Sachen kaufen, die dann nur rumstehen?

Mein Freund meinte gestern zu mir, dass so ein Dampfreiniger doch total praktisch wäre und dass eine Anschaffung eines solchen Gerätes bestimmt total sinnvoll wäre. Er nannte dann auch die eine oder andere Marke, die ihn da interessieren würde.

Da ich nicht der Typ bin, der einfach so kauft, habe ich dann meine Tante um Rat gefragt. Sie hat ein Haus und ich dachte mir, bei einem Haus gibt es bestimmt viel mehr zu putzen als bei uns. Vielleicht hat sie ja so ein Gerät und kann mir daher sagen, wie sinnvoll und praktisch so ein Ding im Alltag wirklich ist. Die Antwort war aber eher ernüchternd. Sie meinte, sie hätte sich so ein Teil euphorisch gekauft und seitdem würde das Teil eigentlich nur noch herumstehen.

Auch den Menschen aus ihrem direkten Umfeld, die so ein Gerät besitzen würden, würde es ähnlich ergehen. Sie meinte sogar, dass sie das Gerät nicht gekauft hätte, wenn sie gewusst hätte, dass es so viel herumsteht. Habt ihr auch schon Sachen gekauft, die dann bei euch herumgestanden haben? Um was handelt es sich dabei und warum?

Anders gefragt, in welchem Haushalt gibt es keine Sachen, die ungenutzt irgendwo rumstehen? Wir ziehen nur einen kleineren Prozentsatz unserer Kleidung regelmäßig an, aus dem Vorratsschrank muss von Zeit zu Zeit abgelaufenes Zeug entsorgt werden, Hobby-Utensilien stauben vor sich hin. Aus dieser Art des Überflusses hat sich ja der Trend zum Minimalismus entwickelt.

Von daher gibt es natürlich auch bei mir Sachen, die ich habe, die aber nur selten oder sogar so gut wie nie genutzt werden. Meist sind das Küchengeräte, die ich mal geschenkt bekam, wie ein Mixer oder das Rühr-Gerät, die ich zu benutzen, einfach oft zu bequem bin. Meine gelesenen Bücher werde ich vermutlich auch fast alle nicht noch einmal lesen. Stehen ergo auch nur im Regal rum, genauso wie diverse Sachen zur Dekoration oder aus sentimentalen Gründen aufbewahrte Preziosen.

Ich glaube, gerade Geräte für den Haushalt und die Küche sind dafür prädestiniert, ein solches Schicksal zu erleiden, vor allem, wenn sie sperrig, unhandlich zu nutzen oder schwierig zu reinigen sind. Manches setzt sich eben einfach nicht durch, auch wenn man vorher beim Kauf dachte, es sei eine gute Idee. Ich überlege mir daher mittlerweile ganz genau, was ich mir kaufe und ob ich es wirklich dauerhaft brauchen kann.

Verbena hat geschrieben:Anders gefragt, in welchem Haushalt gibt es keine Sachen, die ungenutzt irgendwo rumstehen? Wir ziehen nur einen kleineren Prozentsatz unserer Kleidung regelmäßig an, aus dem Vorratsschrank muss von Zeit zu Zeit abgelaufenes Zeug entsorgt werden, Hobby-Utensilien stauben vor sich hin. Aus dieser Art des Überflusses hat sich ja der Trend zum Minimalismus entwickelt.

Ich habe mich in einer großen Aufräumaktion, die fast ein Jahr gedauert hat, mal von allem getrennt, das ich nicht mehr benutzt habe. Angefangen bei Kugelschreibern, die nur noch manchmal funktioniert haben, bis zu diversen Küchen- und Gartengeräten. Früher hat sich das immer von selber erledigt, weil ich viel umgezogen bin und dabei automatisch viel aussortiert habe, aber nun bin ich eben sesshaft geworden.

Da ich nicht mehr vor habe noch mal so viel Zeit in das Aufräumen zu investieren kaufe ich inzwischen sehr viel bewusster ein und trenne mich von unnötigen oder kaputten Dingen auch sehr viel schneller als früher. Aus diesem Grund habe ich vor Kurzem auch einen Dampfreiniger für die Fenster ausgeliehen und nicht gekauft und dabei habe ich dann festgestellt, dass ich so etwas tatsächlich nicht brauche.

Generell bin ich eh bei allem vorsichtig, das genau einen einzigen Verwendungszweck hat, vor allem wenn ich diese eine Sache nicht besonders regelmäßig mache oder wenn es sich um einen gehypten Trend handelt. Diese ganzen Toaster, mit denen man Muffins, Donuts, Brownies und so weiter backen kann gehören zum Beispiel in diese Kategorie.

Basiert das Prinzip des Kapitalismus nicht darauf, dass Konsumenten dazu angehalten werden, Dinge zu kaufen, die sie nicht brauchen, um damit Leute zu beeindrucken, die sie nicht leiden können? Eigentlich ist dieses Verhalten doch geradezu erwünscht und gefördert, und Menschen, die nicht jedem Konsumzwang bedingungslos nachgeben, werden entweder als weltfremde Hippies oder generell als "irgendwie verdächtig" angesehen.

Sorae hat schon ganz recht: Wenn man gut vernetzt ist und sich gegenseitig Dinge leihen kann, ist auch ein minimalistischerer Lebensstil möglich und machbar. Wenn man will. Viele Zeitgenossen haben ja allem Anschein nach einfach nur Spaß daran, Gegenstände zu erwerben, ob sie sie brauchen oder nicht.

Bei mir im Haushalt stehen nur wenige Sachen ungenutzt herum. Ein paar Backformen sind noch originalverpackt, da ich doch weniger zum Backen komme, als ich beim Einzug vermutet und gehofft habe. Auch meinen Kleiderschrank sollte ich mal wieder ausmisten, und die "grenzwertigen" T-Shirts spenden.

Dafür habe ich aber auch nur drei Paar Schuhe und meine sämtlichen Küchengeräte haben in einem Schränkchen Platz. Im Großen und Ganzen neige ich also eher zum Minimalismus, da ich an häuslichen Tätigkeiten sowieso wenig Freude habe und nicht einsehe, für Krempel, den man vielleicht einmal im Jahr aus dem Schrank zieht, unnütz Geld auszugeben.

Ich mache mir schon Gedanken bevor ich mir etwas kaufe, weswegen ich eigentlich keine Dinge in meinem Haushalt habe, die ich nicht benutze und die umher stehen. Ich denke, dass man das gerne mal macht, wenn man viel Platz hat, aber letztendlich muss man einfach darüber nachdenken ob man wirklich etwas braucht oder nicht.