Kommen Lebensmittelspenden nie bei Bedürftigen an?
Ich sehe gerade einen Beitrag, in dem es darum geht, dass Lebensmittelspenden von der Tafel wohl nie bei den Bedürftigen ankommen sollen. Ein anonymer Informant behauptet, dass der größte Teil den Mitarbeitern der Tafel zu Gute kommt und nicht für die Bedürftigen gedacht ist. Das würde heimlich geschehen und er erklärte auch, wie dabei vorgegangen wird. Sind das eher Einzelfälle oder ist das mehr oder weniger flächendeckender Standard? Kann man wirklich niemandem mehr vertrauen? Würde euch das davon abhalten, noch Lebensmittel zu spenden?
Ich glaube nicht, dass überall so gehandelt wird. Immerhin würde das doch auffallen und selbst wenn sich manche Menschen daran bereichern kann und möchte ich mir nicht vorstellen, dass es überall bei der Tafel so läuft. Solche Fälle sind dennoch belastend für alle, die für die Tafel arbeiten. Spenden würde ich deswegen trotzdem, immerhin werden da ja auch Dinge gespendet, die sonst entsorgt werden und so hat man keinen Verlust.
Unsere Tafel vor Ort hat ungefähr 130 Mitarbeiter die meisten sind ehrenamtlich tätig. Pro Tag werden hier fünf Tonnen Lebensmittel umgeschlagen und pro Woche wird Essen an 4.500 Ausweisinhaber abgegeben. Dahinter stehen mehr versorgte Menschen, weil Familienmitglieder zusammen nur einen Ausweis haben.
Dazu kommen über fünfzig warme Mittagessen und die Unterstützung von Frauenhäusen, Kindergärten, Schulen, einem Kinderheim und weiteren Einrichtungen der Jugendhilfe. Selbst wenn einmal jemand etwas einstecken würde, die Vorstellung, dass jeder Mitarbeiter jeden Tag rund 400 Kilogramm Lebensmittel nach Hause schleppt, ist bei uns utopisch.
Coopers Rechnung leuchtet mir mal wieder unmittelbar ein. Natürlich gibt es überall Gerüchte und Verschwörungstheorien, und ich kann mir auch vorstellen, dass die ehrenamtlichen Mitarbeiter bei den Tafeln auch mal einen Krautkopf oder ein paar Joghurt auf eigene Rechnung einstecken, weil man auch hier nicht jedes Gramm der gespendeten Lebensmittel verwerten kann und auch von den Spenden bestimmt einiges im Müll landet.
Als meine Mutter noch berufstätig war, gab es bei uns zuhause auch hin und wieder teuren Markenjoghurt, der für die Tafel gespendet wurde, dort übrig geblieben ist, an die Schule, wo sie gearbeitet hat, zum Mittagessen weitergegeben wurde, und dort auch noch übriggeblieben ist. Ich hatte jedoch nie den Eindruck, dass hier etwas veruntreut wurde, da eben auch das Angebot bei Tafeln schwankt, und man den Bedürftigen sonst zentnerweise Blaukraut oder sonstiges Überangebot aufs Auge drücken müsste, welches die nun auch wieder wegschmeißen würden. Letzten Endes geht es in meinen Augen ja auch nicht nur um die Versorgung von weniger privilegierten Mitmenschen, sondern auch um die Verhinderung von Lebensmittelverschwendung, und das geschieht ja auch, wenn ein Ehrenamtlicher mal etwas mitnimmt.
Würde ich regelmäßig in nennenswertem Umfang Lebensmittel an die Tafel spenden, wäre es mir ehrlich gesagt sogar ziemlich egal, wo diese genau landen, solange sie nicht weggeworfen werden, und ich würde sie auch den Mitarbeitern von Herzen gönnen. Wie Cooper schon gesagt hat, die Wahrscheinlichkeit, dass da jemand zentnerweise Lebensmittel unterschlägt und sich an fast abgelaufenen Milchprodukten, Kartoffeln und Raviolidosen am Ende noch eine goldene Nase verdient, wird wohl nicht sehr hoch sein.
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