Notverkauf bei Kleinanzeigen ausnutzen?

An sich ist es bei uns in der Gegend nichts alltägliches, das man direkt bei einer Kleinanzeige bei eBay merkt, dass es sich hierbei um einen Notverkauf handelt und der Verkäufer den Artikel am liebsten sofort und in Bar verkauft haben würde. Diese Kleinanzeige erscheint dann meistens schon mit dem Hinweis, dass der Preis für heutige Abholung gilt, oder der Verkäufer den Artikel bereits 3 mal am Tag, im Preis senkt.

Ich selbst hatte jetzt noch keinen Artikel gehabt, der unbedingt schnell los werden musste, aber ein Freund von mir war so unverschämt und hat sich dadurch den ein oder anderen Artikel schon gesichert. Aber nicht irgendwie. Er hat tatsächlich noch den Preis um die Hälfte gedrückt und ist damit auch durch gekommen. Würdet ihr solch Notverkäufe für euch noch ausnutzen? In wie weit habt ihr Erfahrungen damit gemacht?

Wenn man den Preis zahlt, der im Angebot steht, erfüllt man ja nur die Wünsche, die der Verkäufer bei dem Verkauf eben hegt. Dass es ein Notverkauf ist, ist ja nicht die Schuld des Käufers und man hilft dem Verkäufer ja im Grunde. Den Preis allerdings noch zu drücken, weil man vermutet, dass die Notsituation so prekär ist, dass der Verkäufer darauf eingeht, ist extrem eigennützig und fies. Das würde ich nicht machen.

Ich finde das Verhalten deines Freundes nun nicht so schlimm. Warum auch? Auch wenn der Verkäufer scheinbar schnell an etwas Geld kommen möchte, so ist er doch nicht gezwungen, die Ware völlig unter Wert zu verkaufen. Man muss doch, trotz einer finanziellen Notlage, auch realistisch einschätzen können, welchen Preis man mindestens für einen bestimmten Gegenstand erzielen möchte.

Dass dein Freund den Verkäufer sogar noch herunterhandeln konnte, ist nicht verwerflich. Ich finde auch nicht, dass er auf diese Weise die Notlage des Verkäufers irgendwie ausnutzt. Ein solches Geschäft geht beide Parteien etwas an und beide können sich überlegen, welcher Preis aus ihrer Sicht in Ordnung ist. Kein Käufer möchte mehr Geld als nötig ausgeben und kein Verkäufer möchte nur einen geringen Erlös erzielen.

Irgendwo zwischen diesen beiden Preisvorstellungen wird man sich treffen müssen und wenn der Verkäufer seine Preisvorstellungen nicht durchsetzen kann, sollte er den Gegenstand nicht verkaufen - auch nicht in einer finanziellen Notlage.

Ich denke auch, dass das nicht unbedingt etwas mit ausnutzen der Notsituation zu tun hat. Immerhin weiß man nie, ob die Notsituation wirklich vorhanden ist oder ob es sich nur eine Verkaufsmasche handelt. Ich denke auch, dass der Verkaufspreis in den Anzeigen die Wunschsumme des Verkäufers ist und da kann man doch immer noch versuchen zu handeln. Das machen doch die meisten, egal ob da nun steht, dass es sich um einen Notverkauf handelt oder nicht. Der Verkäufer muss den Preisvorschlag ja auch nicht unbedingt annehmen. Oder man einigt sich eben auf eine Summe.

Ich sage da nur Angebot und Nachfrage und zu dem gehören auch immer zwei Handelspartner mit dazu, einer der das Angebot macht und einer der es annimmt oder auch nicht. Wenn man etwas so dringend los werden muss aus welchen Gründen auch immer, dann fährt man damit doch besser wenn man es billiger abgibt anstatt das man am Ende damit noch da steht und es los werden muss oder drauf zahlt für die Entsorgung.

Ich sehe darin nichts verwerfliches wenn man dann anfängt zu Handeln und auch den Preis entsprechend drückt. Der andere ist nicht gezwungen das Angebot anzunehmen und ich stehe auch nicht da mit der Pistole am Kopf und zwinge ihn dazu, dann machen diese das von sich aus. Woran sollte da also etwas verwerfliches sein? Wenn jemand dann Sachen unter dem Wert abgibt, dann ist das sein Problem und nicht meines.