Verkäufer an Kasse erzählen, wofür man die Sachen braucht?

Meine Mutter kauft sich gerne regelmäßig günstige Kleidung für zu Hause, wobei sie direkt in sehr günstigen Shops einkauft oder stark reduzierte Ware kauft. Ihr ist es aber oft auch unangenehm, diese Sachen zu kaufen, da sie nicht möchte, dass die Leute von ihr denken, dass sie diese Sachen auch außerhalb von zu Hause tragen wird. Sie meint, in der Kleinstadt, in der sie wohnt, würde sich das sonst direkt herumsprechen. Von daher sagt sie der Kassiererin gerne, dass es nur Sachen für zu Hause sind.

Ich mache es nie so, dass ich den Verkäufern erzähle, wofür ich die Sachen brauche. Das mache ich nur dann, wenn ich etwas suche oder dringend brauche und eben Beratung benötige. Einfach so erzähle ich beim Bezahlen aber nie, wofür ich etwas brauche. Das hat die Verkäufer ja nichts anzugehen, wie ich finde. Macht ihr das gerne, dass ihr den Verkäufern beim Bezahlen erzählt, weshalb ihr die Sachen haben wollt?

Gerade in dem von dir genannten Beispiel finde ich das überflüssig. Ich meine, mag sein, dass deine Mutter dann günstige Sachen für zu Hause kauft, aber wenn sie unterwegs ist, dann sieht man doch, wenn sie billigsten Ramsch am Körper hat oder hochwertige, qualitative Kleidung.

Also wenn sie jetzt zum Beispiel eine Jogginghose bei Kik gekauft hätte für zu Hause und ich sie in der Öffentlichkeit aber nur mit Hosen von was weiß ich s.Oliver oder Esprit oder welcher Marke auch immer sehe, dann würde ich nicht auf die Idee kommen, dass sie nur Kik trägt, Kleinstadt und dazu gehöriges Getratsche hin oder her. Manche Menschen sollten einfach die Augen aufmachen und nicht einfach stumpf weiterplappern was sie hören, ohne es zu hinterfragen.

Ansonsten mache ich das eher so wie du. Ich sage nur, warum und wie schnell ich etwas brauche, wenn ich Beratung brauche und ich möchte, dass man mir ein Produkt empfiehlt, was am ehesten zu meinen Bedürfnissen und Wünschen passt. Abgesehen davon geht es niemanden etwas an, warum ich etwas kaufe und wozu ich es brauche.

Nein, wieso sollte ich auch dem Verkäufer erzählen was ich damit vor habe? Bei Kleidung finde ich es offensichtlich, diese möchte man hinterher anziehen und auch tragen. Wo und wie, dass kann dem Verkäufer doch egal sein und es gibt genug Leute die in der Jogginghose vom KiK auch auf der Straße unterwegs sind. Von daher ist es mir herzlichst egal, auch aus der Sicht vom Verkäufer. Dieser kann sich ohnehin nicht die ganzen Storys merken die einem aufgebunden werden.

Teilweise wird es auch gerne als Ausrede benutzt. Ich habe eine Zeitlang in einem Markt für Erotikartikel gearbeitet und an der Kasse hat mir jeder Kunde erzählt, dass die Sachen für die Frau sind oder verschenkt werden. Von Eigenbedarf war da nie die Rede, aber jeder sah sich gezwungen sich vor mir zu rechtfertigen für seine Einkäufe. Mir war es ehrlich egal, ob ich nun einen Vibrator, ein Latexkostüm oder eine Liebesschaukel verkauft habe und in die Tüte gesteckt. Auch was die Leute damit anstellen ist mir komplett egal.

Entsprechend binde ich auch niemanden meine Storys auf die Nase und schon gar nicht an der Kasse. Beratung erfahre ich vorher und nicht erst an der Kasse. Sprich wenn ich einen Verkäufer suche oder einen Berater, dann kann ich sagen was ich damit vor habe und was er mir empfehlen kann. Die Menschen an der Kasse interessiert das herzlichst wenig und beraten mich in der Regel auch gar nicht erst.

