Wegen dem Geschlecht ungerecht behandelt fühlen?
Ich hatte kürzlich einen Bericht über Mira Kunis gelesen. Sie berichtete, dass sie sich schon sehr oft ungerecht behandelt gefühlt hatte und das nur, weil sie eine Frau ist. In der Vergangenheit hatte sie sehr oft mit Vorurteilen kämpfen müssen und wurde auch gezielt wegen ihres Geschlechts benachteiligt.
Ich muss sagen, dass ich mich noch nie so richtig benachteiligt oder diskriminiert wegen meines Geschlechtes gefühlt habe. Natürlich kommt ab und an mal ein Spruch, dass Frauen dies und das ja nicht könnten, aber das ist eher immer als Spaß. Dass ich das Gefühl hatte, jemand nimmt mich nicht ernst, weil ich eine Frau bin oder jemand diskriminiert mich deshalb bewusst, hatte ich offen gestanden noch nie so richtig.
Habt ihr euch aufgrund eures Geschlechtes schon einmal ungerecht behandelt oder sogar diskriminiert gefühlt oder ist es bei euch vielleicht sogar regelmäßig so? Wenn ja wann und in welcher Situation? Wie reagiert ihr darauf?
Mein Freund ist der Ansicht, dass Männer gegenüber Frauen diskriminiert werden und ich muss leider sagen, dass wir beide schon häufiger Situationen hatten, da wurde ich tatsächlich bevorzugt und er wurde blöd angemacht.
Ein Beispiel möchte ich hier auch erzählen. So wollten wir mal Verwandte besuchen, die weiter weg wohnen und haben dann an einem Bahnhof Rast gemacht, weil wir jemanden unterwegs mitnehmen wollten. Leider gab es dort keine Toiletten und wir mussten beide. Wir haben uns dann entschlossen, es in einem kleinen Restaurant gegenüber vom Bahnhof zu versuchen, wobei ich dann zuerst gegangen bin, um die Lage zu checken während mein Freund am Bahnhofsgebäude gewartet hat.
Ich wurde dann von drei Männern im Inneren des Restaurants begrüßt und die waren sehr zuvorkommend, als ich freundlich nach einer Toilette fragte und bezahlen musste ich auch nichts. Die drei benahmen sich wirklich wie Gentlemen, sodass ich meinem Freund hinterher natürlich grünes Licht gab und er nach mir dorthin ging. Er berichtete jedoch von einer anderen Reaktion. Von ihm waren die Männer alles andere als begeistert, er wurde blöd angemacht und zur Zahlung aufgefordert und er fand diese Diskriminierung alles andere als toll.
Leider gab es Situationen in der Art schon häufiger bei uns beiden, sodass mein Freund inzwischen der Ansicht ist, dass Frauen eben bevorzugt behandelt werden würden im Alltag. Das ist zwar schade, aber die Erfahrung und Beobachtung bei solchen kleinen Torsituationen bestätigt das leider. Männer ohne weibliche Begleitung haben es ja auch total schwer, überhaupt eine Disco betreten zu dürfen, so zieht sich das dann weiter. Also so ungewöhnlich ist das gar nicht.
Es heißt wegen des Geschlechts, aber das nur nebenbei. Ich selber bin wohl überdurchschnittlich feministisch veranlagt, aber ich habe schon öfter das Gefühl, benachteiligt oder ungerecht behandelt zu werden, weil ich kein Mann bin. Meistens handelt es sich um relativ unbedeutenden Alltagskram, aber ich finde dennoch, dass es nach wie vor offensichtlich ist, welches Geschlecht in der Gesellschaft und in der Öffentlichkeit eher benachteiligt wird.
Um ein ganz banales Beispiel zu bringen: Wenn ich mir keinen farbigen Dreck ins Gesicht pinsele, weil ich weder Zeit noch Talent dafür habe und auch das Geld dafür nicht ausgeben möchte, werde ich durchaus des Öfteren schief angesehen oder muss mir spitze Bemerkungen anhören. Als Mann könnte ich bei jeder Hochzeit und jedem Bewerbungsgespräch mit nacktem Gesicht antanzen, und mein Äußeres wäre perfekt akzeptabel, solange ich geduscht bin und in diesem Jahrzehnt mal beim Friseur war.
