Unseriöse Internethändler anzeigen sinnvoll?
In einigen anderen Beiträgen erwähnte ich ja schon ziemlich schlechte Erfahrungen mit einem Marketplace-Händler bei Amazon, auf den ich leider hereingefallen bin. Ich habe leider zu sehr auf den positiven Händlerrezensionen vertraut und habe hinterher festgestellt, dass dieser Händler die Rezensionen eben nicht ganz ehrlich bekommen hat und mich auch schon bestechen wollte, dass ich meine negative Rezension lösche. Als ich mich weigerte, hat er sie dann so irgendwie entfernen lassen.
Ich habe dem Händler jetzt eine Frist gesetzt und wenn ich bis dahin weder meine Ware noch mein Geld zurück erhalten habe, denke ich über weitere Schritte nach. Eine Freundin von mir rät eben dazu, zur Polizei zu gehen und den Händler wegen Internetbetrugs anzuzeigen, was mir doch etwas drastisch erscheint.
Würdet ihr einen unseriösen Online-Händler wegen Internetbetrugs anzeigen und wann würdet ihr euch dazu hinreißen lassen? Oder wäre eine Meldung bei der Verbraucherzentrale besser? Wann wäre eine Anzeige sinnvoll und hätte das überhaupt einen Effekt? Oder würde das eher im Sande verlaufen und der Händler könnte trotzdem machen was er will?
Ich fände es auch nicht richtig, wenn der Händler mit dieser Masche weiterhin durchkommen würde. Das du ihm eine Frist gesetzt und die negative Rezension nicht zurückgenommen hast, war sicherlich richtig. Aber wenn du ihn nicht anzeigst, wird ja weiterhin andere Kunden betrügen und das wäre ja auch nicht richtig. Nur wegen einer schlechten Bewertung, wird das sicherlich andere Kunden nicht von einer Bestellung abschrecken.
Ich denke schon, dass da eine Anzeige oder eine Meldung bei der Verbraucherzentrale durchaus sinnvoll wäre. Ich glaube, dass ich mich bei der Polizei erkundigen würde, ob eine Anzeige da besser und sinnvoller ist oder ich mich deswegen an eine andere Stelle wenden muss. Ich denke aber, dass man mit einer Anzeige mehr erreichen wird.
Ich finde es auf jeden Fall richtig, dass du ihm die Chance gegeben hast noch etwas zu ändern an der Situation. Irgendwie hätte ich aber in so einer Situation auch keine Lust auf eine Anzeige. Das kostet ja viel Zeit, man muss erstmal alles sammeln und zusammenstellen, dann die Anzeige machen, mir wäre das zu blöd. Ich würde den Händler einfach nur melden und der Rest muss sich dann so klären. Vielleicht ist das egoistisch, aber das ist mir egal.
Internetbetrug ist etwas anderes, als wenn man jemanden dazu bewegen möchte gegen Geld eine positive Bewertung abzugeben. Betrug würde dann vorliegen, wenn er dir keine Ware schickt und auch das Geld für sich behalten würde. Mit der Frist bist du den richtigen Weg bereits gegangen, dass du ihn Angemahnt hast und wenn diese Frist verstrichen ist, dann hast du auch das Recht vom Kauf zurück zu treten und er muss dir das Geld erstatten. Weigert er sich dann oder macht gar nichts, dann liegt ebenfalls ein Betrugsfall vor.
So ist das ein wenig an den Haaren herbeigezogen, da noch nichts passiert ist in die Richtung Betrug. Rechtlich ist es eine Grauzone, dass man sich Meinungen und Bewertungen erkauft, da macht die Polizei bzw. die Staatsanwaltschaft rein gar nichts. Das ist eine Dienstleistung, nimmst du sie in Anspruch hast du das entsprechend zu besteuern. vergisst du das, dann bist du selbst mit drinnen wegen Steuerhinterziehung. Das ist auch das einzige was man daraus basteln kann.
