Reiseziel - Die türkische Ägäisküste

vom 26.03.2008, 16:28 Uhr

Servus!

Der türkische Teil der Ägäis umfasst über 500 Kilometer Küste sowie einige vorgelagerte Inseln. Die Landschaft ist typisch mediterran: kleine Buchten und Meeresarme, klares, türkisblaues Wasser und schöne Sandstrände, von Felshängen und Olivenhainen umgeben. Wirklich unberührte Flecken sind inzwischen zwar selten geworden, doch wer abseits der üblichen Pfade geht, kann noch so manches entdecken. Moderne Touristenorte wie Kusadasi, Bodrum und Ayvalik sind vorallem bei sonnehungrigen, spaßorientierten Urlaubern beliebt, und die örtlichen Nachtklubs unterscheiden sich kaum von jenen der Costa Brava.

Die die türkische Ägäis bietet mehr als nur Sonnenbrand und Stroboskop-Licht. Pergamon und Ephesos sind zwei der bedeutendsten antiken Städte auf der ganzen Welt. In ihren ausgedehnten Ruinenfeldern haben viele Häuser, Tempel und Amphitheater zwei Jahrtausende nahezu unverändert überdauert. Weniger gut erhalten, aber sagenumworbener ist Troja, wo der Geist Homers über den umgestürzten Steinen liegt. Im Landesinneren gibt es ein einzigartiges Naturwunder zu bestaunen. Die berühmten Kalkterrassen von Pamukkale wurden von den noch heute hier entspringenden Thermalquellen geschaffen, weswegen sie ein beliebtes Ausflugsziel sind. Wichtigsten Stadt der Region ist Izmir, das antike Smyrna, heute zweitgrößte Stadt der Türkei mit bedeutendem Seehafen. Auf der Halbinsel westlich der Stadt am Golf von Izmir, liegen mehrere beliebte Urlaubsorte.

Sehenswertes
-Ephesos: gilt vielen als besterhaltenste Stadt der klassischen Antike
-Pamukkale: die Kalkterassen sind das berühmteste Naturwunder der Türkei
-Pergamon: antike Stadt, deren Tempelruinen sich mit der Athener Akropolis messen können
-Troja: vor 3000 Jahren Schauplatz des in Homers Ilias beschriebenen Trojanischen Krieges
-Kusadasi: ausgelassenster Urlaubsort der Küste

Die Entdeckung Trojas
Lange Zeit hielt man Homers Ilias nur für eine Legende. Der Amateurarchäologe Heinrich Schliemann war jedoch anderer Meinung und ging geographischen Hinweisen über den Ort des Epos nach. 1871 lokalisierte er Troja. Seine enthusiastichen, schnellen und eher ungeplanten Grabungen zerstörten mehrere schichten der antiken Stadt. Er entdeckte einen kostbares Schatz, den er für den des Priamos hielt. Spätere Archäologen, die den von Schliemann hinterlassenen Schutt durchkämmten, fanden heraus, das dieser Schatz einer fast 1000 Jahre älteren Schicht stammt.

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Südlich der Dardanellen wendet sich die Küstenstraße E87 landeinwärts und passiert nach wenigen Kilometern die Ruinen des antiken Troja. Ihr heutiger Zustand lässt die einstigen Dimensionen der Stadt nur erahnen, doch die vielen Legenden, die ich um sie ranken, beflügeln rasch die Phantasie. Troja ist ein Ort mit Atmosphäre. Was sich vor über 3000 Jahren hier ereignet haben mag, beschrieb Homer in seiner Ilias. Noch heute kann man das Tor besichtigen, durch das das Trojanische Pferd in die Stadt gezogen wurde. Ausgrabungen belegen, dass hier nicht weniger als neun Städte übereinander gebaut waren, die erste entstand in der frühen Bronzezeit vor mehr als 5500 Jahren.

Heute empfängt auf dem Parkplatz am Eingang eine etwas seltsam anmutende Rekonstruktion des legendären Holzpferds. Interessant ist das kleine Haus, in dem Heinrich Schliemann wohnte, während er die Grabungen leitete. Neben Originalwerkzeugen gibt es dort Fotos zu sehen, auf denen seine Frau die angeblichen Juwelen des Priamos trägt, die Schliemann entdeckte. In den ausgedehnten Ruinenfeldern kann man überreste der Stadtmauer, eines Theaters und eines Rathauses besichtigen. Leider gibt es vor Ort kein richtiges Museum; die sagenhaften Schätze, die Schlieman zutage förderte, befinden sich in Berlin und Sankt Petersburg.