Bei einer Freundin von mir ist es wiederum so, dass sie sich, obgleich Vollzeit berufstätig und mit eigener Familie, regelmäßig Vorhaltungen anhören muss, wieso sie ihre verwitwete Mutter nicht öfter besucht und sich mehr um sie kümmert, sprich im Haushalt und Garten hilft, während ihrem Bruder ein Staatsempfang mit Kaffee und Kuchen bereitet wird, wenn er sich einmal im Quartal blicken lässt und zwei Stunden auf der Eckbank abhängt, ohne einen Finger zu rühren.
Auch bei geschäftlichen Verhandlungen ist mir leider schon öfter aufgefallen, dass VerkäuferInnen, Immobilienmakler und ähnliches automatisch zu meinem Partner driften, obwohl ich die Frau mit dem dickeren Geldbeutel bin. Dazu kommt noch, dass ich keinen befehlsgewohnten Bass habe, sondern eigentlich dringend Stimmbildung brauche, weil meine Stimme definitiv das Dünnste an mir ist. Aber Tatsache ist nun mal: Wenn mein Partner das Wort ergreift, hört man ihn als Person. Bei mir hört man erst einmal eine Frau, und dass ich durchaus Autorität oder finanzielle Potenz habe, muss ich erst mühsam beweisen.
Angesichts dieser und zahlloser anderer Beispiele (verbale sexuelle Belästigung, Missachtung am Arbeitsplatz, Zuständigkeit für die gesamte Emotionsarbeit vom Geschenkekaufen bis zum Trösten bei Liebeskummer) bin ich durchaus der Meinung, dass ich mich zu Recht wegen meines Geschlechts ungerecht behandelt fühlen kann. Aber natürlich wehre ich mich nach Kräften.
Gerbera hat schon vieles aufgegriffen was mir auch dazu einfällt. Besonders das mit dem Dreck im Gesicht entspricht auch meiner Wahrnehmung und nicht selten bekommt man dafür auch Kommentare wie "du könntest dich auch mal schminken" an den Kopf geworfen. Von einem Mann verlangt niemand, dass sich dieser den bunten Dreck ins Gesicht wirft und aussieht wie aus dem Ei gepellt. Da wird auch die Jogginghose eher verziehen wenn man damit zum Mülleimer läuft, aber von einer Frau erwartet man immer perfektes Styling auch auf dem Weg zum Restmüll.
Klar wurde mir auch schon einiges gesagt was ich nicht kann, weil ich eine Frau bin. So traut mir auch niemand zu, dass ich im Bereich der Technik nicht dumm bin. Manche meinen aber, weil ich eine Frau bin schaffe ich es gerade einmal einen Rechner ein und auszuschalten. Leider sorgen andere Frauen auch dafür, dass ein solches Bild entsteht wenn Kommentare fallen wie "ich bin eine Frau und muss das nicht wissen", sorgen dafür, dass andere die sich dafür interessieren und es auch drauf haben den schlechten Stand haben.
Die Befehlsstimme habe ich, damit habe ich kein Problem und diese hatte ich auch schon immer. Dennoch kommt auch dort immer wieder das Kommentar, dass ich mich anhöre wie ein Mann und mir auch mal einen femininen Ton angewöhnen soll. Sprich ich soll mich darum bemühen, dass ich mit einer zarten piepsigen Stimme sprechen soll, weil das ja so viel weiblicher und niedlicher ist. Nur weil ich eine Frau bin, muss ich nicht niedlich sein.
Auch das man hier meint, jeden Emotionalen Dreck bei mir abladen zu können, da Frauen doch einfühlsamer sind und auch auf alles einen Rat wissen, die besten Tröster sind und auch jeden in den Arm nehmen geht mir gewaltig auf den Senkel. Aber es sind andere Frauen die eben dieses Bild erzeugen und die Männerwelt überträgt das pauschal nur auf alle, die dann bitte auch so sein sollen damit es "weiblich" ist. Fällt man aus der Reihe als Frau, wird direkt mit dem Finger drauf gezeigt.
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