Weigert er sich das Geld zu zahlen und auch die Ware nicht zu liefern, dann hätte ich auch keine Scheu davor eine Strafanzeige zu erstellen. Ob diese verfolgt wird und wie intensiv, ist dann eine ganz andere Frage da nicht selten solche Dinge auch eingestellt werden und man auf den Zivilrechtlichen Wege verwiesen wird.
Wegen alleine der Tatsache, dass man etwas bietet gegen eine Dienstleistung jedenfalls nicht, da ist die Plattform mit ihrem Hausrecht der erste Ansprechpartner und darüber hinaus kann man noch eine Meldung beim Verbraucherschutz machen, wenn die Plattform nicht reagiert. Alles keine große Kunst und braucht nicht lange, Beweise sammeln ist die Aufgabe der Staatsanwaltschaft aber es ist immer nett, wenn man zumindest den Gesprächsverlauf und die Dinge wie den Kauf direkt bei der Anzeige belegen kann, sprich ausdrucken, mitnehmen und fertig.
Ramones hat geschrieben: Vielleicht ist das egoistisch, aber das ist mir egal.
Ja Ramones, wenn ein tatsächlicher Betrug vorliegt, also die Ware nicht geliefert wird und auch das Geld nicht erstattet wird, dann es ist egoistisch und genau wegen einer solchen Denkweise haben es so viele Internetbetrüger vor allem im Shop Bereich so leicht. Jeder denkt, ach die paar Euro oder nö, das ist mir jetzt viel zu viel Aufwand, deshalb lasse ich das lieber und sehe es als Lehrgeld an. Also sammelt der Betrüger fleißig Geld ein, der ein oder andere meldet es vielleicht der jeweiligen Plattform, aber das war es dann auch.
Wenn man dann auf Plattform A nicht mehr verkaufen darf, dann macht man eben bei Plattform B weiter. Wie soll man denn da solchen Leuten mal einen Riegel vorschieben? Ja gar nicht, manchmal scheint es da fast so, als wolle man im Internet betrogen werden, da ist es ja normal. Damit meine ich jetzt keine gekauften Rezessionen sondern den tatsächlichen Betrug.
Gehst du auch in ein Geschäft, bezahlst die Ware und nimmst sie dann nicht mit? Wie verhältst du dich dann dort vor Ort? Würdest du dann auch einfach gehen und nichts machen? Wäre ja das gleiche. Einkaufen ist einkaufen und die Plattform egal ob Geschäft oder Internet hat die gleichen Rechte und Pflichten, egal ob Kunde oder Verkäufer.
Ehrlich gesagt in einem solchen Fall ist die Anzeige doch gar nicht so viel Arbeit. Wenn man bei den E-Mails entweder immer schön auf Antworten gedrückt hat, dann ist es eine einzige Mail die ausgedruckt werden muss und zusätzlich vielleicht noch die Bestellbestätigung und die Rechnung, das dauert keine 5 Minuten. Dazu denn noch die Anzeige bei der Polizei, gut den Zeitaufwand kann man nicht schätzen, aber ich habe in der Vergangenheit schon mal einen Betrüger auf ebay angezeigt und war keine 30 Minuten bei der Polizei vor Ort und war fertig.
Und ja, ich würde den Händler anzeigen, wenn er mir weder Ware schickt, noch mein Geld zurück erstattet. Er würde bei mir ebenso eine Frist bekommen, wenn er bis dahin weder Ware liefert noch mein Geld zurück überweist, dann würde ich ihn erstens der Plattform melden, zweitens auch dem Verbraucherschutz und drittens würde ich ihn anzeigen. Die beiden ersten Punkte kann ich bequem per E-Mail von zu Hause machen, das nimmt also nicht sehr viel Zeit in Anspruch und die Anzeige kann man ja zum Glück auch gegen Abend nach Feierabend oder ähnlichem erledigen.
Bei solchen Betrügereien hilft eigentlich nur noch das man alle Möglichkeiten ausschöpft, denn sonst schafft man sich unbewusst einen noch größeren Markt für noch mehr Betrügereien und ich glaube jeder von uns muss für sein Geld arbeiten und hat keine Lust es immer mal wieder in den Sand zu setzten, nur weil jemand anderes meint er muss seine vertraglichen Pflichten nicht eingehen.
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