Berufsbezeichnung "Erzieher" beleidigend für Eltern?

Ich habe eine Bekannte, die selbst Mutter ist und die die Berufsbezeichnung "Erzieher" überhaupt nicht mag. Sie fühlt sich sogar total gekränkt und beleidigt wenn man von den "Erziehern" ihrer Kinder spricht, auch wenn diese im Kindergarten mit diesem Beruf natürlich zu tun haben. Meine Bekannte besteht dann immer darauf, dass man "KindergärtnerInnen" sagt und fühlt sich viel besser dabei und weniger angegriffen.

Sie meint, sie würde ihre Kinder selbst erziehen und was die Erziehung anbelangt, hätte sie die Hauptlast und die Hauptverantwortung bei ihren Kindern. Jemand, der nicht rund um die Uhr auf ihre Kinder aufpassen und sie erziehen würde, sondern nur berufsbedingt nicht mal den halben Tag, hätte die Bezeichnung "Erzieher" nicht verdient. Die Erzieher wären immer die Eltern und keine Kindergärtner. Sie ist da echt total empfindlich, was dieses Thema angeht, was ich nur bedingt nachvollziehen kann. Empfindet ihr die Berufsbezeichnung "Erzieher" beleidigend und kränkend für Eltern? Oder findet ihr das vollkommen übertrieben?

Ich finde das übertrieben. Die Frau scheint die Berufsbezeichnung schon sehr auf die Goldwaage zu legen. Es ist doch klar, dass die Eltern den Hauptteil der Erziehung übernehmen. Ich verstehe die Aufregung da ehrlich gesagt nicht. Erzieher ist doch einfach nur eine modernere Bezeichnung für den Beruf des Kindergärtners.

Außerdem kann die Bekannte doch nicht jedem in ihrem Umfeld verbieten, diese Berufsbezeichnung zu benutzen. Möchte sie dann jedem erklären, dass sie dieses Wort nicht hören möchte, weil sie schließlich die Erziehungsarbeit leistet und niemand sonst? Ich denke, dass im Kindergarten nun mal auch zur Erziehung beigetragen wird.

Reichlich alberne Einstellung der Mutter. Wenn sie ihre Kinder in eine Einrichtung gibt, dann kann man von einer Rund um die Uhr Betreuung durch sie auch nicht reden. Dann dürfte sie sich nach ihren eigenen Vorstellungen auch nicht Erzieher nennen oder gar Erziehungsberechtigte, da sie auch nur den halben Tag mit ihren eigenen Kindern verbringt. Zudem man nachts wenn die Kinder schlafen an diesen auch rein gar nichts erzieht und dieser Zeitraum somit komplett abgezogen werden müsste.

Ein Kind mit 1 Jahr schläft rund 11 Stunden am Tag, bleiben 13 übrig. Geht Mutti Teilzeitarbeiten mit 4 Stunden Arbeit zzgl. Wegstecke von 1 Stunde einfach, ist das Kind 6 Stunden bei den Erziehern in der Krippe pro Tag und bei Mutti nur 5 Stunden zum "erziehen". Wer leistet dann also mehr Erziehungsarbeit nur vom rechnerischen her? Wer rechnen kann, der wird merken, die Mutter ist es jedenfalls nicht an den Werktagen.

Kindergärtnerinnen ist auch nicht der richtige Ausdruck, damit wird alles zusammen gesteckt was so nicht zusammen gehört. Denn das ganze teilt sich auf in die Erzieher, Kinderpfleger, Pädagogen und Heilerziehungspfleger. Ich würde mich jedenfalls nicht als Kindergärtner bezeichnen lassen, wenn ich eine Ausbildung zum Kinderpfleger genossen hätte.

Das ist dermaßen abwertend, da gibt es schon fast keine Worte mehr. Ich nenne die Dame doch auch nicht "Gebärmaschine" nur weil sie die Kinder ausgetragen und geworfen hat. Man sollte einfach mal sachlich bleiben und die Berufsbezeichnung auch korrekt verwenden, ob es einem selbst in den Kram passt oder auch nicht.