Bei Fragen in Beratungsgespräch Neugierde unterstellen?
Vor einigen Wochen war mal ein Kunde bei meinem Kollegen und er konnte nicht direkt deutlich machen, was er für Probleme hat und was genau er dagegen brauchen könnte. Das ist ja auch nicht schlimm und genau dafür gibt es ja das Beratungsgespräch. Als mein Kollege aber einige Fragen gestellt hat, um zu ergründen, was dem Kunden helfen könnte wurde der Kunde unruhig und meinte, dass mein Kollege ja ganz schön neugierig sei.
Daraufhin meinte mein Kollege, dass es ihm leid täte, wenn dieser Eindruck entstanden sei, dass es ihm aber nur daran gelegen sei, etwas passendes für den Kunden zu finden, was ihm dann auch hilft. Davon ließ der Kunde sich dann auch überzeugen. Wenn ihr in einem Beratungsgespräch viel gefragt werdet, geht ihr dann davon aus, dass die Fragen nötig sind, um das passende Produkt zu finden? Oder denkt ihr vielleicht auch schon mal, dass die Person, die euch berät, aber ganz schön neugierig ist? Sprecht ihr es dann auch an, wenn ihr dieses Gefühl habt?
Ich denke schon, dass man etwas ansprechen darf, wenn es einen stört, immerhin ist man ja Kunde und somit König. Allerdings würde ich wohl wenn ich der Berater wäre, etwas umsichtiger sein und gleich zu Beginn klären, dass ich Fragen stelle, um das Richtige für den Kunden zu finden.
Denn so lässt sich ja tatsächlich die Auswahl eindämmen und je nach Bedürfnis dann das richtige für den Kunden finden. Wenn man gar nichts weiß ist es wirklich schwer etwas zu finden, weil man ja dann eine Art Ferndiagnose oder auf gut Glück etwas heraus finden müsste.
Also in einem Beratungsgespräch würde ich glaube ich dem Berater keinesfalls Neugierde unterstellen. Das ist eher bei anderen Menschen der Fall, die mich über private Dinge ausfragen, ohne einen ersichtlichen Grund, was sie oder ich denn davon haben könnten. Die spreche ich dann auch ganz salopp und selbstbewusst darauf an.
Mir erschließt sich nicht, wie man überhaupt auf die Idee kommen kann, dass der Berater zu neugierig ist (und nicht seinen Job macht) wenn er Fragen stellt. Für mich ist das glasklar und bedarf keiner weiteren Diskussion. Ich gehe schließlich gezielt in eine Apotheke, um mich beraten zu lassen, was ich brauchen könnte. Da gehören Fragen dazu, je mehr desto besser, schließlich kennt sich der Mitarbeiter dort viel besser aus als ich und es müssen ja auch Wechselwirkungen und das Beschwerdebild berücksichtigt werden.
Als ich noch im Rettungsdienst gearbeitet habe, wurde mir generell Neugierde unterstellt wenn ich die Anamnese erhoben habe. Dabei waren das ganz normale Fragen die gestellt wurden, damit eben dem Patienten die beste Versorgung zukommen gelassen werden konnte, auf Allergien Rücksicht genommen wurde und man auch einen rascheren Ablauf bei der Übergabe in der Klinik machen kann wenn man die Dinge einfach schon vorher weiß. Damit kommt man eher dran als wenn man das nicht parat hat und ich habe auch immer gesagt, dass das rein berufliche Neugierde ist und keine persönliche.
Sind wir mal ehrlich, keine 20 Minuten danach wenn der Patient abgegeben war und ich ihn nicht mehr hatte, war mir herzlichst egal ob Herr Müller nun 10 Kinder, 5 Enkel hat, welche Medikamente er futtern und was für Probleme er gesundheitlicher Natur hat. Es war einfach ausradiert und wieder weg, da ich so etwas nicht behalte und meinen Speicher mit diesen Dingen vermülle sondern direkt leere. In anderen Berufen bei denen man beraten muss was denn nun passt und auch die Folgen abwägt, sieht es nicht anders aus. Da ist das schnell vergessen auch wenn die Kunden meinen, dass sich der Berater jeden einzelnen merkt, eine Akte anlegt und hinterher dann noch alles weiß und sich daran erinnert. Er macht seinen Job und nicht mehr, gemerkt wird sich da selten etwas außer es fällt komplett aus der Reihe und macht sich Auffällig, wie dieser junge Mann hier.
Man kann schon Neugierde unterstellen wenn die Fragen die gestellt werden rein gar nichts mit der Beratung zu tun haben. Denn damit man für den Patienten das richtige Medikament in einer Apotheke findet, muss man nicht wissen ob die Person verheiratet ist, wie viele Kinder sie hat, welches Auto sieh fährt, ob man im Eigenheim wohnt, die Adresse, Hobbys, Enkelkinder und was weiß ich. Das wäre dann Neugierde, aber wenn man fragt wo es denn klemmt, weh tut und man das eingrenzt auf die Beratung, dann ist das auch keine Neugierde sondern seinen Job machen.
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