Hat euch schon mal euer Lebensmut verlassen?

Wenn jemand den Lebensmut oder die Lebenslust verliert, so kann das ja sehr viele Ursachen haben. Meistens und ganz schnell spricht man dann ja von einer Depression, aber solche Erklärungen sind mir irgendwie zu einfach. Hat euch denn auch schon mal der Lebensmut verlassen und hatte dieser Umstand auch depressive Hintergründe? Was würdet ihr denn jemandem anraten, der aus so einem Gefühlstal herauskommen und zu Lebensmut und Lebensfreude zurückfinden möchte?

Ich denke eher, dass du es dir zu einfach machst und nicht andere. Wenn Jemand den Lebensmut verliert, dann ist es de facto eine Depression. Eigentlich ist das ja zumindest eine Art der Definition von Depression. Die Ursache ist ja nicht die Depression, sondern Verlust des Lebensmutes und Depression sind doch die gleichen Dinge. Also kann man nach den Ursachen der Depression suchen. Und die können ja nun einmal vielfältig sein. Also noch einmal: du missverstehst da Depression als Ursache für etwas Anderes. Das ist nicht der Fall. Wovon du da redest ist doch die Krankheit Depression an sich.

Was soll man da raten, wenn einer depressiv ist? Natürlich umgehend zu einem Profi gehen. Einem Arzt oder Psychologen. Alle anderen Ratschläge wären doch Anmaßung. Diese „Denke positiv und lass dich nicht unterkriegen“ mag manchem helfen und anderen wiederum nicht. Bei einer Depression sofort zum Fachmann, etwas anderes kann und darf man nicht raten.

Bei einer Depression handelt es sich um eine psychische Krankheit, die vielfältige Ursachen haben kann und oft gar nichts mit äußeren Umständen zu tun hat. Viele Leute verwechseln eine Depression mit schlechter Laune und glauben treuherzig, die erkrankte Person müsse nur dies oder jenes tun, um ihren Lebensmut wieder zu gewinnen.

Dies oder jenes heißt meistens, sich mit Freunden zu treffen, sich ein Hobby zu suchen oder Sport zu treiben. Und dann kommen meistens noch wohlgemeinte Sprüche zu dem Thema, dass man ja gar keinen Grund habe, depressiv zu sein, da es die hungernden Kinder in Afrika schließlich noch schlechter hätten.

Ich selber bin von meinem Naturell her auch eher "gedämpft" und habe selber auch Fälle von Depressionen in der Familie. Ich kann von mir glücklicherweise nicht behaupten, dass mich jemals der ganze Lebensmut verlassen habe, aber ich war schon ein paarmal hart an der Grenze. Daher weiß ich, dass es sich hierbei genauso um eine Krankheit handelt wie Migräne oder ein gebrochenes Bein.

Bei Migränepatienten sagt auch keiner: Was liegst du hier im verdunkelten Zimmer und jammerst - draußen ist schönes Wetter, triff dich doch mit Freunden zum Schwimmen! Wenn man auf diese Art den Lebensmut, den einem die Krankheit geraubt hat, wieder gewinnen könnte, würden sich sicher viele Depressionspatienten freuen.

Was ich so jemanden anraten würde wäre eine Therapie bzw. zumindest das darüber sprechen. Nur in der dunklen Ecke zu sitzen und zu jammern hat noch keinem etwas gebracht und schon gar nicht wenn man im Selbstmitleid versinkt. Schwere Phasen hat jeder in seinem Leben und nicht jeder kommt alleine damit zurecht, daher muss sich auch niemand schämen wenn er dann Hilfe von Außerhalb in Anspruch nimmt der mal neue Sichtweisen aufzeigt. Denn vieles nimmt man in einer Depression auch gar nicht mehr wahr oder redet sich alles schlecht.

Mich hat der Lebensmut jedenfalls noch nie verlassen. Weder mit Krankheit, noch schwere Phasen noch sonstiges. Es gab immer etwas, was mich weiter angetrieben hat weiter zu machen und es hat sich mit der Zeit auch immer wieder eine positive Phase oder ein positives Ereignis eingestellt. Von Grund auf bin ich aber auch kein Jammerlappen der sich in das dunkle Kämmerlein verzieht und dort im Selbstmitleid badet, sondern jemand, der seine Probleme auch angeht und es gar nicht bis zu einer Depression kommen lässt.