Die Frau macht sich so große Sorgen darum, was "die Leute" von ihr denken könnten, auch wenn "die Leute" gar nicht dabei sind wenn sie billige Klamotten kauft. Aber gleichzeitig denkt sie überhaupt nicht daran, wie abwertend ihre dummen Kommentare der Verkäuferin gegenüber sind?

Wenn du irgendwo Kleidung verkaufen würdest, fändest du es dann toll, wenn dir jemand praktisch zu verstehen gibt, dass das, was du da verkaufst, im Prinzip unter ihrer Würde ist und nicht tageslichttauglich? Ich finde das irgendwo schon beleidigend wenn jemand so einen Kommentar von oben herab ablassen würde und würde mir wahrscheinlich überlegen, ob ich nicht auch einen spitzen Kommentar zurück gebe.

Mich vor einem Verkäufer zu rechtfertigen oder zu erklären, käme mir im Leben niemals in den Sinn. Zum einen geht ihn oder sie das ohnehin nichts an und wird vermutlich auch absolut Null von irgendeinem Interesse für das Personal sein, zum anderen schäme ich mich nicht für das, was ich kaufe. Und wenn es so wäre, würde ich die Sache erst recht diskret und ohne kommentierende Worte über die Bühne bringen, denn mit irgendwelchen Rechtfertigungen lenke ich doch gerade den Fokus auf mich.

Anstelle einer Verkäuferin würde ich das vermutlich merken, wenn jemand sich da meint erklären zu müssen und fände gerade das etwas peinlich und unsouverän vom Kunden. Ich halte mich selbst nun wirklich nicht für den Inbegriff des übersteigerten oder überhaupt schwer gefestigten Selbstbewusstseins, aber sich als erwachsene Frau für den Kauf einer billigen Jogginghose zu schämen, finde ich schon recht ungewöhnlich.

Prinzessin_90 hat geschrieben:Meine Mutter kauft sich gerne regelmäßig günstige Kleidung für zu Hause, wobei sie direkt in sehr günstigen Shops einkauft oder stark reduzierte Ware kauft. Ihr ist es aber oft auch unangenehm, diese Sachen zu kaufen, da sie nicht möchte, dass die Leute von ihr denken, dass sie diese Sachen auch außerhalb von zu Hause tragen wird. Sie meint, in der Kleinstadt, in der sie wohnt, würde sich das sonst direkt herumsprechen.

Ich erzähle nie, wofür ich bestimmte Kleidung brauche. Es sei denn, dass ich wirklich eine Beratung möchte, da es vielleicht ein besonderer Anlass ist. Ich denke, dass es die wenigsten Verkäufer interessiert, wofür man denn bestimmte Kleidung kauft. Es kann auch sein, dass man diese eben verschenken möchte. Ich wohne auch nicht gerade in einer Großstadt und trotzdem interessiert das hier keinen.

Ich denke eher, dass sie die Verkäufer fragen würden, wieso sie denn erzählt bekommen, wann man dies und jenes anziehen möchte. Ihnen ist es doch eigentlich nur wichtig, dass etwas verkauft wird.

Ich würde das sehr anstrengend finden, wenn man immer nachdenken muss, was man sagt und dennoch Angst haben muss, dass die Verkäuferin danach mit dem ganzen Ort über einen ablästert. Da bin ich schon ganz froh in einer groben Stadt zu wohnen, da ist es den Verkäufern absolut egal was man wofür braucht und kauft.

Ich würde im Leben nicht auf die Idee kommen zu erzählen warum ich mir gewisse Sachen kaufe. Mag sein, dass man im Bekleidungsgeschäft mal nachfragt und sagt wozu man es braucht, aber selbst das sollte man eigentlich alleine schaffen. Es ist den Verkäufern doch eh egal, also muss man das doch nicht sagen.

Ich würde nie auf die Idee kommen, jemandem zu erzählen, warum ich was kaufe. Wenn der Verkäufer sich seinen Teil dazu denkt, ist mir das eigentlich egal. Das klingt schon fast, als würde sie versuchen, sich zu rechtfertigen. Es ist doch aber nur ihre Sache, was sie kauft und wofür.