Privater Verkäufer: wann ist Schluss mit Diskussionen?
Wie in einem anderen Thread gerade kurz geschildert, verkaufe ich durchaus oft und gerne privat verschiedene Sachen, vor allem eben Kindergewand und Co. Ich verkaufe allerdings nicht mehr bei Ebay, weil das in Österreich zumindest in diesem Bereich extrem abgeflaut ist und weil fast alle zu "Willhaben" geflüchtet sind. Im Prinzip klappt das dort auch wesentlich besser als bei Ebay, ist allerdings keine Auktionsseite sondern eher eine "Flohmarktseite".
Nun hat sich letzte Woche eine Interessentin gemeldet und hat sich eben für zwei Thermo-Kinderhosen in Gr. 92 zu je 2 Euro interessiert. Manchmal ist es ja so, dass selbst um Kleinigkeiten Ewigkeiten diskutiert wird. So war es auch in diesem Fall. Es dauerte sage und schreibe 32 E-Mails lang, bis sie sich für eine Hose entschieden hat. Wohl gemerkt um 2 Euro. Da wurde zuerst nach der Dehnbarkeit des Stoffes gefragt, danach wurde gebeten, die genauen Abmessungen bekannt zu geben (Eine Kinderhose in Gr. 92!), und so ging es 32 Mails lang.
Ich bin ja prinzipiell sehr gerne bereit, nähere Auskünfte über einen Artikel zu geben, wobei ich schon in der Anzeige alles möglichst detailliert beschreibe. Aber stimmt schon, bei Kleinkindergewand gebe ich nicht die exakte Zentimeterangabe an.
Ich habe mich bei diesem Verkauf zwischendurch öfters gefragt, ob ich nicht einfach darauf verzichte und die Konversation beende. Wie geht es euch da? Gut, bei Ebay hat man dieses Problem nicht so, aber ab wann wäre da bei euch Schluss mit Diskussionen? Und wie würdet ihr so Endlosdiskussionen beenden? Einfach nicht mehr antworten ist ja auch unhöflich, und kurz schreiben, dass sie es mehr oder weniger nehmen soll oder nicht, ist ja auch nicht die feine englische Art.
Solch schwierige Käufer hatte ich zum Glück erst selten, aber sie kommen wie gesagt vor. Wie geht ihr damit um?
Also ich stand ja hupend im Stau, als die Geduld verteilt wurde. Wegen eines 2 Euro Artikels hätte ich daher die Verhandlungen wahrscheinlich auch weit vorher schon abgebrochen. Ich muss auch gestehen, dass mir solche Leute als Ärgerfaktor von Anfang an suspekt sind. Da möchte ich gar nicht verkaufen, weil ich da das Gefühl habe, der Ärger ist vorprogrammiert, weil die am Ende auch noch alles mit der beleuchteten Lupe begutachten. Bei mir kommt es dann auch vor, dass ich auf besonders blöde Fragen gar nicht reagiere.
Wow, 32 Mails, das ist mir in zwölf Jahren bei Ebay auch noch nie passiert. Blöde Mails oder Konversationen hatte ich dagegen auch schon. Einmal fing eine Käuferin nach dem Kauf an zu diskutieren, ob ich nicht doch Paypal anbieten könne, sie hätte solche Angst, dass die Ware als Warensendung verloren geht. Ich bot ihr dann an, dass ich es auch als Brief oder versichertes Hermes-Paket verschicken könne, sie aber natürlich die Kosten dafür zu tragen hat. Das wollte sie dann aber auch wieder irgendwie nicht.
Das ging auch eine ganze Weile und einige Mails hin und her, aber ich konnte als Verkäuferin ja diese Unterhaltung nicht abbrechen. Stattdessen musste ich psychologischen Support leisten, dass sie der deutschen Post und mir vertrauen soll, die Ware käme schon an. In der Bewertung lobte sie mich dann für meine Geduld, was insofern lustig ist, da ich nun alles andere als geduldig bin. Manchmal gerät man an schräge Leute.
Als allerdings mal jemand während einer laufenden Auktion blöde Mails schickte, habe ich die Person nach einigem Austausch auf meine Sperr-Liste geschickt. Der Typ war mir hochgradig suspekt. In einem Satz war er überfreundlich, im nächsten klang er fast bedrohlich, machte die Ware schlecht, wie alt und abgetragen diese sei, hörte aber partout nicht auf, mit einem potentiellen Preis zu feilschen. Nachdem ich mir sein Profil mal genauer angesehen hatte, war die Entscheidung zum Blockieren schnell gefallen, ein Querulant.