Bozcaada
Südlich von Troja legen Fähren nach Bozcaada ab, der zweitgrößten türkischen Ägäisinsel. Sie ist militärisches Sperrgebiet, und für einen Besuch dieser Insel muss man sich in Canakkale eine Genehmigung besorgen. Auf der rund 12 Kilometer breiten Insel gibt es nur einen kleinen Ort und Häuser mit pittoresken, osmanischen Balkonen zu sehen. Über den Dächern erhebt sich die imposante Ruine eines 500 Jahre alten venezianischen Kastells. Schon Homer berrichtet von der Insel. Hier soll sich die Flotte versteckt haben, nachdem man das hölzerne Pferd vor doe Mauern Trojas gestellt hatte. Bozcaada ist zwar kein Geheimtip, aber dafür noch weit vom Massentourismus entfernt. Zurück auf dem Festland führt die Straße weiter südlich an der Küste am blauen Wasser des Golfs von Edremit vorbei und erreicht schließlich den beliebten Badeort Ayvalik.

Ayvalik
Wie viele vergleichbare Urlaubsorte zog Ayvalik wegen seiner außergewöhnlichen landschaftlichen Schönheit die Touristen an. Trotz der üblichen negativen Folgen des Tourismus ist diese Schönheit erhalten geblieben. Ayvalik liegt in einer hübschen Bucht und verfügt über gute Strände und ein halbes Dutzend vorgelagertr Inseln, die man per Boot erreichen kann. Im Süden kann man über das Meer auf die griechische Insel Lesbos sehen. An diesem Küstenstrich gibt es schöne Strände und einige antike Ruinen abseits der Straße in Melene und Canae.

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Pergamon (Bergama)
Etwa 36 Kilometer südlich von Ayvalik biegt man von der Küstenstraße ins Landesinnere ab, um nach Bergama zu gelangen. Was mir bereits passiert ist und ihr darauf achten solltet: Falls man den Bus nimmt, sollte man sich vergewissern, dass dieser wirklich bis zur Ausgrabung fährt, da man sonst 8 Kilometer davon entfernt am Stadtrand abgesetzt wird, was eher weniger lustig ist, schon gar nicht als Landesunkundiger. Auf eiem Berghang oberhalb des heutigen Bergama erhebt sich in grandioser Lage hoch über der umliegenden Ebene das antike Pergamon, dessen Ruinen zu den beeindruckendsten des gesamten Mittelmeerraums gehören. Die ersten Griechen siedelten hier wohl schon im 8. Jahrhundert vor Christus, doch gewann die Stadt erst Anfang des 3. Jahrhunderts vor Christus an Bedeutung - dank eines geraubten Schatzes.

Nach dem Tod Alexander des Großen gelangte dessen Vermögen in die Hände seines Generals Lysimachos. Dieser deponierte es in der festung Pergamon und machte den Eunuchen Philetairos zum Kommandaten der Stadt, bevor er sich auf einen Feldzug nach Syrien begab. Als Lysimachos fiel, behielt Philetairos die ihm anvertrauten 9000 Goldtalente, die die Grundlage für den Aufstieg der Stadt bildeten. In der Folge dehnte Pergamon seinen Machtbereich stetig aus, so dass er 190 vor Christus fast die Hälfte Kleinasiens umfasste. Die Stadt entwickelte sich zu einem der wichtigsten kulturellen Zentren der antiken Welt, mit herrlichen öffentlichen Gebäuden und Tempeln. Ihre großartige Bibliothek drohte schließlich sogar der berühmten Bibliothek von Alexandria den Rang abzulaufen. Die Rivalität zwischen den beiden Bildungsmetropollen wurde so groß, dass Alexandria den Export von Papyrus nach Pergamon verhindete. Heute sind von dieser Bibliothek nur ein paar verstreute Steine übrig.

Die Schöne Helene
Laut Homers Ilias wurde Helena, die schöne Frau des Spartanerkönigs Menelaos, vom Jüngling Paris nach Troja entführt. Wutentbrannt stach Menelaos daraufhin mit seinen Verbündeten Odysseus, Achilles und Agamemnon und seiner Flotte von 1000 Schiffen in See, um Troja zu erobern. Der Kampf um die Stadt zog sich über zehn Jahre hin. Schließlich gaben die Griechen vor, aufzugeben und segelten fort, ließen aber ein großes hölzernes Pfern zurück. Die erleichterten Trojaner brachten es in ihre Stadt. In der Nacht schlichen die griechischen Krieger, die sih im Bauch des Pferdes versteckt hatten, zu den Stadttoren und öffneten sie ihren Landsleuten, die im Schutze der Dunkelheit zurückgekehrt waren.

