Verkäufer gibt feste Zusage, verkauft jedoch anderweitig
Meine Freundin rief mich vorhin sehr geknickt und sauer an. Sie hatte sich über ebay Kleinanzeigen eine neue Nähmaschine aus geguckt. Sie hatte dann auch mit dem Verkäufer noch den Preis verhandelt und einen Abholtermin für heute Abend ausgemacht. Dafür hatte sie extra einen Bekannten gefragt, ob dieser mit ihr dorthin fahren würde.
Nachmittags bekam sie dann aber eine Nachricht von dem Verkäufer, dass es doch nicht mehr mit dem Verkauf klappen würde. Das Ende vom Lied war, dass er die Nähmaschine jemand anderem verkauft hatte, der mehr dafür gezahlt hat. Meine Freundin fand das natürlich unter aller Sau, weil ihr fest zugesagt wurde und auch die Adresse zur Abholung schon mitgeteilt wurde.
Natürlich ist das ziemlich mies vom Verkäufer und so etwas macht man meiner Meinung nach einfach nicht. Man sollte sich schon auf eine Zusage verlassen können und erst recht, wenn eben schon eine Abholung vereinbart wurde. Aber ändern kann man ja nun doch nichts mehr. Meine Freundin meinte dann aus Wut, dass sie den Verkäufer anzeigen würde oder verklagen, weil er eine Zusage macht und diese dann doch nicht hält. Aber ich habe ihr abgeraten, weil das doch eher nichts bringen würde.
Habt ihr auch schon erlebt, dass ihr eine feste Zusage bekommen und einen Abholtermin vereinbart hattet und dann der Verkäufer den Artikel doch noch anderweitig für mehr Geld verkauft hat? Wie würdet ihr darauf reagieren?
Ich kann mir auch vorstellen, dass eine Klage nicht wirklich viel bringt und ich muss sagen, dass ich mir diese Mühe wohl nicht machen würde, auch wenn ich natürlich sauer wäre. Natürlich ist es für einen Verkäufer nicht toll, wenn man schon eine Zusage gemacht hat und dann doch mehr geboten bekommt. Aber dann würde ich trotzdem mein Versprechen halten, auch wenn ich natürlich weniger Geld bekomme.
Aber ich bin einfach der Meinung, dass man sich an eine Zusage halten muss und das auch dann, wenn es wie in diesem Fall dann bedeutet, dass man einen Nachteil davon hat. Das würde ich einem Verkäufer in einem solchen Fall auch schreiben, auch wenn es vermutlich nicht dazu führt, dass der Verkauf noch stattfindet, wie er geplant war.
Ich weiß nicht, wie es bei den Kleinanzeigen ist, ob man dann auch an eBay eine Mitteilung machen kann, was da gelaufen ist. Wenn das möglich ist, dann würde ich das vielleicht schon machen, damit der Verkäufer mal merkt, dass es so nicht geht. Wenn das nicht möglich ist, dann würde ich wohl nichts mehr machen, weil alles dazu führen würde, dass ich mich weiter aufrege und das muss einfach nicht sein.
Natürlich verstehe ich das und deine Freundin ist zurecht enttäuscht, das wäre ich auch. Die Aussage, den Verkäufer jetzt verklagen zu wollen, nehme ich mal nicht so ernst und schreibe es eher der Wut zu, denn realistisch betrachtet wird sich kaum jemand diese Mühen machen. Da ist ja alleine der Selbstbehalt für eine Rechtsschutzversicherung am Ende höher als der Warenwert.
Moralisch ist das selbstverständlich vom Verkäufer nicht in Ordnung gewesen und auch mündliche Verträge sind rechtlich bindend, aber ein bisschen kann man es aus seiner Sicht auch schon verstehen, wenn plötzlich jemand ein viel tolleres Angebot macht. Vielleicht mildert es ja deine Wut, wenn du dir denkst, dass da jemand möglicherweise auch sehr auf das Geld aus diesem Verkauf angewiesen ist, das weiß man ja nie. Mir selbst ist so etwas noch nie passiert, aber ich habe auch erst ein einziges Mal bei den Kleinanzeigen etwas gekauft.
Allerdings habe ich es bei eBay als Verkäufer einige Male erlebt, dass jemand nicht nur auf meinen Artikel, sondern gleich auf mehrere gleichwertige Artikel geboten hatte, um sich dann am Ende das beste Angebot rauszusuchen. Ist auch eine Sauerei, so etwas und eigentlich noch viel schlimmer, denn wenn man nur genug Geduld hätte, könnte man jederzeit ein günstiges Angebot heraussuchen und steht nicht unter dem Druck, den ein Verkäufer hat.
Im Endeffekt ist das der von dir beschriebene identische Effekt, jemand versucht mit moralisch fragwürdigen und rechtlich nicht erlaubten Mitteln für sich finanziell das Beste herauszuholen, ohne daran zu denken, dass am anderen Ende jemand enttäuscht ist. So etwas würde ich als Käufer definitiv nicht tun. Aber gerade bei eBay und den Kleinanzeigen braucht man ein dickes Fell und muss auf alles mögliche vorbereitet sein, so ist es leider.
