Bestellung automatisch stornieren wegen Wohnort?
Eine Bekannte von mir schilderte kürzlich ein interessantes Problem. Sie meinte, dass sie bei einem Online-Shop eine Bestellung getätigt hat. Sie hatte auch per Email eine Bestellbestätigung bekommen. Kurze Zeit später bekam sie jedoch eine Email mit dem Inhalt, dass die Bestellung storniert wurde, da die Straße nicht mehr beliefert werden kann. Es stellte sich heraus, dass in der Straße, in der meine Bekannte lebt, schon "zu viel vorgefallen" sei und man nahm sich daher das Recht, die Ware nicht auszuliefern. Dies würde die gesamte Straße betreffen und nicht nur meine Bekannte.
Von so einem Fall habe ich offen gesagt noch nie gehört. Ich denke aber schon, dass der Händler da entscheiden kann wie er möchte und dass man da wenig ausrichten können wird als Kunde. Was haltet ihr davon? Ist das rechtens? Würdet ihr euch aktiv gegen so eine Nachricht wehren? Oder würdet ihr das einfach akzeptieren und auf andere Shops ausweichen? Wurde euch schon eine Bestellung storniert, weil ihr den falschen Wohnort habt?
Ich kann es pauschal nicht sagen. Ich habe einmal als Neukundin bei einem Händler bestellt, seinerzeit auf Rechnung. Mir wurde dann geschrieben, dass ich nur gegen Nachnahme beliefert werden würde. Ich lebte da auch nicht in der besten Wohngegend. Ich habe daraufhin dann geantwortet, dass sie sich ihr Zeug unter diesen Voraussetzungen an den Hut stecken können. Daraufhin hat der Händler eingelenkt und die Ware normal geliefert.
Ich habe eine Bekannte, die ganz früher bei Otto gearbeitet hat und die hat mir erklärt, dass es halt sehr gut mit der Wohngegend zu tun gehabt haben könnte oder mit der Tatsache, dass ich Neukundin war.
Ja, das ist durchaus möglich und passiert häufiger, als man denkt. Es ist ein automatisiertes System der Shops (jedenfalls der größeren) die automatisch mit der Schufa zusammenarbeiten. Dies gibt dann eine Score oder eine Wahrscheinlichkeit raus, ob Person XY nicht zahlen würde oder doch. Dabei spielt schon fast der eigene personenbezogene Schufascore immer weniger eine Rolle.
Denn je mehr Sozialhilfeempfänger, Nichtzahler, Ratenkaufzahlungsverweigerer & Co in der Straße wohnen, desto schlimmer wird es für jemanden, eine Bestellung auf Rechnung zu bekommen, der sich nie etwas zu Schulden kommen lässt. Das sehe ich an meiner Freundin, die Psychologin ist, gut verdient, keine Kredite & Co hat, sondern alles bar zahlt. Sie kriegt keine Rechnungskäufe und muss im Vorfeld bezahlen. Auf Nachfragen bei der Schufa, wurde das oben genannte Vorgehen bestätigt.
Ich frage mich dann allerdings auch, wieso man noch separat einen Schufascore hat, wo man die Wahrscheinlichkeiten des Zahlungsverhaltens anhand vergangener Zahlungsaktivitäten, misst. Denn ist ja offenbar bei vielen Dingen so egal, wenn man in einer sozialschwachen Straße wohnt usw. Denn dann klappt es ja teilweise auch nicht.
Ich lese hier davon zum ersten Mal und wusste gar nicht, dass sich manche Shops das Recht heraus nehmen, die Bestellung nicht zu schicken, wenn in einer Wohngegend schon zu viel vorgefallen ist. Ich könnte mir vorstellen, dass es dafür aber eine Art Register gibt, in der mehrere Shops solche negativen Einträge machen können oder Erfahrungen aufschreiben und auch darauf Zugriff haben. Ich nicht ganz sicher, aber ich meine das kein Händler einfach so eine Schufaauskunft bekommt, dafür muss man als Kunde doch normalerweise das Einverständnis geben. Oder irre ich mich da nun?
Ich finde es dem Kunden gegenüber schon etwas feindlich, wenn man diesen nicht beliefert, weil in der Straße oder Wohngegend schon einiges passiert ist. Das heißt ja nicht, dass alle dort lebenden Menschen irgendwie Betrüger sind oder sich den Einkauf nicht leisten können. Aber es ist sicherlich auch nachvollziehbar, dass sich der Shop da irgendwie etwas absichern möchte.
Natürlich kann sich jeder Händler "das Recht heraus nehmen" dir nichts zu verkaufen. Ein Kaufvertrag ist erst dann gültig wenn beide Seiten zustimmen. Du nimmst dir schließlich auch "das Recht heraus" dort einzukaufen, wo du willst und ignorierst die Bereitschaft mit dir einen Kaufvertrag einzugehen wenn ein Händler nicht das hat, was du haben möchtest.
Es ist auch nicht "feindlich" wenn sich ein Händler versucht gegen Verluste abzusichern. Es ist doch völlig logisch, dass man als Händler versucht sein finanzielles Risiko zu minimieren und dann eben unter anderem auf Statistiken zurückgreift, in denen Kunden mit schlechter Zahlungsmoral erfasst sind.