Und wer wegen einer Hose für zwei Euro ewig diskutiert, wird vermutlich auch solch einen Querulanten-Wahn haben. Irgendwann hätte ich angefangen, nur noch sehr kühl und knapp zu antworten und ab einem bestimmten Punkt dann auch gar nicht mehr, denn das steht doch alles in keinem Verhältnis. Ich weiß schon, warum ich bei Ebay nichts mehr für einen oder zwei Euro einstelle, das ist den Aufwand und potentiellen Ärger einfach nicht wert.
Das ist wirklich ein langes hin und her gewesen. Ich glaube, dass ich da auch irgendwann durchaus ungeduldig geworden wäre. Gerade wenn es sich dabei um so Kleinbeträge handelte. Wenn es doch mehr kostet, kann man sicherlich verstehen, dass da genauer nachgefragt wird und der Interessent auch Details wissen möchte.
Ich denke, dass es da aber auch nicht falsch ist, wenn man als Verkäufer dann irgendwann schreibt, dass es sich der Interessent in Ruhe überlegen und sich dann eben wieder melden soll. Ich denke, dass das schon eine deutliche Aussage ist und auch nicht unhöflich.
Ich verstehe dein Problem ehrlich gesagt nicht, wenn Fragen bestehen die nicht in der Beschreibung erfasst sind dann muss man damit rechnen. Nicht alle Fragen fallen einem auf einmal ein, sondern nach und nach und daher kann es schon einige male hin und her gehen. Auch mit den Abmessungen von einer Hose in Größe 92 würdest du dich wundern was man da alles bekommt, ich habe hier auch Hosen gehabt die trotz einer 92 im Schild bestenfalls eine Größe 80 abgegeben haben oder eine 104 und damit viel zu lang waren.
Auch die Dehnbarkeit vom Stoff finde ich nicht uninteressant, gerade bei Jeans ohne Knopf sondern die nur nach oben gezogen werden. Manche davon lassen sich bescheiden anziehen, einfach weil sie nicht dehnbar sind und das Kind anziehen meistens ohnehin ausgesehen hat wie ein Ringkampf. Schon mal mit einer Jeans die nicht dehnbar ist am Boden hinter dem Kind hinterher gekrochen weil nur ein Bein rein wollte und das Kind am flüchten war? Ich habe das seit dem Krabbelalter jeden Tag gehabt bei jedem Wickeln und daher waren Hosen die Dehnbar sind ein wahrer Segen für mich und auch danach habe ich nachgefragt.
Hosen mit Gummiband im Bund ebenfalls, denn nicht selten waren diese soweit ausgeleihert, dass die Hosen nicht mehr auf dem Hintern gehalten haben. Da hat man eine gebrauchte Hose gekauft für 2 Euro und durfte hinterher ein neues Gummiband einnähen. Kosten für das Gummiband und die Arbeitszeit lagen dann deutlich über den 2 Euro die man investiert hat und auch darüber habe ich mich jedes mal geärgert wenn das nicht angegeben worden ist und entsprechend nachgefragt.
Mag sein, dass das für manche komisch erscheint aber wenn man es sich mal selbst vor Augen führt wie kompliziert Klamotten sein können gerade im Bereich der Kinder dann fragt man mal mehr nach. 2 Euro sind auf den ersten Blick nicht viel aber manche haben auch keinen dicken Geldbeutel, ansonsten würden sie dort nicht schauen und da muss man schon überlegen was man kauft. Denn mit einer Hose für ein Kind ist es nicht getan und somit summiert sich das ganze schon nach oben, kauft man Mist der nicht zu verwenden ist und das Geld ist knapp, dann muss man mit einer Hose weniger auskommen.
Ich bin daher sehr geduldig was das betrifft, ich muss auch keine Romane als Antwort schreiben und auch nicht auf jede Mail extra Antworten. Wenn viele Fragen auf einmal kommen, dann warte ich einige Zeit ab und schreibe dann eine gebündelte Antwort. Bei mir ging es diese Woche um einen gebrauchten Schneeanzug, dort kam es am Ende auf 54 Kommentare mit Fragen und Antworten bis das Ding gekauft worden ist für 15 Euro.
Dabei ging es um Themen wie Beschichtung, Anzahl der Waschgänge etc. Kann ich aber auch verstehen, denn die meisten Wasserbeschichtungen halten auch nur 20 Waschgängen statt und danach ist die Wirkung komplett weg und somit auch nicht mehr Wasserabweisend. Schlecht bei einem Schneeanzug der im feuchten und nassen getragen werden soll.
Ich nutze nur die ebay Kleinanzeigen und wenn mir Unterhaltungen da zu anstregend werden, würde ich das Gespräch entweder abbrechen oder klar sagen, dass der andere sich mal entscheiden soll. Jemanden mit zig Fragen zu nerven ist auch sehr unhöflich und das erst recht, wenn es nur um zwei Euro geht. Die Mühe hätte ich mir nicht gemacht.
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