Sprache aufgeben wegen schlechter Aussprache?
Vor einigen Jahren fiel mir mal ein spanisches Lehrbuch auf einem Flohmarkt in die Hände und da ich es noch aus meinen Schulzeiten von meinen Mitschülern kannte, habe ich es gekauft. Für mich war Französisch meine zweite Fremdsprache. Ich habe dann auch tatsächlich angefangen mithilfe des Buches ein bisschen Spanisch zu lernen. Nach der Hälfte habe ich aber aufgegeben, weil es mir einfach nicht gelingen wollte, den Buchstaben "R" richtig auszusprechen.
Im Spanischen wird das doppelte R in einem Wort wirklich sehr rollend und kehlig ausgesprochen, was mir einfach nicht gelingen will. Weil mich das so frustriert hat, habe ich die Motivation verloren, die Sprache weiterzulernen. Genauso habe ich dann doch nicht wie geplant angefangen Italienisch zu lernen, weil man auch dort ein relativ rollendes R hat und mir diese Fähigkeit so gänzlich abgeht.
Nun frage ich mich, ob das nicht zu perfektionistisch war oder tatsächlich den Sinn ergab, den es damals für mich hatte. Würdet ihr eine Sprache aufgeben, wenn ihr merkt, dass ihr mit der Aussprache nicht zurechtkommt? Oder würdet ihr hoffen, dass es eines Tages schon klappen wird? Oder denkt ihr vielleicht, dass man als fremder Sprecher gar nicht unbedingt alles können muss?
Zum Glück hatte ich nie Probleme mit dem "R", deswegen mochte ich Spanisch auch sehr gerne. Mein Problem war eher Französisch, da sagte mir eine Lehrerin direkt in der siebten Klasse, mich würde in Frankreich kein Schwein verstehen wegen meiner schlechten Aussprache. Schwarze Pädagogik vom Feinsten und da hat die Alte sich noch gewundert, weshalb ich keinen Gefallen an der Sprache finden konnte.
Als ich lange nach dem Abitur Franzosen kennen lernte und spaßeshalber aus einem französischen Buch vorlas (wobei ich kein Wort mehr von dem verstand, was ich da las), bin ich gelobt worden. So viel zu meiner angeblich schlechten Aussprache. Aus diesem Grund würde ich eine Sprache nicht allein wegen der Aussprache aufgeben.
Gerade das R kann man, wenn man es darauf anlegt, auch beim Logopäden lernen und außerdem können das ja viele Deutsche nicht, weshalb ich es nicht als Hindernis sehen würde.
Man sollte sich einfach Mühe geben und wenn man Dinge dann immer noch nicht perfekt aussprechen kann, ist es eben so. Man wird einen trotzdem verstehen. Du verstehst ja beispielsweise auch was Klitschko sagt, obwohl er es nicht perfekt sagt. Meiner Meinung nach muss man einfach weiter machen und das Ganze dann mit einer Reise krönen, damit man das Ganze auch mal anwenden kann. Aufgeben würde ich eine Sprache deswegen nicht.
Wie ich in einem anderen Beitrag geschrieben habe, bin ich zu der Überzeugung gelangt, dass es in den Genen liegt, ob man bestimmte Fähigkeiten (in diesem Fall die perfekte Aussprache bestimmter Laute) eben hinbekommt oder daran scheitert. Daher würde ich hier nicht zu viel Perfektionismus walten lassen und mich eher darauf konzentrieren, die Vokabeln und die Grammatik zu beherrschen, damit ich trotzdem verstanden werde. Kein Spanier wird dich blöd anschauen und nichts verstehen, nur weil du nicht sprichst wie ein Einheimischer. Das wäre auch zu viel verlangt, wobei ich mir auch nicht vorstellen kann, dass jeder Spanier das R so aussprechen kann, wie das der Fall sein sollte. Es kann ja auch nicht jeder Russe das R perfekt rollen.
Ich würde wegen so etwas nicht aufgeben. Eher weiterlernen, irgendwann geht einem der schwere Buchstabe wahrscheinlich ohnehin ganz einfach von der Zunge.
Mir ging's ähnlich, als ich in Japan war. Die meisten Silben sind zum Glück ähnlich wie im Deutschen, ausgenommen die R-Reihe - Das ist so eine seltsame Mischung aus R, L und D. Am Anfang hatte ich keine Chance, das auch nur annähernd richtig auszusprechen, später dann nur mit viel Konzentration, und irgendwann kam's dann ganz automatisch.
Solche Leute sind einfach nur am Anfang total ungewohnt und man muss quasi erstmal lernen, die Gesichtsmuskeln richtig einzusetzen - So, wie man bei einer ungewohnten Sportart vielleicht auch erstmal lernen muss, wie genau man sich dafür zu bewegen hat. Am Anfang hat man das Gefühl, das ginge gar nicht, und irgendwann kommt's dann wie von selbst.
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