Akropolis
Glücklicherweise haben viele andere Bauwerke Pergamons die Zeit überdauert, darunter die schlanken Marmorsäulen des Trajaneums. Die einstige Größe und Pracht der Stadt lässt sich jedoch am besten anhand des großartigen Theaters ermessn, dessen Sitzreihen kreisbogenförmig in den steilen Berghang eingelassen sind.

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Einst fanden hier über 10.000 Zuschauer Platz. Die Akustik ist phänomenal und zu dieser Zeit einfach eine Meisterlestung. Früher staute man sogar den weiter unten liegenden Fluss zu einem künstlichen See auf und ließ Hunderte von Gladiatoren und Galeerensklaven blutige Seeschlachten austragen. Das prächtigste aller Gebäude von Pergamon war der Zeustempel, der im Buch der Offenbarung als der Ort bezeichnet wird, an dem der Thron des Satans steht. Nur seine gewaltigen Fundamente sind noch erhalten. Die Akropolis liegt am Ende einer kurvenreichen Straße, die sich von Bergamas Ostrand aus 5 Kilometer den Berg hinaufschlängelt. Alle wichtigen Bauten lassen sich von hier aus gut zu Fuß erreichen. Man kann außerdem außerdem in Richtung Stadt gelegenen Ruinen des Gymnasions und der Unteren Agora besichtigen, die meist weniger stark frequentiert sind.

Archäologisches Museum
Die moderne Stadt Bergama ist nach der Pracht des antiken Pergamn eher eine Enttäuschung. Sie besitzt jedoch ein interessantes archäologisches Museum, in dem örtliche Funde neueren Datums ausgestellt sind. Die Bestände können sich zwar nicht mit den nach Berlin verschleppten Meisterwerken messen, die sich heute im dortigen Pergamon-Museum befinden, umfassen aber einige sehenswerte Porträtplastiken, darunter eine Sokrates-Büste und eine Statue des Kaisers Hadrian.

Ein neues Papier
In der Antike schrieb man auf Papyrus, welcher in einem aufwendigen Verfahren aus Fasern der Papyrusstauden des Nildeltas hergestellt wurde. Als die eifersüchtigen Ägypter den Export von Papyrus an die rivalisierende Bibliothek von Pergamon einstellten, begann man rt, anstatt des Papyrus getrocknete Tierhäute zum Schreiben zu benutzen. Das neue Material wurde unter dem Namen Pergament bekannt.

Das Asklepieion
Die Ruinen des Asklepieions liegen gegenüber der Akropolis auf der anderen Seite des Tals. Der dem Asklepios (römisch Äskulap), einem Sohn Apollons, geweihte Tempel stammt aus dem 4. Jahrhundert vor Christus. Asklepios war der griechische Gott der Heilkunst; sein Wahrzeichen, der von einer Schlange umringelte, geflügelte Stab, zieht noch heute die Apotheken. Das Asklepieion in Pergamon war eines der größten Heilungszentren der antiken Welt. Eines der damals gebrauchten medizinischen Rituale bestand darin, dass der Patient einen (heute noch existierenden) Tunnel durchschritt, während der Arzt ihm heilende Sprüche ins Ohr flüsterte, die seine Heilung herbeiführen sollten. Zu den in Pergamon ausgebildeten Ärzten zählte der berühmteste Mediziner der Antike: Galen.

Izmir
Izmir ist der wichtigste Mittelmeerhafen der Türkei, ein bedeutender NATO-Stützpunkt und nach Istanbul und Ankara die drittgrößte Stadt des Landes. Das erste, was bei der Ankunft auffällt, ist der Lärm. Die pulsierende Stadt weist keine auffallenden Sehenswürdigkeiten auf, soll in der Antike, bekannt unter dem Namen Smyrna,aber von großer Schönheit gewesen sein. Es heißt, der römische Kaiser Marcus Aurelius sei in Tränen ausgebrochen, als er erfuhr, dass sie von einem Erdbeben zerstört worden war.

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