Natürlich wird es dabei nie hundert Prozent gerecht zugehen und natürlich wird es immer den ein oder anderen treffen, der bisher immer pünktlich seine Rechnungen bezahlt hat Aber wenn es sich für die Betreiber nicht lohnen würde so vorzugehen würden sie das ja nicht machen. Online Shops sind schließlich gewinnorientierte Privatunternehmen.
Ich hatte bisher noch nie Probleme mit online Bestellungen. Ich habe wohl noch nie in der "falschen" Straße gewohnt und schicke nicht so viel zurück, dass ich dadurch in die Kategorie "nur noch gegen Vorkasse" falle. In so einem Fall würde ich dann aber wohl einfach eine andere Adresse angeben. Bei mir ist das eh einfach, weil mein Partner noch eine Wohnung hat, aber ansonsten kämen dafür auch diverse Freunde und Verwandte in Frage. Oder ich würde mir den Kauf noch mal überlegen, schließlich braucht man nicht unbedingt immer alles, was man so bestellt.
Mir hat bislang noch kein Online-Shop eine Bestellung aufgrund der Wohnlage verweigert. Bei meiner derzeitigen Wohngegend würde mich das aber auch ziemlich wundern. Aber selbst wenn ich in einer nicht so netten Gegend wohnen würde, fände ich ein solches Vorgehen zunächst etwas merkwürdig, wenn ich mir selbst nichts habe zu Schulden kommen lassen. Ich würde mich dann auch anderweitig umsehen und den betreffenden Online-Shop dann auch meiden und ihn anderen Personen auch nicht empfehlen.
Dass sich ein Unternehmen absichern muss, ist schon verständlich. Dass dabei nicht nur der einzelne Kunde betrachtet wird, sondern speziell auch sein Wohnumfeld, spielt beim Schufa-Score ja auch eine Rolle, meine ich. Das kann schon ungerecht erscheinen, schließlich gibt es auch Leute, die ihre Ware immer bezahlen, obwohl das in ihrem Wohnumfeld vielleicht nicht ganz so üblich ist. Ich fände es auch nicht prickelnd, wenn ich aufgrund der schlechten Zahlungsmoral meiner Nachbarn von einem Unternehmen nicht mehr beliefert werden würde.
Rechtens ist das Ganze schon. Aus wirtschaftlicher Sicht wird es sich für die einzelnen Unternehmen wohl auch lohnen, eher auf einige vernünftige Kunden zu verzichten als Gegenden zu beliefern, in denen schlechte Zahler wohnen. Schön finden muss man das natürlich dennoch nicht.
Ich habe bisher ehrlich gesagt noch nie von so einem Fall gehört, wobei meine Freunde, Verwandte und Bekannte auch in normalen Wohnvierteln leben. Ich kann mir schon vorstellen, dass ein großer Onlineshop sich da einfach absichern möchte und nicht wieder schlechte Erfahrungen machen möchte, weil das ja auch alles ein Verlust ist und wenn man das vorhersehen kann, macht es einfach keinen Sinn an solche Personen zu versenden, auch wenn es im Einzelfall natürlich unfair ist.
Und was ist daran so neu? Händler prüfen auch ganz normal die Bonität ihrer Kunden und behalten sich dann vor, dass sie nur unter bestimmten Voraussetzungen liefern wie z.B. Nachnahme und nicht gegen Rechnung oder auch komplett die Lieferung verweigern. Nicht nur die eigene Bonität hat etwas damit zu tun, auch wenn man in einem Kaff oder einer Straße wohnt, in der es viele mit einer negativen Bonität gibt, ist man davon betroffen da damit der eigene Score ebenfalls herab gesetzt wird.
Teilweise kommt es auch auf den Namen drauf an. Ich habe eine Namenskollegin, die gleich heißt wie ich, am selben Tag Geburtstag hat und nur das Geburtsjahr sich um eines unterscheidet. Zudem dann auch mal in der gleichen Stadt gewohnt hat wie ich. Die gute Dame hat wohl nie etwas gezahlt und ich habe auf einmal von sämtlichen Anbietern nichts mehr gegen Rechnung kaufen können, sondern nur noch gegen Nachnahme oder Barzahlung. Erst als die ersten es mir gänzlich verweigert haben und ich mal eine Auskunft eingeholt habe, wurde das bemerkt das teilweise die Einträge von der Dame auf mein Konto gebucht worden sind. Fehlerhafte Einträge kann man Löschen lassen auf Antrag was ich auch gemacht habe und dann erst, war das Problem vom Tisch.
Auch an solche Dinge sollte man mal denken und wenn das häufiger vor kommt und nicht nur bei einem Anbieter, dann sollte man sich dazu eine Schufa Selbstauskunft kommen lassen. Einmal im Jahr ist diese auch kostenlos, will man mehrere, dann zahlt man dafür auch. Entsprechend schaut man sich da seinen Score an und auch die Einträge und wenn da etwas merkwürdig und Fehlerhaft ist, stellt man den Antrag auf Löschung oder auch Nachverfolgung da es auch hier immer wieder zu Fehlern kommen kann.
In dem Kaff meiner Eltern habe ich oftmals nicht bestellen können, einfach da nur bestimmte Versandunternehmen überhaupt dorthin geliefert haben und nicht alles und jenes. Wurde dann z.B. mit einem Versandunternehmen versendet was das Kaff nicht beliefert, dann wurde die Bestellung ebenfalls storniert oder man konnte es nur zum Depot schicken lassen und musst es von dort aus dann selbstständig abholen.
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