Fair, Sänger während Auftritt auszubuhen?
Ich selbst bin überhaupt kein Fußball-Fan, habe aber in den Medien mitbekommen, dass Helene Fischer in der Halbzeitpause des DFB-Pokalfinales aufgetreten ist. Sie hat dabei Lieder wie "Atemlos" und dann noch "Herzbeben" aus ihrem neuen Album vorgetragen. Dabei soll sie von beiden Fangruppen stark ausgebuht worden sein, da die Fans wohl viel lieber sich auf den Fußball konzentrieren wollten als auf eine Schlager-Queen. Die Fischer soll den Auftritt trotzdem konsequent durchgezogen haben.
Nun hat sogar der Sportdirektor von Eintracht Frankfurt Helene Fischer kritisiert und meinte, so ein Auftritt hätte bei einem Pokalfinale überhaupt nichts zu suchen. Man mag ja von der Fischer halten, was man will - ein besonderer Fan von ihr oder von ihrer Musik bin ich persönlich überhaupt nicht. Aber dass man jemanden ausbuht, nur weil der seinen Job macht, finde ich offen gestanden nicht fair. Sie wurde schließlich von jemandem dort gebucht und bezahlt und nichts weiter. Findet ihr es fair, wenn man einen Sänger während einem Auftritt einfach ausbuht? Ist das noch zeitgemäß?
Ich finde es überhaupt nicht fair irgendwen auszubuhen, der einen Auftritt hat. Immerhin gibt sich die Person Mühe und diese muss man anerkennen, ob man damit etwas anfangen kann oder nicht, ist ja im Prinzip egal. Ich finde, dass es einfach respektlos ist so einen Aufstand wegen einer Show oder wegen einem Lied zu machen. Selber habe ich es nicht gesehen, aber ich finde das Verhalten absolut daneben.
Ich wiederum lasse das Argument, die Person habe sich "Mühe gegeben", und verdiene alleine deshalb schon Respekt und Anerkennung, absolut nicht gelten und halte es schon für reichlich naiv. Wenn sich unsereiner im Job "Mühe gibt" und die Chefetage trotzdem andere Ergebnisse sehen möchte oder, wie in dem geschilderten Fall, voll an der Zielgruppe vorbeigeschossen wurde, ernten wir ja auch kein Schulterklopfen.
Oder wenn der Lehrling am Fahrkartenschalter sich voll viel Mühe gibt und trotzdem nichts auf die Reihe kriegt, schreie ich zwar nicht "Buh", aber ich denke mir dann auch nicht: "Ok, eigentlich wollte ich nach Wiesbaden, aber letzten Endes hat sie ja ihren Job gemacht und mir eine Fahrkarte ausgedruckt. Also auf geht's mit der historischen Dampflok "Erich Mielke" quer durch den Ruhrpott!"
Die feine englische Art sind Buhrufe natürlich nicht, aber in meinen Augen gehört es einfach zum Berufsrisiko von Bühnenkünstlern, auch mal nicht so gut anzukommen und das auch zu erfahren. Gerade wenn man sich einbildet, bis zum Hemdkragen mit Adrenalin vollgepumpte Fußballfans vollzujammern, die aus einem ganz anderen Grund im Stadion sind, und nicht etwa Leute, die sich zumindest ein Konzertticket gekauft haben und prinzipiell wegen der "Musik" gekommen sind, geht man ein entsprechendes Risiko ein.
Aber zum Stichwort Naivität: Generell verstehe ich nicht, wieso man Angehörige besonders glamouröser Berufsgruppen wie Sänger oder SchauspielerInnen prinzipiell immer mit Samthandschuhen anfassen, auf Sockel heben und jeden Hauch einer mittelmäßigen Leistung "respektieren" muss. Die gute Frau und ihre Berufskollegen machen das schließlich erstens freiwillig, streichen dafür auch gutes Geld ein und ihr ganzer Lebensunterhalt basiert auf der Interaktion mit der breiten Masse, was sie auch wissen. Das funktioniert naturgemäß mal mehr, mal weniger gut, auch abhängig von der Entscheidung des Managements. Und hier haben sie eben eine nicht so clevere Entscheidung getroffen.
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