Wie ausführlich sollte ein Expertenvortrag für euch sein?

vom 13.03.2017, 12:57 Uhr

Ich habe vor kurzem einen sehr interessanten Vortrag über die Weltseuchenlage von einer WHO-Mitarbeiterin hören dürfen. Dieser Vortrag war wirklich sehr ausführlich und auch sehr lang. Ich glaube sie hat insgesamt 60 Minuten gesprochen, vielleicht sogar länger. Ich kenne mich zwar nicht aus mit den ganzen Pathogenen und Krankheiten, aber gefühlt hat sie keine einzige Krankheit ausgelassen, so ausführlich war sie. Auch wenn der Vortrag sehr interessant war und sie auch über Fortschritte bei der Bekämpfung berichtete, fühlte man sich regelrecht erschlagen von der Informationsflut.

Jedenfalls habe ich dann hinterher von einzelnen Stimmen die Kritik gehört, dass sie den Vortrag viel zu ausführlich gestaltet hätte. Es hätte vollkommen ausgereicht, dass sie sich von mir aus 5 Krankheiten speziell heraus gegriffen und ausführlich thematisiert hätte und keinen ganzen Abriss von allen erdenklichen Krankheiten. Ich kann diese Kritik schon nachvollziehen, aber es ging ja nicht umsonst um die "Weltseuchenlage".

Als "Weltseuche" kann man ja wohl schlecht nur HIV, Cholera, Typhus und Malaria bezeichnen, wenn ihr versteht was ich meine. Gerade von einer WHO-Mitarbeiterin habe ich schon erwartet, dass sie sich nicht nur zwei oder drei Krankheiten herausgreift und den Rest vernachlässigt. Bei einem Studenten, der den Vortrag für ein Seminar vorbereiten muss, hätte ich das schon eher erwartet. Wie seht ihr das? Welche Ausführlichkeit erwartet ihr bei einem Expertenvortrag und warum?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich erwarte, dass dieser Vortrag absolut ausführlich ist. Als Experte ist es einfach schwer sich zusammenzureißen, was den Stoff angeht. Alles scheint irgendwie wichtig zu sein und alles scheint seine Berechtigung zu haben. Ich würde also auch mit einer entsprechenden Länge des Vortrags rechnen und würde nicht davon ausgehen, dass man zusammenfasst und versucht den Vortrag kurz zu halten.

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» Ramones » Beiträge: 47758 » Talkpoints: 8,52 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich denke schon, dass so ein Expertenvortrag die wichtigsten Themen und Informationen beinhalten sollte. Allerdings denke ich auch, dass man dies eben so verpacken und rüber bringen sollte, dass es verständlich ist und niemanden überfordert. Gerade wenn vielleicht auch Laien den Vortrag hören. Es nützt ja wenig wenn anschließend allen die Köpfe rauchen, weil sie so lange zuhören und sich konzentrieren mussten.

Vielleicht ist es dann bei längeren Vorträgen auch von Vorteil, wenn man zwischendurch mal eine Pause macht. So dass man sich etwas entspannen kann, um dann wieder gut zuhören zu können. Vielleicht sollte man bei schwierigen und komplexen Themen auch nicht so ausführlich sein oder eben stark ins Detail gehen.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich würde den Umfang eines Vortrags weniger vom Experten als von den Zuhörern abhängig machen. Schließlich ist es wichtig, dass die den Vortrag verstehen und interessant finden. Der Experte wird sein Gebiet doch hoffentlich umfassend verstehen und auf jeglichem Niveau vortragen können.

Es ist doch ein ziemlicher Unterschied, ob ein Vortrag zur Seuchenlage in der Welt vor dem Rotary Club, vor Lokalpolitikern, vor Kinderärzten oder vor ausgemachten Seuchenexperten gehalten wird, oder? Deshalb liegt es weniger am Experten, die Zuhörer bestimmen den sinnvollen Umfang und Inhalt.

» cooper75 » Beiträge: 13444 » Talkpoints: 523,22 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



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