Ware verkaufen, die man noch gar nicht besitzt?

Ich hatte letzte Woche etwas bei Amazon bestellt bei einem Dritthändler. Der Artikel sollte spätestens am Samstag bei mir angekommen sein, wobei dies aber nicht der Fall war. Ich habe also den Händler kontaktiert und gefragt, ob es irgendwelche Probleme gäbe und wann ich denn mit meinem Produkt rechnen könnte.

Heute kam dann die Antwort, dass die Ware erst einmal von einem Lieferanten geliefert werden müsste an den Händler und dieser Lieferant hätte im Moment eben Lieferschwierigkeiten. Daher würde sich der ganze Prozess leider unnötig verzögern. Der Händler hat sich dann noch mehrfach entschuldigt und meinte, die Ware müsste im Laufe dieser Woche bei ihm ankommen und würde dann direkt an mich versendet werden.

Ich finde es ehrlich gesagt ziemlich seltsam, dass man überhaupt auf die Idee kommt, Artikel zu verkaufen, die man noch gar nicht in der Hand hat. Das scheint bei diesem Händler in letzter Zeit häufiger vorzukommen, da sich mehrere Kunden in der letzten Woche über eine überdurchschnittliche Lieferzeit beschwert haben und sich das in den Rezensionen bemerkbar macht. Könnt ihr verstehen, dass man Ware verkauft, die man noch gar nicht besitzt? Würdet ihr das vielleicht genauso machen? Was spricht dafür und was dagegen?

Ich habe schon öfter davon gehört, dass Waren von einem Händler verkauft werden und diese dann erst mal gar nicht lieferbar sind, da der Lieferant gerade in Verzug ist. Ich frage mich dabei auch immer, wie man als seriöser Händler so etwas machen kann. Ich denke, dass der Händler sicherlich wenig Aufwand haben möchte, den Artikel dann deswegen auch nicht aus dem Sortiment nimmt.

Ich denke aber, dass der Händler dann wenigstens einen Hinweis bei dem Artikel vermerken könnte, wodurch man eben erfährt, dass es gerade Lieferverzögerungen gibt und der Artikel momentan nicht vorrätig ist. Vor kurzem habe ich so etwas in der Art bei einer Freundin mitbekommen. Sie hat einen Artikel gekauft, der plötzlich reduziert wurde. Da hat sie dann zugeschlagen und musste auch länger warten, da es Lieferschwierigkeiten gab. Da muss ich sagen, fehlt mir wirklich das Verständnis. Ein Händler der einen Artikel im Preis reduziert muss doch dann damit rechnen, dass dann vielleicht gerade einige Kunden bestellen.

Ich verstehe es schon, dass man Ware verkauft, die man noch gar nicht hat und so etwas kommt ja durchaus oft vor. Wenn man zum Beispiel Möbel im Möbelhaus kauft, dann muss man sie oft auch schon bezahlen, bevor das Möbelhaus die Sachen da hat, weil sie eben erst bestellt werden müssen. Die Geschäfte haben oft einfach nicht die Flächen, um wirklich alles zu lagern, was sie verkaufen möchten. Außerdem kostet so eine Lagerhaltung auch Geld.

Darum kann ich es schon verstehen, dass der Händler das so macht und vermutlich konnte er sich auf seinen Zulieferer bisher immer verlassen, so dass es seinen Kunden gar nicht aufgefallen ist, dass er die Sachen selber bestellen musste. Aber wenn das nicht mehr der Fall ist und mehrere Beschwerden kommen, weil die Ware nicht pünktlich geliefert wird, dann ist das natürlich nicht gut. In dem Fall fände ich es wichtig, dass er das angibt, dass er die Ware selber noch ordern muss, damit der Kunde weiß, dass es vielleicht auch mal länger dauern kann, bis er seine Ware erhält.

Was ist daran so ungewöhnlich und gibt es doch schon seit Jahren. Bestellst du dir ein Auto, dann hast du die Ware auch schon gekauft und bezahlt oder gar angezahlt, bevor der Händler diese hat. Just in Time nennt man das ganze und findet immer mehr Anwendung, da man sich damit die teuren Lagerungskosten und weiteres Personal sparen kann welches ansonsten anfallen würde. Damit kann man die Kosten geringer halten und die günstigen Preise für die Kunden machen. Also günstig und alles direkt haben mit Knopfdruck geht nicht und widerspricht sich auch, entweder man ist bereit etwas mehr zu zahlen oder man wartet ab.