Ich verstehe offen gesagt das Problem gar nicht. Meiner Meinung nach ist eine mündliche Absprache noch lange kein Kaufvertrag, denn dieser kommt erst zu Stande, wenn man Geld gegen Ware tauscht. Daher liegt hier meiner Meinung nach auch kein Vertragsbruch vor und deswegen an Klage oder Anzeige zu denken finde ich arg übertrieben und nicht nachvollziehbar.
Natürlich ist es ärgerlich, wenn man fest mit einer Sache rechnet und dann so enttäuscht wird, aber damit muss man leben. Ich hatte leider auch schon die Situation, dass mir von einer Frau die Wohnung versprochen worden ist und sie der Meinung war, keine bessere Nachmieterin zu finden als mich, wobei sie dann aber einen Rückzieher am nächsten Tag gemacht hat. Dort war nämlich nur die Rede davon, dass ich die Küche übernehmen soll, womit ich ja noch einverstanden gewesen wäre.
Aber sie hat sich dann für eine andere Mieterin entschieden, die ihr noch das Sofa, die Waschmaschine und den Trockner abkaufen wollte und diese Sachen hatte ich selbst und hätte ich nie abgekauft. Man entscheidet sich automatisch so, wie man den besten Profit macht, das ist normal und menschlich. Niemand ist so blöd und handelt zu seinem eigenen Nachteil.
Ich durfte mir hinterher dann auch von der Frau anhören, dass es doch gar nicht am Geld gelegen hätte, sondern der Vermieter (der weiter weg wohnt und nie die Mietinteressenten gesehen hat) lieber die andere Mieterin gehabt hätte (obwohl die Azubine war, weniger Geld verdiente und eine Festanstellung nicht in Aussicht war nach dem Abschluss).
Mir war aber trotzdem klar wie die Wahrheit eben ausgesehen hat und es ist sehr frustrierend gewesen, weil die Wohnungssuche in der Gegend damals extrem schwer gewesen ist. Da hilft nur abhaken und weitermachen, es bringt nichts, sich über solche Kleinigkeiten aufzuregen, zumal sogar in meinem Fall eine mündliche Zusage kein bindender Vertrag ist. Es gibt meiner Meinung nach wichtigeres im Leben.
Also ich finde es auch verständlich, dass der Verkäufer so reagiert hat. Denn wenn mir jemand mehr für mein Produkt bezahlt, als ein anderer, verkaufe ich das Produkt auch dort, wo ich mehr dafür bekomme. Das ist doch ganz klar.
Natürlich kann ich aber auch verstehen, dass deine Freundin sauer ist, da sie sich schon auf den Kauf gefreut und wie du beschreibst auch extra noch jemanden organisiert hat, der mit ihr die Maschine abholen geht. Das ist dann natürlich doppelt ärgerlich.
Ich selber hätte vielleicht als Verkäufer zuerst bei der einen Partei, der ich die Nähmaschine zugesagt hätte nachgefragt, ob sie ebenfalls bereit wäre, so viel zu bezahlen. Dann hätte man das immer noch klären können. Und wenn die Freundin dann nicht bereit gewesen wäre, so viel zu bezahlen, dann hätte ich die Nähmaschine dann der anderen Person verkauft.
Ein Kaufvertrag kommt wirklich meiner Meinung nach erst zu Stande, wenn der eine dem anderen Geld für das Produkt gezahlt hat oder bei einer Schenkung eben, wenn das Produkt verschenkt wurde. Also wenn der Vertrag abgeschlossen wurde, der Ablauf erledigt ist.
Ich denke das haben schon einige erlebt. Ich habe auch schon Sachen verhandelt und Termine zur Abholung ausgemacht. Man hat mich sogar noch anfahren lasse, teilweise Wegstrecken von 200 Kilometern und mehr um mir dann zu sagen, dass jemand anderes den Artikel vorher gekauft und abgeholt hätte. Entsprechend war ich dann auch sauer und stand aber auch vor der Türe des Verkäufers, den ich mir dann auch gekrallt habe. Denn wenn er es anderweitig verkauft, dann kann er auch einfach eine Nachricht schreiben und mich nicht erst anfahren lassen um es mir dann direkt zu sagen. So etwas ist unter aller Sau.
Der Rest ist doch schon Normal auf den Kleinanzeigen und nichts neues mehr. Da wird derjenige bedient der am meisten Zahlt und auch wenn schon eine Zusage getroffen worden ist, einige sehen nur die Dollarzeichen in den Augen und scheissen auf ihre vorher gemachte Zusage. Anstand und Höflichkeit sieht anders aus und ich finde auch, dass man dann zu seiner gemachten Aussage stehen sollte und nicht nochmals anderweitig verkaufen, wenn das schon fest gemacht worden ist und mit Termin zur Abholung. Ehre und Anstand findet man im Internet aber immer weniger, und auch auf den Verkaufsanzeigen, dass ich mich über solche Dinge dann nicht mehr ärgere, wenn ich rechtzeitig und bevor ich ins Auto steige, auch informiert werde.
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