darin ist ganz klar geregelt, wer welchen Anteil der Steuer bekommt und darunter fällt ebenfalls die Umsatzsteuer. Auch wenn es dir so vorkommt, wir habe 19% und damit noch wenig im Internationalen Vergleich, dass du natürlich darauf legst wenn ein anderes Land seine 30% dafür veranschlagt. Einfuhrsteuer ist nochmals etwas anders, die kommt extra mit oben drauf und die hast du sicherlich nicht bezahlt, wenn der Händler diese vorher nicht ausgeführt hat für die Zollgebühren.

Ganz einfach ist die Regel, ist die Rechnung nicht draußen angebracht, dann wird das Paket aufgemacht. Dann schaut der Zoll nach, welches Material ist das ist, welche Waren und woher das kommt. Da diese auch nicht allwissend sind und Hellseher, kann es schon mal sein das ein Beamter hier etwas als ein anderes Material einstuft als es in Wahrheit ist und dann andere Bedingungen gelten und es so weiter reichen. Ein anderer macht sich damit mehr Aufwand, aber das hält sich im Rahmen und sind absolute Ausnahmen. Glücksspiel ist da nichts, würden die Händler korrekt nach Vorschrift verschicken und auch vorab anmelden, dann wäre das mit den Paketen schneller, weniger Aufwand für den Kunden aber mehr Aufwand und teurer für den Händler.

Würdest du noch kaufen im Ausland, wenn am Ende der Fummel Kleid 50 Euro mehr kostet als hier? Nur weil die Abfertigungsgebühren und Zoll schon mit inbegriffen ist? Nein man hält das heraus, das erwachen kommt für den Kunden wenn er die Post bekommt und im Endeffekt hat er dann teurer gekauft als wenn er das hier machen würde. Denn bei keinem Händler steht mit drauf, ob dieser nun in der Lage ist die korrekte Rechnung sichtbar auf der Außenseite anzubringen, einzeln aufgelistet die Ware und die Versandkosten getrennt und auch das Material näher beschreibt damit das Paket gar nicht erst großartig geöffnet und untersucht werden muss.

Wie gesagt, schau dir die Seite vom Zoll an, belese dich mal über Umsatzsteuer und Einfuhrsteuern und dann wirst du auch verstehen, dass das kein Glücksspiel ist sondern für jeden der Importiert hier die gleichen Bedingungen herrschen. Denn das ist der Grundsatz von Steuern, dass diese allgemein gültig sind für Jedermann und nicht der eine 100% zahlt und ein anderer dafür nur 1%, weil dem Land oder dem Staat dessen Nase nun besser gefällt.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Nun ja, ich denke nicht, dass es sich hier um ein Glücksspiel handelt, sondern eher um ganz genau gesteuerte Prozesse. Wenn ich mir zum Beispiel etwas aus China bestelle, dann schreiben die meisten Firmen da irgendeinen Quatsch drauf, der in dem Paket sei.

Ich habe mir zum Beispiel mal ein Handy im Wert von 220 Euro bestellt und musste es nicht versteuern lassen. Denn es wurde auf die Verpackung geschrieben, dass es sich um ein fünf Euro teures Ladegerät handelt. Also elektronische Ware unter dem ich meine immer noch gültigen Mindestsatz von 22,00 Euro. Das machen mittlerweile viele Anbieter einschlägiger Portale. Natürlich ist das, damit der Endverbraucher weniger bezahlen muss und man dann wieder in ebendiesem Laden einkauft.

Dahingegen gibt es natürlich auch die gesetzestreuen Läden, die eben genau drauf schreiben, was sie da verschicken und was das kostet. Das ist zum Beispiel bei Amazon.com (USA) so und auch bei weiteren verschiedenen Einkäufen aus den USA (hier war es eBay) war es eben so, dass alles korrekt drauf geschrieben wurde, oder der Verkäufer es nicht besser wusste und nichts draufgeschrieben hat.

Zumindest dann ist es ein Glücksspiel, wenn der Ebay-Verkäufer nicht weiß, dass er dort etwas angeben muss. Ich denke aber, man kann ihn genauso gut bitten dort irgendwas drauf zu schreiben. Zur Not bekommt der einen Fünfer mehr. :-) Oder man weist ihn halt drauf hin, dass er es korrekt angeben muss. In beiden Fällen kann man sich dann aber drauf einstellen und wird nicht überrascht.

» Antalis » Beiträge: 539 » Talkpoints: 0,22 » Auszeichnung für 500 Beiträge



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